Die Weihnachtsgans von nebenan

Zum 4. Advent

Beim Gedanken an das Weihnachtsessen läuft den einen schon das Wasser im Mund zusammen. Den anderen stehen die Schweißperlen auf der Stirn, denn vor dem Genuss kommen Einkaufslisten, Zeitpläne und viel Mühe für die Zubereitung. Wer bei den Zutaten für das Festmenü auf regionale Produkte setzt, unterstützt nicht nur die 3.670 einheimischen Landwirtschaftsbetriebe Thüringens (Stand 2022), sondern hat durch kurze Lieferwege im Regelfall auch frische und qualitativ hochwertige Produkte mit einer deutlich besseren Umweltbilanz als bei importierten Waren. Das Thüringer Landesamt für Statistik möchte anhand einer Karte veranschaulichen, welche Thüringer Regionen bei der Erzeugung der Zutaten für das Weihnachtsessen die Spitzenreiter sind.

Los geht es mit einem Gericht, das in nicht wenigen Haushalten an Heiligabend schon zur Tradition geworden ist: Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat. Bevor das Schweinefleisch zum Würstchen wurde, kümmerten sich im Berichtsjahr 2020 insgesamt 566 Thüringer Betriebe um die Aufzucht von 686.527 Schweinen(1). Buchstäblich am meisten Schwein hatten dabei die Landkreise Nordhausen und Saale-Holzland-Kreis.

Bei den Kartoffeln konnte im aktuellen Erntejahr mit 45.100 Tonnen (Speise- und Pflanzkartoffeln) die Gesamtthüringer Erntemenge um fast ein Drittel gegenüber 2022 gesteigert werden. Vielleicht nicht die dicksten, aber zumindest die meisten Kartoffeln hatten die Bauern und Bäuerinnen im Unstrut-Hainich-Kreis und im Landkreis Gotha.

Wenn nicht bereits als Salat an Heiligabend, dann begleiten die Kartoffeln spätestens in Form von Thüringer Klößen so manchen Weihnachtsbraten. Sofern dieser eine Gans aus einem der 141 Thüringer Betriebe mit Gänsehaltung(1) ist, dann ist der Vogel mit großer Wahrscheinlichkeit in Ostthüringen aufgewachsen: Die meisten der 23.373 Gänsehaltungsplätze befanden sich im Saale-Holzland-Kreis und im Saale-Orla-Kreis. Letzterer hatte gemeinsam mit dem Landkreis Gotha auch bei den Enten die Nase vorn, für die in Thüringen insgesamt 19.241 Haltungsplätze in 196 Betrieben(1) vorgehalten wurden. Wer dagegen Truthahn oder Putenbraten bevorzugt, der wird entweder ganz im Osten Thüringens fündig, im Landkreis Altenburger Land, oder im Nordwesten, im Unstrut-Hainich-Kreis. Dort lagen die meisten der thüringenweit 206.821 Haltungsplätze für Truthühner in 38 Betrieben(1).

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Der Saale-Orla-Kreis ist aber auch für diejenigen, die eine Alternative zu Geflügel suchen, eine gute Adresse. Zum einen waren dort und im benachbarten Landkreis Greiz mehr als ein Fünftel der zum Stichtag 3. Mai 2023 insgesamt 273.008 Thüringer Rinder in 3.893 Haltungen beheimatet. Zum anderen war der Saale-Orla-Kreis gemeinsam mit dem Landkreis Nordhausen Spitzenreiter bei der Erzeugung von Speisefisch. Wenn zu Weihnachten oder später an Silvester oder Neujahr Karpfen, Regenbogen-, Lachsforelle oder ein anderer Fisch auf dem Tisch steht, schwamm er vorher möglicherweise in einem der dortigen Aquakulturbetriebe. In Thüringen insgesamt wurden im Jahr 2022 757 Tonnen Speisefisch in 55 Betrieben mit Aquakultur abgefischt.

Neben Klößen und Braten oder Fisch soll natürlich die Gemüsebeilage nicht fehlen. Rotkraut, Rosenkohl, Erbsen, Bohnen & Co. komplettieren das Festessen und liefern wichtige Vitamine in der kalten Jahreszeit. Von 13.590,2 Tonnen Freilandgemüse, das im Jahr 2022 von 52 Landwirtschaftsbetrieben auf einer Anbaufläche von 682,8 Hektar geerntet wurde, stammte ein beträchtlicher Teil von Feldern im Stadtgebiet Erfurt und im Unstrut-Hainich-Kreis.

Egal ob rot oder weiß: Auch beim Wein zum Essen hat Thüringen einiges zu bieten. In 2020 verfügten 11 Betriebe mit Sitz in Thüringen über 78 Hektar Rebfläche. Auf 2 Hektar der Rebfläche wurden Tafeltrauben angebaut, auf 76 Hektar Keltertrauben. Diese Keltertrauben dienten der Erzeugung von Weinen mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „Saale-Unstrut“. Als Thüringer Weinbauregionen waren hierbei der Saale-Holzland-Kreis und der Landkreis Weimarer Land ganz vorn dabei.

© Thüringer Landesamt für Statistik

Und zu guter Letzt noch etwas fürs Auge: Blumen bzw. Zierpflanzen allgemein setzen als Tischdekoration Akzente auf der Festtafel und können als Mitbringsel den Dank an die Gastgeber ausdrücken. Unter anderem 77.000 Weihnachtssterne wurden 2021 von den 68 Thüringer Zierpflanzenbetrieben kultiviert. Den größten Anteil an den 185,1 Hektar Fläche zum Zierpflanzenanbau hatten dabei der Landkreis Sömmerda und der Unstrut-Hainich-Kreis.

Mit dem Besten aus allen Ecken Thüringens wünscht Ihnen das Thüringer Landesamt für Statistik ein genussvolles und besinnliches Weihnachtsfest!

1) Ergebnisse der Landwirtschaftszählung (LWZ) 2020

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