Poesie im Schloss

Das Eisenacher Literaturfest

Bildquelle: Werbeagentur Frank Bode | www.werbe-bo.de

Poesie im Schloss – Das Eisenacher Literaturfest

Vom 7. April bis 15. Mai präsentiert die Stadtverwaltung Eisenach an sechs Abenden unter dem Titel „Poesie im Schloss“ Literatur- und Filmveranstaltungen im Salon des Eisenacher Stadtschlosses und im Capitol Kino Eisenach. Für die Frühjahrsausgabe des Eisenacher Literaturfestes konnten ebenso national bedeutsame wie auch lokale Künstler gewonnen werden, deren Werk nicht im Schatten der Großen steht. Karten sind jeweils an der Abendkasse erhältlich.

Eröffnet wird am Sonntag, 7. April bis Donnerstag, 11. April, mit drei Veranstaltungen zur gleichermaßen erfolgreichen wie seelisch tiefgehenden Defa-Drehbuchautorin, Schriftstellerin und Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert.

Veranstaltungsüberblick

Sonntagskind – Die Schriftstellerin Helga Schubert (2023)

Capitol Kino Eisenach

Sonntag, 7. April, 17.30 Uhr

Ein Film von Jörg Herrmann

In Kooperation mit dem Capitol Kino wird ihre Filmbiografie „Sonntagskind“ sowie der Defa-Erfolgsfilm „Die Beunruhigung“ mit Christine Schorn in der Hauptrolle gezeigt.

„Die Beunruhigung“ (1982)

Mittwoch, 10. April, 19.30 Uhr

Capitol Kino Eisenach

Defa-Film von Lothar Warneke

Lesung aus „Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe“

Donnerstag, 11. April, 19.30 Uhr

Salon im Stadtschloss

Helga Schubert

Eintritt 6 und 4 Euro

Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, war Psychotherapeutin und Schriftstellerin in der DDR. Zugleich war sie Drehbuchautorin namhafter Defa-Filme. Der Film „Die Beunruhigung“ mit Christine Schorn in der Hauptrolle war der meistgesehene Kinofilm der DDR. Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen zog sie sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte ›Vom Aufstehen‹ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Der gleichnamige Erzählband erschien 2021 bei dtv und war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Lesung und Film „Faust Sonnengesang“ (Filmgedicht)

Donnerstag, 18. April, 19.30 Uhr

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Salon im Stadtschloss

Werner Fritsch

Eintritt 6 und 4 Euro

Der bedeutende deutsche Dramatiker und Filmkünstler Werner Fritsch wird aus seinem monomentalen Filmgedicht „Faust Sonnengesang“ lesen und die Folgen mit Bezug zum Heiligen Franz von Assisi und damit auch zur Heiligen Elisabeth filmisch präsentieren.

Werner Fritsch, 1960 in Waldsassen/Oberpfalz geboren, lebt in Hendelmühle und Berlin. 1987 erscheint sein vielbeachteter Roman Cherubim. Zu seinen zahlreichen Stücken gehören Chroma, Hydra Krieg, Bach und Wondreber Totentanz oder auch die Monologe Sense, Jenseits, Nico. Sphinx aus Eis, Das Rad des Glücks oder Magma, die auf der Bühne, für den Rundfunk oder fürs Kino realisiert wurden. Außerdem veröffentlichte er Prosa wie zum Beispiel Steinbruch und Stechapfel und drehte u. a. die Filme Das sind die Gewitter in der Natur, Ich wie ein Vogel, Faust Sonnengesang. Seine Arbeiten wurden u. a. mit dem Robert-Walser-Preis, dem Hörspielpreis der Kriegsblinden, dem Else-Lasker-Schüler-Preis ausgezeichnet. Für sein Hörspiel Enigma Emmy Göring erhielt er die Auszeichnungen Hörspiel des Jahres 2006 und den ARD-Hörspielpreis 2007. Für sein Hörgedicht Faust Sonnengesang I erhielt er den Grand Prix Marulić 2013 sowie den Grand Prix Nova.

