Die sechs Leben der Mascha Kaléko

Am Sonntag, 25. Oktober um 15 Uhr findet im Teezimmer des Karthausgartens die letzte Veranstaltung im Rahmen des «Lyrischen Oktobers» statt. Thekla Bernecker und Sandra Blume vom Kunstverein Eisenach stellen die Dichterin Mascha Kaléko vor. Die bildschöne Galizierin eroberte im Berlin der 20er und 30er Jahre die Herzen der Großstädter mit ihren Liedern und Gedichten. Ihre charmanten, humorvollen Texte handeln von Dingen, die alle erleben: von Liebe, Abschied und Einsamkeit, von finanziellen Nöten, Sehnsucht und Traurigkeit. Mit ihrer melancholisch-witzigen «Gebrauchslyrik», die gern mit Kästner, Morgenstern oder Ringelnatz verglichen wird, wurde sie in der Weimarer Republik berühmt und begeistert noch heute eine riesige Fangemeinde.

Das Leben der jüdischen Dichterin war von Entwurzelung und der Suche nach der großen Liebe bestimmt. Nach ihren frühen Erfolgen wurde Mascha Kaléko von den Nazis zur Aufgabe ihrer Heimat und ihrer Karriere gezwungen. In New York und später in Jerusalem wurde sie nie wirklich heimisch. Sie selbst spricht von sechs verschiedenen Leben, die sie geführt hätte: das erste allein, das zweite mit ihrem ersten Mann Saul Kaléko, das dritte mit ihrem zweiten Mann Chemjo Vinaver, das vierte mit Chemjo und ihrem gemeinsamen Sohn, das fünfte nach dem Tod des Sohnes und das sechste nach Chemjos Tod wieder allein.

In der stimmungsvollen Atmosphäre des Teezimmers verbinden Thekla Bernecker und Sandra Blume Gedichte und Prosatexte mit der aufregenden Biographie Mascha Kalékos und machen so mit Leben und Werk der Dichterin vertraut. Im Anschluss an die Lesung sind die Gäste zu Tee, Gespräch und Gebäck eingeladen. Im Eintrittpreis von sechs Euro ist der Eintritt ins Teezimmer enthalten.