Wirtschaftsförderungskonzept macht Eisenach fit für die Zukunft

Bildquelle: Werbeagentur Frank Bode | www.werbe-bo.de

Die Note 2,5 (zwischen gut und befriedigend) geben Eisenacher Unternehmen dem Wirtschaftsstandort Eisenach. Dies ist ein Ergebnis des neuen Standortentwicklungs- und Wirtschaftsförderungskonzept. Das Konzept stellte Josef Rother von der Marburger GEFAK Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung mbH am 6. November öffentlich vor. 2018 hatte die Stadt den Auftrag an die GEFAK erteilt, ein solches Konzept zu erarbeiten.

Wir wissen nun, wo wir uns besser aufstellen müssen, welche Maßnahmen einzuleiten sind, um zukunftsfähig zu sein, sagte Oberbürgermeisterin Katja Wolf auf der Veranstaltung im Museum automobile welt eisenach.

Eisenach punktet mit überregionaler Verkehrsanbindung
Die Stadt punktet vor allem mit ihrer überregionalen Verkehrsanbindung, gefolgt von der örtlichen Straßenanbindung und der Lebensqualität sowie der Nähe zu Hauptkunden. Das bescheinigen die Eisenacher Unternehmen. 839 ortsansässige Firmen erhielten einen Fragebogen zugeschickt. Darin wurden sie nach ihrer Zufriedenheit mit dem Eisenacher Standort, ihrem Fachkräftebedarf, den Bedarf an Gewerbeflächen, der strategischen Stadtentwicklung sowie dem Qualitäts- und Kontaktmanagement befragt. 143 Unternehmen gaben einen ausgefüllten Fragebogen wieder ab. Das entspricht einer Rücklaufquote von 17 Prozent. Mithilfe der Befragung konnte etwa jeder fünfte Arbeitsplatz in der Stadt erreicht werden.

Imagewerbung dringend notwendig
Kritisch beurteilen die Unternehmen die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal sowie die fehlende Nähe zu Forschungseinrichtungen. Arbeitskräftebedarf ist auf Seiten der Eisenacher Unternehmen vorhanden. 73 der antwortenden Betriebe brauchen in den nächsten zwölf Monaten neue Mitarbeiter. Sie sehen aber Probleme bei der Besetzung von Stellen – unter anderem fehlt es an persönlicher und fachlicher Eignung/Qualifikation. Rund zwölf Prozent der Befragten gaben an, Bedarf an weiteren Flächen zur Unternehmensentwicklung in den kommenden drei Jahren zu haben. Mehr als 70 Prozent der antwortenden Betriebe sehen in der Imagewerbung für den Wirtschaftsstandort Eisenach das wichtigste Aufgabengebiet der Wirtschaftsförderung.

Die für die Unternehmen wichtigsten Standortfaktoren in Eisenach sind das Breitband (der Ausbau des Breitbandnetzes), der Mobilfunk und qualifizierte Arbeitskräfte. Dort kann die Stadt ansetzen.

Es gibt Handlungsbedarf bei der Verfügbarkeit von Fachkräften, Aus- und Weiterbildungsangeboten, dem Service der Stadtverwaltung und der Wirtschaftsförderung und dem Image der Stadt, präsentierte Josef Rother ausgewählte Punkte aus dem Konzept.

Dem stehen unsichere Zeiten im Automobilsektor, dem Branchenfokus Eisenachs, Konkurrenz um knappe Fachkräfte und der demografische Wandel gegenüber.

Eigene Gestaltungsspielräume nutzen

Wir müssen die eigenen Gestaltungsspielräume nutzen, betonte Oberbürgermeisterin Katja Wolf.

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Gelingen kann das mithilfe von sechs Leitprojekten, den Kernthemen, die als erstes anzugehen sind.

1. Fach- und Nachwuchskräfte für Eisenach: Konkret geht es unter anderem um die bessere Vernetzung von Schulen mit der Wirtschaft oder der Hochschule und der Wirtschaft. Gelingen kann das mithilfe einer Schüler-/Absolventenbefragung, Firmen könnten eine Aktionswoche „offene Unternehmen“ anbieten und das Stellenportal „karriereheimat“ soll mehr beworben werden.

2. Neue Arbeitsformen für Eisenach: Aufbau eines Coworking Space in der Stadtmitte. Dabei geht um zeitlich flexibel buchbare Arbeitsplätze. Eine Pendlerstation ist denkbar – anstatt täglich zur Arbeit aus Eisenach wegzufahren, werden Arbeitsplätze in der Heimatstadt bereitgestellt, an denen zum Beispiel an zwei Tagen pro Woche gearbeitet werden kann.

3. Imagekampagne für Eisenach: Eisenach könnte sich als „gesunde Mitte“ etablieren, die Marke ausbauen und das eigene Image verbessern. Bekannte Unternehmer, Zugezogene und Einheimische können als Botschafter für Eisenach fungieren.

4. Veranstaltungsreihe „Zukunft für Eisenach“: Unternehmen mit Vorbildcharakter in bestimmten Bereichen können ihre Vorzeigeprojekte im Rahmen von Veranstaltungen präsentieren und andere Unternehmen als Nachahmer gewinnen. Ausgewählte Themen können sein: Gesundheitsmanagement, Datensicherheit/IT, Existenzgründung usw.

5. Nachhaltige Entwicklung von Gewerbeflächen für Eisenach: Erarbeitet werden sollte ein Kriterienkatalog, nach dem künftig Gewerbeflächen in der Stadt vergeben werden. Leerstände sollen weiter erhoben werden.

6. Ein Wirtschaftsbeirat für Eisenach: Aus der bisherigen Lenkungsgruppe*, die mit der GEFAK das Konzept gemeinsam erarbeitet hat, könnte ein festes Gremium (ggf. ein Wirtschaftsbeirat) werden. Das Gremium hat die Aufgabe, die Konzeptziele Schritt für Schritt in die Umsetzung zu begleiten.

Das Konzept ist auf eisenach.de zum Lesen und Herunterladen bereitgestellt: Rubrik Rathaus, Menüpunkt „Satzungen/Konzepte/B-Pläne“. Wer hierzu Fragen und/oder Anregungen hat, sich in den Diskussionsprozess einbringen möchte, kann sich bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Eisenach melden. Ansprechpartner ist Jens Hartlep, 03691/670-170 (Markt 22, Eisenach), jens.hartlep@eisenach.de

* Mitwirkende in der Lenkungsgruppe: Oberbürgermeisterin Stadt Eisenach; Amt für Stadtentwicklung; Gewerbeverein Eisenach 1991 e.V.; Berufener Bürger im Ausschuss für Wirtschaft, Kultur und Tourismus; Duale Hochschule Gera-Eisenach; Geschäftsführer Zoll & Speditionsservice Eisenach; Wartburg-Sparkasse; Jobcenter Eisenach; Eisenach-Wartburgregion Touristik GmbH; Sankt-Georg Klinikum Eisenach; Kreishandwerkerschaft Eisenach; Agentur für Arbeit Eisenach; Firma Filmwild; GIS GmbH; Wirtschaftsförderung Eisenach.

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