Die fetten Jahre sind vorbei

Nach Meinung der meisten Bürger ist der Reichtum in Deutschland ungerecht verteilt. Darüber kann man schimpfen, resigniert mit den Achseln zucken oder aber – rebellieren.
Wie Jan, Peter und Jule – 20 Jahre alt.

Von ihnen erzählt das Theaterstück «Die fetten Jahre sind vorbei», das am Samstag, 5. März um 19.30 Uhr Premiere im Eisenacher Theater am Markt hat.

In der Regie von Marcus Coenen spielt das Jugendensemble die Geschichte dreier unbekümmerter Jugendlicher, die in einer Wohngemeinschaft Küche, Bad und darüber hinaus das tiefe Unbehagen über die ungerechte Vergabe der Güter in der Welt teilen. Sie tun das ihre, um diesen Zustand zu ändern und brechen in die Häuser reicher Leute ein. Doch anstatt sie auszurauben, verrücken sie die Möbel und hinterlassen Botschaften wie «Sie haben zu viel Geld» oder «Die fetten Jahre sind vorbei». Unversehens werden die drei Idealisten zu Entführern, als Manager Hardenberg sie in seinem Haus überrascht.

Der Klassenfeind Hardenberg entspricht allerdings gar nicht ihrem »Bonzen-Klischee« sondern zeigt sogar Verständnis für die Großstadtrevolutionäre. Der Alt-Achtundsechziger erzählt von seiner Zeit als studentischer Revoluzzer und bringt ganz nebenbei ans Tageslicht, dass Jule, die eigentlich mit Peter liiert ist, eine Affäre mit Jan begonnen hat. Die drei beschließen, dass die Entführung »moralisch unter aller Sau« war, und bringen ihn wieder zu seiner Villa zurück. Aber damit ist das Drama nicht zu Ende…

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Das nach dem Drehbuch zum gleichnamigen Film mit Daniel Brühl entstandene Theaterstück ist die erste Premiere des TAM in der Themenspielzeit «Heimat – Kaff der guten Hoffnung». Für Regisseur Marcus Coenen steht die Inszenierung als eine Parabel für eine typische Heimat-Situation in Deutschland: «Es gibt jede Menge Klischees und Vorurteile und zwar seitens der Jugendlichen gegenüber der Eltern- bzw. Erwachsenengeneration und umgekehrt. Unser Stück legt das schonungslos offen. Die jugendlichen Rebellen erleben, dass auch die Eltern früher Träume und Ideale hatten, die den ihren sehr ähnlich sind. Der abgeklärte Manager hingegen muss feststellen, dass junge Menschen nicht nur leichtfertig in den Tag hinein leben, wie das vermeintlich erwachsene gern annehmen.»

Um über den Theaterbesuch hinaus die Generationen ins Gespräch miteinander zu bringen, lädt das Theater am Markt am 14. April zu einer Podiumsdiskussion und einem Vortrag zum Thema «Jugendliche Subkultur und demokratische Protestbewegungen» ein.

Karten für die Premiere sind per Mail unter kontakt@theaterammarkt.de oder telefonisch unter 03691-7409470 erhältlich. Weitere Informationen auch unter www.theaterammarkt.de.
Die nächsten Vorstellungen sind am 12., 25. und 26. März um jeweils 19.30 Uhr zu erleben.