Ziel ist eine Teilnutzung des Stadtschlosses zu erreichen

Rund sieben Millionen Mark wurden in den letzten Jahren schon in das Eisenacher Stadtschloss investiert. Viel Geld, doch man sieht äußerlich scheinbar keine Änderung. Jedoch im Innern des um 1750 erbauten Komplexes wurde viel gebaut. Ein sicherer Stand des Schlosses musste hergestellt werden. Zahlreiche Teile des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes waren stark Einsturz gefährdet. Das Schadensbild war geprägt von Pilz- und Schwammbefall, der Querschnitt für tragende Bauteile war schwach, die Bauherren des Schlosses legten einst eine falsche Statik zu Grunde, der Zahn der Zeit nagte am Bau. Und so konzentrierte man sich zunächst auf Sicherungsmaßnahmen. Diese stehen in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Sanierungsziel.
Große Sprünge konnten nicht unternommen werden. Das Geld ist knapp, rund 2,67 Millionen Mark flossen aus dem Stadthaushalt in das Schloss. Rund 30 Millionen wird die Sanierung kosten. Da denkt mancher schnell an Abriss. «Eisenach ist Residenzstadt und dazu gehört ein Schloss», so Martin Hertha, vom städtischen Hochbauamt. Und welche Stadt habe schon ein lukratives Schloss am Marktplatz. Die Stadt bekennt sich zu ihrem Schloss. Deshalb werden sich die Eisenacher etwas gedulden müssen bis auch die letzte Fassade fertig ist.
1929 wurde der 4. Flügel wegen Baufälligkeit an der Marktgasse bereits abrissen. Mit dem Schutt schüttete man damals den Hof um 50 cm auf. Auch der Südflügel sollte damals abgerissen werden.
Jetzt ist der vorgezogene 3. Bauabschnitt am laufen. Bis zum 23. Mai soll der Marstall nutzbar sein. Der Termin steht, zum Bachfest soll hier eine Ausstellung eröffnet werden. Dann hat Eisenach wieder eine großzügige Ausstellungshalle. Sie ist lichtdurchflutet, da in der Außenseite wieder Fenster eingesetzt werden. Im Innern kann man die Probleme der Architekten erkennen: Alle Säulen sind schief, doch die Statik stimmt wieder. Ist noch Geld da, könnte dann die Stuckdecke bei laufender Ausstellung saniert, den Restauratoren über die Schulter gesehen werden.
Nach Abschluss dieser Arbeiten geht es am Bau auf der Marktseite weiter. Dort wo jetzt die Steine deutlich sichtbar sind, wurde der Rohbau abgeschlossen. Leider kann die Fassade erst nach Abschluss aller Arbeiten gemacht werden. Zwischendecken, der Innenausbau sind geplant und ein Grundputz soll es geben. Dann kann dieser Teil und der Marstall wieder voll genutzt werden. Jeder sanierte Teil, so der Beschluss des Stadtrates, wird nach Abschluss der Arbeiten genutzt.
Der nördliche Flügel hat ein Stahlträgersystem im Innern. Das sichert den Rokokosaal. Planungen wie hier die Sanierung erfolgen soll sind im Gespräch. Der Raum wurde schon genau vermessen und das Deckengemälde abgenommen.
Auch der Turm steht auf einem Stahlskelett, er drohte Mitte der 90 Jahre durchzufallen und wurde einst abgenommen.
Durch die ständige Aufnahme des Schadensbildes und Reaktion seitens der Bauexperten konnte ein Einsturz des Ensembles verhindert werden. Manche Balken des Fachwerkes waren ohne Auflage.
Bleibt nur zu hoffen, dass in diesem Jahrtausend dem Residenzschloss von Eisenach viel Fordermittel zukommen und die Stadt den Rest finanzieren kann. Dann ist endlich der Eisenacher Marktplatz neugestaltet.

Anzeige