Wie geht es weiter mit den Theater-Werkstätten?

CDU-Politiker Raymond Walk fordert Klarheit zur Kostenübernahme der Sanierung

Fast sechs Monate sind vergangen seit dem Dachstuhlbrand in den Theater-Werkstätten. Nutzbar waren diese danach nicht mehr, ebenso wenig die dortige Probebühne des Jungen Schauspiels. Um dennoch am Spielplan festhalten zu können, wurden Ausweichobjekte in Krauthausen und Eisenach gefunden. Das laufende Provisorium verursacht einiges an Mehrkosten, in die sich Land, Kreis und Stadt hineinteilen, mit dem höheren Zeitaufwand haben sich Theaterleute arrangiert. Wie es dagegen mit dem stark geschädigten Gebäude in der Goethestraße weitergehen soll, bleibt in winterlichem Dämmerlicht verborgen – zumindest dem äußeren Anschein nach.

Bei diesem nebulösen Befund möchte es der CDU-Landtagsabgeordnete Raymond Walk nicht belassen.

Die Mitarbeiter sind verunsichert und benötigen klare Aussagen. So stellt sich in erster Linie die Frage, inwieweit eine Kostenübernahme für die Sanierung der Werkstätten durch das Land beziehungsweise die Stadt erfolgen kann, stellt der Politiker fest.

In einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung bekommt er Antworten. Zuständig für die Brandfolgebewältigung sind bei dem Eigentümer des Objektes – die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach – der Stiftungsvorstand, beim Freistaat das Fachreferat 44 der Abteilung Kultur und Kunst der Thüringer Staatskanzlei und bei der Kommune der Eisenacher Dezernent für Bildung, Jugend, Kultur und Soziales, Ingo Wachtmeister.

Welche Rolle nimmt die Stadt Eisenach bei diesem Thema ein, fragt der Politiker ganz konkret. Eisenach hat personelle, logistische und finanzielle Hilfe zugesagt und geleistet, berät bei baurechtlichen oder statischen Fragen, heißt es in der Antwort.

Nach der statischen Begutachtung des Werkstattgebäudes habe man mit Planern über dessen Sanierung, gegebenenfalls auch über eine noch nicht konkretisierte Erweiterung gesprochen. Wie schon bei den bisherigen Interimslösungen werde die Stadt Eisenach – wie auch Land und Wartburgkreis – weiterhin als Zuwendungsgeber der Kulturstiftung fungieren; dabei bleibe der Bau selbst aber Sache des Eigentümers. Seitens der Stadtverwaltung sind Fördermöglichkeiten geprüft, passende Anträge in der Kulturabteilung der Staatskanzlei gestellt und mittlerweile positiv beschieden worden. Auch den Stiftungsrat habe man gebeten, nach potenziellen Geldgebern Ausschau zu halten. Auf die Frage des Abgeordneten, ob eventuelle Regelungen auf europäischer bzw. Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zur Kostenübernahme aktivierbar seien, verwies Minister Hoff auf mögliche, doch von jeweils konkreten Maßnahmen abhängige Zuschüsse aus dem Städtebau oder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, dem sogenannten EFRE-Programm. In den bisherigen Gesprächen der Landesregierung waren verschiedene Varianten zur Sprache gekommen – favorisiert hatten die Beteiligten letztlich die Sanierung des bestehenden Gebäudes. Das dafür vom Stiftungsrat aufzustellende Finanzierungskonzept soll in den nächsten Wochen in einer Sondersitzung diskutiert werden.

Die Wiederherstellung der Werkstätten wird auf etwa 3,5 Millionen Euro geschätzt, der Verlust der teils historischen Kostüme ist unbezahlbar, teilt die Pressesprecherin des Landestheaters, Sistrut Vogel, auf Anfrage mit.

Klammert man Notabsicherungen aus, so haben die Arbeiten noch nicht begonnen. Dass das Landestheater sein Spielprogramm dennoch uneingeschränkt fortführt, erfüllt Raymond Walk mit Stolz und Anerkennung.

Ich möchte mich bei den Mitarbeitern des Theaters bedanken, die nicht nur selbst Hand anlegen und mit anpacken, sondern denen es auch gelingen muss, in Zeiten dieses Provisoriums den Betrieb möglichst reibungslos aufrecht zu erhalten. Dies verdient ausdrückliche Hochachtung.

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