BuJazzO-Konzert am 16. Oktober auf der Wartburg

Das BuJazzO verneigt sich vor dem großen Fritz Rau. Am 16. Oktober 2010 gibt das Bundesjazzorchester anlässlich seines 80. Geburtstages ein Konzert auf der Wartburg, featuring Emil Mangelsdorff (19.30 Uhr im Palas der Wartburg Eisenach). Es präsentiert dabei die Kompositionen junger Jazzmusiker, unter denen drei jüngst mit dem BuJazzO-Kompositionspreis ausgezeichnet wurden.

Fritz Rau war als Konzertveranstalter einer der Wegbegründer der großen Rock- und Popkonzerte in Deutschland. Beginnend mit dem Jazz, arbeitete er mit Musikgrößen wie Ella Fitzgerald, Marlene Dietrich, The Doors, den Rolling Stones, Bob Dylan, Miles Davis, Frank Zappa, The Who, Madonna, Michael Jackson, Jethro Tull und vielen anderen zusammen. «He is everybody’s Papa», sagte Al Jarreau über ihn. Auch heute noch ist der Jazz wegbereitend für die Rock- und Popkultur. Viele ehemalige Mitglieder des Bundesjazzorchesters arbeiten heute in Rock- und Popbands, als Studiomusiker und Arrangeure, als Komponisten und Professoren an den entscheidenden Stellen des Musikbusiness.

Das Programm der 46. Arbeitsphase ist einzigartig. Ausschließlich Neukompositionen und Uraufführungen junger Komponisten, die selbst im BuJazzO sind oder waren, werden präsentiert. Die besten drei unter ihnen wurden am 11. September 2010 mit dem BuJazzO Kompositionspreis ausgezeichnet, der mit Geldpreisen durch die Pro Musica Viva Maria Strecker-Daelen Stiftung ausgestattet wurde. Die Komposition »Mellow Drama” von David Grottschreiber gewann den ersten Preis. Grottschreiber verbleibt in seiner Ästhetik vergleichsweise kühl, besticht andererseits durch ausgefeiltes Farbenspiel. Den zweiten Preis gewann Max von Mosch für seine Komposition »Mont Royale”. Er praktiziert mit seinem Werk energetischen Bigbandjazz mit wuchtigen Akzenten im medium-up-Tempo unter Verwendung komplexer linearer Texturen. Der dritte Preis ging an Katharina Thomsen für ihre Komposition »Dijo”. Ihre Kompositionsidee kommt – fast Bigband-unüblich – in liedhafter Einprägsamkeit daher und leugnet nicht die Nähe zum Song.

Aktuelle und ehemalige Mitglieder des BuJazzOs bis zum Alter von 30 Jahren haben Werke eingereicht. Musikalisch verweisen alle Kompositionen auf die neue Ausrichtung des Orchesters, die sich in wechselnden Dirigenten, Komponisten und Programmen niederschlägt und folgerichtig die aktuellen Trends der neuen Musik für Jazzorchester widerspiegelt. Kennzeichen vieler Werke sind die Einheit von lyrischen und packenden rhythmischen Passagen in einer Form. Die prämierten Kompositionen zeichnen sich durch eine teilweise hohe Komplexität aus, die jedoch durch einen ineinander fließenden Farbenreichtum angenehm spielend und hörend zu verfolgen sind.

Das BuJazzO ist einmalig
Das BuJazzO, das Jugendjazzorchester der Bundesrepublik Deutschland, fördert seit seiner Gründung 1988 den qualifizierten und talentierten Jazznachwuchs. Es ist eine in der Welt einmalige Einrichtung der musikalischen Jugendbildung. Ehemalige BuJazzOs sind heute als professionelle Musiker in allen Bereichen des deutschen Musiklebens zu finden.

In den Arbeitsphasen in Meisterkursatmosphäre trifft der Nachwuchs auf eine internationale Dozenten- und Profimannschaft, der die Arbeit mit den jungen Musikern zwischen 17 und 24 Jahren stets höchstes Vergnügen bereitet. Ein solcher «musikalischer Trainingsbiotop unter Quarantänebedingungen» bietet einen optimalen Nährboden. Denn hier finden junge Leute zu sich selbst und ihres gleichen und zu ihren tatsächlichen Fähigkeiten, erleben alle Stufen von Anerkennung, können die Kenntnisse einer erfahrenen Jazz-Generation in sich aufsaugen und stehen – fast unmerklich – im kreativen Spannungsbereich zwischen konstruktivem Leistungsvergleich und erfolgsorientierter Teamarbeit.

Bei Tourneen in andere Länder machen die jungen BuJazzOs wertvolle Erfahrungen mit einheimischen Jazzmusikern und deren Kultur. Auftritte vor hochrangiger Prominenz hierzulande schärfen ihren Blick für Seriosität, Professionalität und Disziplin. Darüber hinaus führt die Intensität der Probenarbeit und Konzerte zu nachhaltigen musikalischen Begegnungen. Daraus entwickeln sich regelmäßig hoch spannende neue Musik- und Ensembleprojekte, die auch auf weitere junge Spitzenmusiker einen positiven Einfluss ausüben.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Westdeutsche Rundfunk, die GVL und die Daimler AG sind die ständigen Förderer des Bundesjazzorchesters.
Weiter Informationen unter: www.bujazzo.de

Anzeige

Deutscher Musikrat: Musik für alle

Der Deutsche Musikrat repräsentiert die Interessen von rund acht Millionen musizierenden Menschen und ist der weltweit größte Dachverband der Musik.

Der Deutsche Musikrat wirkt mit 120 Mitgliedsverbänden und -institutionen, zahlreichen Persönlichkeiten des Musiklebens und seinen Projekten und Fördermaßnahmen als Ratgeber und Kompetenzzentrum für Politik und Zivilgesellschaft.

Der Deutsche Musikrat engagiert sich für ein lebendiges Musikland Deutschland. Ziel ist es, jedem Bürger gleich welcher sozialen oder ethnischen Herkunft den Zugang zur Welt der Musik zu ermöglichen.

Der Deutsche Musikrat wird finanziert aus Zuwendungen des Bundes, der Länder, einzelner Kommunen, Stiftungen, privater Sponsoren und Mäzene.

Der Deutsche Musikrat ist Mitglied in der Deutschen UNESCO-Kommission sowie im Europäischen und Internationalen Musikrat.

Der Deutsche Musikrat steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

Weitere Informationen unter www.musikrat.de

Anzeige