Zwischen Fürsorge und Panikmache

Es muss ein merkwürdiges Gefühl sein, wenn man in diesen Tagen im Dunklen im Werratal unterwegs ist. Immer und überall scheinen Gefahren zu lauern. Einbrecher, die nur darauf warten, dass in einem Haus das Licht ausgeht und dann dorthin einsteigen sind im Moment ebenso unterwegs wie eine selbsternannte Bürgerwehr (EOL berichtete).
Letztere macht es sich dabei zur Aufgabe, subversive Elemente (und dieser Jargon passt wirklich zum Ansinnen) aufzuspüren und zu vertreiben. Und damit ein Sicherheitsgefühl für die Bürger zu generieren.

Wie genau aber ein unbescholtener Bürger, vor allem im Dunkeln, von einem der berüchtigten Diebe unterschieden werden soll, das ist mehr als fraglich. Denn ein Großteil der facebook-Gruppe, in der sich die Bürgerwehr organisiert, ist gefüllt mit Aussagen über verdächtige Personen, welche sich zu nachtschlafender Zeit durch Gerstungen, Untersuhl und Berka/Werra treiben. Auch Bilder von Überwachungskameras tauchten inzwischen auf. Ebenso wie der Hinweis eines 15-jährigen Jungens, der nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht bereit sein wollte, wenn seine Hilfe benötigt würde.

Doch bei allem Respekt für das Engagement der Menschen, die sich in Gerstungen gegenseitig vor Einbrüchen und Räubereien zu schützen versuchen, bleibt zu sagen, dass die Grenze zwischen Panikmache und Fürsorge eine fließende ist. Und dass nicht jeder Nachtschwärmer im Werratal ein Einbrecher ist, das sollte sich ja von selbst verstehen.

 

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