„Blut und Geist“: Bachhaus-Ausstellung erneut in Leipzig zu sehen

Seit dieser Woche ist die Ausstellung „Blut und Geist – Bach, Mendelssohn und ihre Musik im Dritten Reich“ erneut im Leipziger Mendelssohn-Haus zu sehen. Bis zum 28. März 2016 können sich die Besucher mit diesem nicht einfachen Thema auseinandersetzen.

Die 2009 zu Mendelssohns 200. Geburtstag kreierte Ausstellung verschränkt die Geschichte von Bach, dessen Musik im Dritten Reich einen ungeheuren Popularisierungsschub erlebte, mit der von Felix Mendelssohn Bartholdy, dem gefeierten Wiederentdecker von Bachs Musik im 19. Jahrhundert, dessen Musik – etwa sein „Sommernachtstraum“ – nun von den Spielplänen zu verschwinden hatte. Sie erzählt von dem Bemühen, die These von der Überlegenheit der nordischen Rasse ausgerechnet an Bach festzumachen, der aufgrund seines Stammbaums als „Deutschester der Deutschen“ erschien, während der erfolgreichste deutsche Komponist der Romantik nach den Nürnberger Gesetzen nun als Vollblutjude galt, als ein gefährlicher „Zwischenfall“ der Musikgeschichte, der zur „Verweichlichung“ der deutschen Musik im 19. Jahrhundert entscheidend beigetragen habe. Quasi nebenbei zeigt die Ausstellung, dass die Verstrickung von Musikschriftstellern und Musikwissenschaftlern in die NS-Rassenpolitik nach dem Kriegsende völlig folgenlos blieb.

Es ist bereits das dritte Mal – nach Gastspielen in der Berliner Martin-Luther-Gedächtniskirche 2010 und im Mendelssohn-Haus zu dessen Neueröffnung 2014 – dass die 2009 entstandene Bachhaus-Ausstellung auswärts gezeigt wird. Christiane Schmidt, Kustodin des Leipziger Museums, begründet das mit der große Nachfrage und einem enormen Interesse bei den Besuchern:

Die Gäste in unserem Museum sind davon sehr berührt, man sieht und hört sie immer eindringlich diskutieren,

so Schmidt.

Für uns ist die wiederholte Einladung eine Ehre,

sagt dazu Bachhaus-Direktor Jörg Hansen.

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