Wingolf-Denkmal nach Sanierung fertiggestellt

Nach sechsmonatiger Bauzeit wurde am Samstag das sanierte Wingolf-Denkmal in Eisenach mit einer Feierstunde wieder freigegeben.
Das Monument wurde vom Wingolf (Dachverband christlicher Studentenverbindungen) 1899 errichtet und erinnert an die Toten der Kriege 1870/71 sowie 1914/18 und 1939/45.
Es ist integriert in eine imposante Treppenanlage, die vom Stadtzentrum über den Pfarrberg in das malerische Villenviertel führt.

Auch der obere Treppenteil zwischen Domstraße und Hainweg wird wieder freigegeben. Damit ist diese bedeutende Fußgängerverbindung vom Stadtzentrum ins Eisenacher Südviertel wieder nutzbar.
Das Wingolf-Denkmal und die umgebende Treppenanlage wurden von Grund auf restauriert. Zur Sanierung der Treppenanlage mussten das Natursteinmauerwerk aus Wartburgkonglomerat sowie auch die Granitstufen und Treppenpodeste vollständig abgebaut, numeriert und gesichert werden.

Für den Neuaufbau errichteten die Spezialisten eine Unterkonstruktion aus Stahlbeton. Das Natursteinmaterial wurde dann als Verblendung vor die Stahlbetonwände gemauert. Der Aufbau der Treppenstufen und -podeste erfolgte ebenso mit den vorhandenen Granitplatten. Nach einer kompletten Reinigung und Ausbesserung aller Natursteinmaterialien wurde das Erscheinungsbild der Denkmalanlage originalgetreu wiederhergestellt. Alle Arbeiten wurden vor Baubeginn mit der Oberen und Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt.
Auf einer neu an dem Denkmal angebrachten Plakette wird erläutert, wer der Wingolf ist und wie das Denkmal entstand.

Finanzielles Engagement des Wingolf beachtlich
Möglich wurde die Sanierung dank einer großzügigen Spendenaktion des Verbandes Alter Wingolfiten e.V. Mit der Bereitstellung von 54000 Euro deckte der Verband den gesamten Eigenanteil der Stadt an dieser Maßnahme ab. 90 Prozent der Mittel kommen aus Bundes- und Landesprogrammen, der Rest wurde mit dieser Spende finanziert. Die Gesamtkosten der Sanierung der Denkmalanlage einschließlich aller Planungsleistungen betragen 540000 Euro.
«Dass wir dieses Projekt jetzt verwirklichen konnten, haben wir also ganz maßgeblich dem Engagement des Wingolf zu verdanken», sagte Oberbürgermeister Gerhard Schneider: «Ohne die Anschubfinanzierung hätte es keine Fördergelder von Land und Bund gegeben.» Eine solche Unterstützung öffentlicher Anliegen durch eine studentische Verbindung sei beispiellos.
«Es ist uns nicht ganz leicht gefallen, aber wir haben gerne geholfen – Eisenach ist ja schließlich so etwas wie unsere zweite Heimat», sagte Hans-Jürgen Onasch, Vorsitzender des Verbandes Alter Wingolfiten (VAW). «Die Eisenacher sollen wissen, dass der Wingolf zu ihrer Stadt steht.»
Seit über 150 Jahren sei diese christliche Studentenverbindung mit der Wartburgstadt verbunden und seit 1991, also der ersten Möglichkeit nach der Vereinigung Deutschlands, feiere man regelmäßig alle zwei Jahre wieder das Bundestreffen, das Wartburgfest des Wingolfs, in Eisenach.

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