Wort des Oberbürgermeisters zum Jahreswechsel 20010/11

Liebe Eisenacherinnen und Eisenacher,
wir alle schätzen die Zeit zwischen den Jahren, gibt sie uns doch Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und mehr Zeit mit der Familie oder mit Freunden zu verbringen. In vielen Gesprächen halten wir dann Rückschau auf das abgelaufene Jahr 2010. Wir stellen fest, dass dies wieder einmal viel zu schnell vergangen ist. Wir werden aber auch versuchen, die Ereignisse und Entwicklungen zu bewerten. Was war gut, was gab es für Erfolge? Wo haben sich die Dinge nicht wie gehofft entwickelt, wo gab es Probleme?

Ähnlich wie bei der persönlichen Rückschau ist es, wenn wir auf die Entwicklungen in der Stadt Eisenach zurück blicken. Wir stellen fest, dass viele Dinge erfolgreich umgesetzt werden konnten, dass manche Entwicklung vielleicht länger braucht, als gehofft, aber auch, dass es Rückschläge gegeben hat.

Fortschritte waren 2010 insbesondere in den Bereichen Sport und Bildung zu verzeichnen. Mit der Sanierung des Stadions wurde unserer sportbegeisterten Jugend eine moderne Sportanlage zur Verfügung gestellt, die ihres gleichen in der Region sucht. Ebenso wurden mit den neuen Bahnen und dem Leichtathletikgelände dringend notwendige Trainings-, Spiel- und Wettbewerbsmöglichkeiten geschaffen. Während der Sanierung mussten unsere Fußballer vom FC Wartburgstadt auf einen anderen Platz ausweichen. Für Ihr Verständnis bedanke ich mich ebenso wie bei allen anderen Sportvereinen, die ehrenamtlich arbeiten, obwohl ihre Trainingsbedingungen noch nicht optimal sind.

Enorm wichtig für unsere Wartburgstadt sind Investitionen im Bereich Bildung – denn das ist für die Zukunft unserer Kinder. Nur beispielhaft möchte ich den Umbau und die Sanierung der Hörselschule sowie die begonnene Komplettsanierung der Wartburgschule nennen. Außerdem wurden mit Hilfe des Konjunkturpaketes II acht Kindergärten saniert. Auf vielen Spielplätzen in Eisenach und den Ortsteilen wurden neue Spielgeräte aufgestellt. In Stedtfeld entstand beispielsweise ein komplett neuer Spielplatz. Zudem wurde auch die Jugendverkehrsschule vollständig erneuert und umgestaltet. Und nachdem wir im letzten Jahr die Berufsakademie umfassend modernisieren und erweitern konnten, planen wir für das nächste Jahr den Beginn des Umbaus und der Sanierung der Berufsschule – die Planungen hierzu sind nahezu abgeschlossen.

Auch der Bau des Herkulesradweges in Eisenach ist ein wesentlicher Beitrag für mehr Sicherheit – insbesondere der jungen Verkehrsteilnehmer. Gerade dies ist ein konkreter Beitrag der Stadt, den Rad-Tourismus in und um Eisenach attraktiver zu gestalten. Der »Herkules-Wartburg-Radweg” als Verbindung zwischen Eisenach und Kassel wurde auf einer Länge von rund 2,6 Kilometern erneuert und ist nun wieder frei für Spaziergänger, Radfahrer und auch die Forst- und Landwirtschaft.

Die Rettung von Opel Eisenach und die Zusage von GM hier das neue Modell, den Junior, zu bauen, stimmen uns optimistisch. Auch die neuesten Arbeitsmarktzahlen sprechen für einen deutlichen Aufwärtstrend in der Wartburgregion. Leider ist dies noch nicht bei allen Bürgern im Geldbeutel oder im Haushalt der Stadt angekommen. Deswegen werden wir auch im Jahr 2011 weiter sparen müssen.
Aber auch die Stadt investiert, trotz Sparmaßnahmen, weiter in die Sanierung von Straßen und Plätzen. So konnten wir den Johannisplatz fertig stellen und die Wartburgauffahrt noch rechtzeitig vor Winterbeginn erneuern.

Positiv entwickelt hat sich auch die generationenfreundliche Infrastruktur unserer Heimatstadt. So sind die Baumaßnahmen zur Erweiterung des DRK aktuell auch nach außen hin sichtbar. Damit verbunden sind auch die Eröffnung des Hospiz und die Eröffnung der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die 18. Thüringer Gesundheitswoche im St. Georg Klinikum, die Herzwochen und weitere Aktionen.

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Erinnern möchte ich auch daran, dass unsere Bürgerinnen und Bürger im 20. Jahr der Deutschen Einheit mit vielen Veranstaltungen auf die Wendezeit zurück geblickt haben. Wir sollten uns wieder der großen Gnade bewusst werden, was es heißt, in einem demokratischen Staat leben zu dürfen und unsere Geschicke selbst bestimmen zu können. Deshalb bin ich auch froh und dankbar, dass wir nach dem Ende des Bundesprogrammes »Vielfalt tut Gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie” ab dem Jahr 2011 mit einem neuen Programm »Toleranz fördern – Kompetenz stärken” weiter arbeiten, um Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aktiv zu bekämpfen.

Natürlich gab es in einigen Bereichen auch Rückschläge zu verkraften. Im Jahr 2010 hatte die Stadt keinen genehmigten Haushalt. Davon betroffen sind vor allem Kürzungen im Bereich der freiwilligen Leistungen und bei unserer Vereinsförderung. Allerdings konnte hier viel über andere Wege realisiert werden – und so war die Auszeichnung unserer Ehrenamtlichen Anfang Dezember ein gelungener Jahresabschluss und ein schönes Zeichen, was trotz knapper Kassen möglich ist in unserer Stadt und darin stecken wiederum neue Chancen.

Im Rückblick auf das Jahr 2010 ist es mir deshalb auch ein Anliegen, die besondere und immer wichtiger werdende Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in den verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens hervorzuheben. Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Menschen, die sich über Arbeit und Familie hinaus in den Dienst unserer Gesellschaft stellen und so einen Beitrag für das Funktionieren unserer Gemeinschaft leisten.

Liebe Bürgerinnen und Bürger, das Jahr 2011 liegt nun unmittelbar vor uns. Viele werden es mit besonderen Hoffnungen und Erwartungen verbinden. Ich wünsche Ihnen, dass sich Ihre Träume erfüllen mögen. Andere sehen vielleicht skeptisch nach vorne, sehen Sorgen und Nöte. Ihnen wünsche ich besonders viel Kraft und Zuversicht und die Hilfe Ihrer Mitmenschen. Allen Eisenachern gemeinsam wünsche ich – auch im Namen des Stadtrates und der Mitarbeiter der Stadtverwaltung Eisenach – Gesundheit, Zufriedenheit und ein gutes Jahr 2011.

Ihr

Matthias Doht

Oberbürgermeister

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