BMW Sechszylinder aus Eisenach – Vom Kleinwagen zum Traumwagen

Neue Sonderausstellung im Museum AWE

Die Entwicklung der BMW Sechszylindermodelle von 1933 bis 1939 wird ab 7. April 2023 im Museum Automobile Welt Eisenach nachgezeichnet. Anhand von sieben ausgewählten Exponaten wird deutlich, wie groß in dieser Zeit die Entwicklungssprünge im Automobilbau waren und wie schnell diese aufeinander folgten. Ein besonderes Highlight der Ausstellung bildet einer von nur drei gebauten BMW 328 Berlin-Rom Roadstern. Gebaut für ein Rennen im Jahr 1940, kam er kriegsbedingt nie zum Einsatz.

Klein waren die Anfänge der Bayerischen Motoren Werke im Automobilbau. Mit der Übernahme der Fahrzeugfabrik Eisenach legte das junge Unternehmen aus München den Grundstein für die erfolgreiche Automobilfertigung. Als Glücksfall erwies sich damals nicht nur die Möglichkeit zur Übernahme der Baulizenz für den Kleinwagen DIXI 3/15 PS. Der vorhandene Stamm an Facharbeitern war für das Vorhaben des bisherigen Flugmotoren- und Motorradproduzenten von größter Bedeutung – Eisenach war auch damals schon Automobilstadt.

Die Produktion des BMW 3/15 PS erfolgte noch unter Lizenz der Firma Austin. Die erste eigenständige Entwicklung im Automobilbau, der BMW 3/20 PS war zugleich die letzte im Kleinwagensegment. Der Gewinn an Komfort im Vergleich zum Vorgänger wurde jedoch teuer erkauft. Der BMW 3/20 PS war im Fahrverhalten gewöhnungsbedürftig, die Motorleistung dem höheren Gewicht nicht gewachsen. Der BMW 303 bedeutete für BMW schließlich den Durchbruch. Als kompakter Wagen mit bequem Platz für vier Personen traf er den Nerv der Zeit. Dabei begründete er ein neues Segment: das der Kompaktwagen mit sportlichem Charakter. Herzstück war hierbei der Motor. Bei nur 1,2 Litern Hubraum wartete er mit einem prestigeträchtigen und vor allem drehfreudigen Sechszylindermotor auf. Ein Meilenstein war er auch für das Design. Erstmals trug ein BMW die Doppelniere als Kühlergrill.

Aus der zeitlichen Distanz betrachtet beeindruckt vor allem die Geschwindigkeit, in der damals in Eisenach und in München der Automobilbau vorangetrieben wurde. Es verstrich gerade einmal eine Dekade bis BMW vom Kleinwagen-Lizenznehmer zum etablierten Anbieter regelrechter Traumwagen wurde. Spätestens mit der Vorstellung des BMW 335 im Jahr 1939 war diese Entwicklung abgeschlossen. In den Jahren dazwischen eroberte man ausgehend von Eisenach und München Schlag auf Schlag neue Marktsegmente. Rekorde und Siege bildeten die Grundlage des Renommees der Erzeugnisse im Flugmotoren- und Motorradbau. Auf diese Erfolge konnte der BMW 315/1 Sportwagen aufbauen. Nahtlos knüpfte der legendäre BMW 328 daran an, dominierte seit seinem ersten Einsatz den seriennahen Automobilrennsport. Nahezu gleichzeitig ging 1936 der Mittelwagen BMW 326 an den Start. Dieser wurde auch hohen Komfortansprüchen gerecht und besetzte durch seine schnörkellose, aber dennoch sportlich-elegante Ausstattung eine neue Nische. Bald wurde er durch den etwas kleineren, zweitürigen BMW 320 bzw. BMW 321 ergänzt. Diese Modelle lieferten die technische Basis für die „Sportkabrioletts“ und Coupés der Baumuster BMW 327 und 327/28. Allen dieser Modelle war eines gemein: sie wurden alle von Sechszylinder-Reihenmotoren angetrieben.

Grund genug, um dieser für BMW charakteristischen Bauform in ihrem 90. Jubiläumsjahr eine Ausstellung zu widmen. Die neue Sonderausstellung des Museum AWE bietet die Gelegenheit die wichtigsten BMW Automobile aus Eisenacher Produktion kompakt zusammengetragen zu erleben.

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