Bibel-Slam mit Musik

Donnerstag, 25. April, 19.30 Uhr

Salon im Stadtschloss

Eberhard Grüneberg und Johannes Schlecht

Eintritt 6 und 4 Euro

Der Eisenacher evangelische Pastor und Schriftsteller Eberhard Grüneberg wird in seinem Bibel-Slam die biblischen Gleichnisse in seiner eigenen Fassung pointiert gereimt rezitieren, während der Eisenacher Komponist Johannes Schlacht dazu seine zwölf Klavierstücke stimmungsvoll intonieren wird – beide Programmpunkte sind Uraufführungen. Eine echte Performance wird das.

Eberhard Grüneberg war nach Abitur und Armeezeit zunächst Hilfspfleger in einer Einrichtung für körperlich und geistig behinderte Kinder und Jugendliche in Templin. Danach lernte er Schriftsetzer und arbeitete in Weimar u.a. bei der Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“. 1984 begann er in Jena ein Theologiestudium. Nach seiner Ordination 1991 war er Pfarrer in Rüdersdorf bei Gera. Ab dem Jahr 2000 leitete er das Diakonische Werk Thüringen. Mit der Gründung der Diakonie Mitteldeutschland 2004 wurde er deren Vorstandsvorsitzender. Im Juni 2017 ging Grüneberg in den Ruhestand. 2018 pilgerte er von Eisenach nach Assisi. Sein Pilgerbericht „Zu Fuß zu Franziskus“ erschien im Wartburg Verlag. 2020 bis 2022 war er Beauftragter des Kirchenkreises für das 500jährige Bibeljubiläum.

Johannes Schlecht, vielfach preisgekrönter Eisenacher Komponist, geboren 1948 in Neuhaus-Schierschnitz/Südthüringen, sitzt zwischen den Stühlen – fühlt sich, wohl dabei. Gefragt, ob seine künstlerische Arbeit im E(rnsten) oder U(nterhaltenden) Bereich der Musik zu verorten sei, würde er antworten, dass er sich der EU-Musik (eu, griechisch – gut), der guten Musik verpflichtet fühle. Er schreibt Kinderlieder, Lieder und Chansons, namhafte Interpreten haben sie gesungen. Er komponiert Orchesterwerke, Filmmusik, Kammermusik, Musicals. Führt Regie bei nicht alltäglichen Theaterproduktionen. Musiziert regelmäßig als Bandleader, Arrangeur und Pianist mit mehreren Jazzbands. Er steigt auch auf hohe Berge und hält sich fast zwanghaft körperlich fit.

Lesung aus dem Roman „Der Komet“

Mittwoch, 15. Mai, 19.30 Uhr

Salon im Stadtschloss

Durs Grünbein

Eintritt 6 und 4 Euro

Der national und international renommierte Lyriker, Essayist und Romancier Durs Grünbein wird aus seinem neuen Roman „Der Komet“ lesen. Am Beispiel von Dora W. wird darin erzählt, wie Geschichte den Geschichtslosen anhand des historischen Ereignisses der Bombardierung Dresdens widerfährt, zuletzt als Schrecken und zu späte Einsicht.

Durs Grünbein wurde am 9. Oktober 1962 in Dresden geboren. Er ist einer der bedeutendsten und auch international wirkmächtigsten deutschen Dichter und Essayisten. Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs führten ihn Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast des German Department der New York University und der Villa Aurora in Los Angeles. Für sein Werk erhielt er eine Vielzahl von Preisen, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Friedrich-Nietzsche-Preis, den Friedrich-Hölderlin-Preis, den polnischen Zbigniew Herbert International Literary Award sowie den Premio Internazionale NordSud der Fondazione Pescarabruzzo. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er lebt in Berlin und Rom. Zahlreiche Preise, u.a. Premio Internazionale NordSud 2023, Zbigniew Herbert Literary Award 2020, Tranströmer-Preis 2012.

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