Eine Liebe über Standesgrenzen hinweg

Es ist eine Geschichte, die vermutlich fast so alt ist, wie die Menschheit selbst. Ein reicher Mann verliebt sich in eine junge Frau, diese ist aber weit unter seinem gesellschaftlichen Stand und so kommt es, dass diese Liebe nicht existieren darf.
Eine ähnliche Geschichte spielten am gestrigen Abend auch die Schüler der achten Klasse der Eisenacher Waldorfschule vor und verzauberten damit die rund 150 Zuschauer in der Aula des Gebäudes in der Thälmannstraße.

«Die Zeit des schwarzen Schnees» heißt das Stück, welches von der armen Emma (gespielt von Anna-Lena) erzählt, die nach einer Hungersnot mit ihrer Familie aus Deutschland weggehen muss und in einem Kohlebergewerk im niederländischen Kerkrade eine Anstellung findet. Zusammen mit Mutter, Vater und ihren drei Geschwistern muss die 14-Jährige dort untertage Kohlen abbauen, bis sie eines Tages zusammen mit dem Sohn des Bergwerksbesitzers, Rudolf (gespielt von Jonas Töpfer), verschüttet wird.
Jonas verliebt sich daraufhin in das schöne Mädchen und ermöglicht Emma eine Anstellung als Hausmädchen bei Verwandten in Maastricht.

Dort wird ein lokaler Zeitungsverleger (gespielt von Yuri) auf ihr Schicksal aufmerksam und verfasst unter einem Synonym ein Feuilleton über ihre Geschichte. Nachdem dies auffliegt, muss Emma den Haushalt ihrer Gönner verlassen. Jedoch findet das geschickte Mädchen bei jenem Zeitungsverleger eine Anstellung, lernt lesen und schreiben und hat nun, als Dame von Stand, auch die Möglichkeit, mit ihrer Jugendliebe Rudolf zusammen zu kommen. Rudolf ist inzwischen Fotograf und dokumentiert, sehr zum Schrecken der Bourgeoisie, die miserablen Arbeitsbedingungen in den Kohlebergwerken, die zur Zeit der Industriellen Revolution überall zu finden sind.

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Mit großartigen Kulissen, viel Liebe zum Detail und tollen schauspielerischen Leistungen inszenierten die Waldorfschüler eben jene Geschichte unter der Regie von Sabrina Herse und Karin John-Sander.
Innerhalb von nur rund fünf Wochen hatten die Schüler das Stück einstudiert und ernteten für die Aufführung am Samstag minutenlangen Applaus und Standing Ovations.

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