Arbeiten an der Theaterwerkstatt schreiten voran: Oberbürgermeisterin Katja Wolf besucht die Baustelle

Nach dem verheerenden Brand in den Werkstätten des Landestheaters Eisenach sind die Arbeiten zum Um- und Anbau inzwischen angelaufen. Bei ihrem Besuch am heutigen Montag, 17. Oktober 2022, überzeugte sich Oberbürgermeisterin Katja Wolf persönlich vom Fortschritt auf der Baustelle.

„Ich freue mich sehr darüber, dass unser Theater inzwischen eine greifbare Perspektive hat, endlich wieder in ordentlichen Werkstätten arbeiten, Kulissen bauen und Kostüme schneidern zu können. Dabei steht die Stadt Eisenach zu ihrem finanziellen Engagement für das Landestheater. Die aktuell schwierige Situation auf dem Weltmarkt tut daran keinen Abbruch“, sagte die Oberbürgermeisterin.

Geplant sind die Sanierung des Bestandsgebäudes sowie eine Erweiterung zur Unterbringung von Requisiten und Bühnenbildern. Die archäologischen Untersuchungen, bei denen unter anderem Fundamente der mittelalterlichen Stadtmauer sowie Scherben aus dem 14. oder 15. Jahrhundert gefunden wurden, sind inzwischen abgeschlossen. Für alle Gewerke zum Erstellen des Rohbaus des neuen Fundus-Anbaus sind Verträge abgeschlossen worden. Hierbei wurden von den Unternehmen bereits umfangreiche Preissteigerungen aufgrund der aktuellen Situation angekündigt. Bei den archäologischen Untersuchungen sowie der Beseitigung von Munition aus dem Zweiten Weltkrieg sind ebenfalls bereits Mehrkosten in Höhe von 65.000 Euro entstanden. Zudem verzögerte sich durch die Untersuchungen der Bauzeitenplan um zwei Monate.

Rohbauarbeiten beginnen am Mittwoch

Die Rohbauarbeiten für den Anbau beginnen am kommenden Mittwoch, 19. Oktober 2022. Die Zimmerarbeiten sowie der Einbau einer Hebebühne wurden aufgrund der Bauverzögerung hingegen aufs Frühjahr verschoben. Das Material für die Hebebühne sowie Fassade und Holz für die Zimmererarbeiten sind aber bereits bestellt und per Abschlag bezahlt, um weitere Kostensteigerungen zu vermeiden.

Die Sanierung des Werkstattgebäudes ist – was die Ausführungsplanung betrifft – abgeschlossen. Derzeit laufen die Ausschreibungsverfahren der einzelnen Gewerke. Im Oktober 2022 beginnen die Sanierungsarbeiten mit dem Einbau der Bestandsfenster, Trockenlegung der Außenwände in Teilbereichen des Kellers und den Rohbau- sowie Abrissarbeiten im Haus.

Ursprünglich ging der Träger der Baumaßnahme, die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach, von Gesamtbaukosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro aus. Diese Summe wurde inzwischen um circa 1,18 Millionen Euro nach oben korrigiert. Im Sommer hatte zudem ein Eilverfahren am Verwaltungsgericht Meiningen für Aufsehen gesorgt, das derzeit noch andauert. Zu einem Baustopp kam es jedoch nicht.

Starkes Bekenntnis der Stadt Eisenach zum Landestheater

Die Stadt Eisenach unterstützt den Theaterbetrieb sowie die baulichen Veränderungen aber seit Jahren finanziell: Allein zum laufenden Betrieb steuert die Stadt Eisenach in diesem Jahr fast 1,51 Millionen (genaue Summe: 1.508.200 Euro) bei. Zuletzt hatte der der Stadtrat entschieden, den Zuschuss um 25.000 Euro zu erhöhen, der Betrag ist in der Gesamtsumme bereits berücksichtigt. Für die Kompensation der Mehrkosten, die nach dem Brand sowie durch die Gebäudeversicherung angefallen sind, erhält das Thüringer Landestheater zusätzlich 42.701 Euro Unterstützung aus dem Verwaltungshaushalt. Der Neubau der Theaterwerkstatt fördert die Stadt zudem aus dem Vermögenshaushalt mit insgesamt 2,13 Millionen Euro, verteilt auf zwei Jahre. Dabei beläuft sich der Zuschuss für dieses Jahr auf 1.002.500 Euro. Im nächsten Jahr werden nochmals 1.129.879 Euro ans Landestheater überwiesen.

Hintergrund

Im Sommer 2018 hatte es einen schweren Brand in den Werkstätten des Thüringer Landestheaters gegeben. Seitdem sind die Theaterwerkstätten größtenteils unbrauchbar, der Kostümfundus wurde vernichtet. Die Pläne für einen An- und Umbau verzögerten sich in der Folge immer wieder. Unter anderem musste die Finanzierung geklärt werden. Schließlich einigten sich der Freistaat Thüringen, die Stadt Eisenach sowie der Wartburgkreis auf eine Kostenteilung nach folgendem Modell: 50 Prozent der Baukosten übernimmt das Land Thüringen, 37,5 Prozent die Stadt Eisenach und 12,5 Prozent trägt der Wartburgkreis. Die Staatsanwaltschaft Meiningen hat mittlerweile gegen eine mutmaßliche Brandstifterin Anklage erhoben.

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