Eisenach beruft einen Stadtfotografen – Auftakt mit Ausstellung

Einen Stadtfotografen wird es ab Samstag, 23. März, in Eisenach geben. An diesem Tag wird der Fotograf Günter Bersch in dieses Amt berufen, das an das Konzept der Stadtschreiber angelehnt ist. Der erste Stadtfotograf in Deutschland stellt sich mit einer Ausstellung unter dem Titel «Ansichtssache» vor, in der rund 100 Werke aus seinem bisherigen Schaffen gezeigt werden. Ab dann lebt er sechs Monate in Eisenach und beschäftigt sich künstlerisch mit der Stadt unter dem Thema «Richtung Heimat» – Eisenach nach der Jahrtausendwende.
Die Ausstellung wird an diesem Tag um 15.30 Uhr eröffnet. Den einführenden Vortrag hält der bekannte Künstler Prof. Johannes Heisig (Berlin).

Konzept Stadtfotograf – angelehnt an die Stadtschreiber

Das Konzept «Stadtfotograf» ist angelehnt an die Idee des Stadtschreibers, den es unter anderem in Mainz, Bergen-Enkheim, Erfurt, Rheinsberg und Dresden gibt. Die Idee: Ein Künstler wird berufen, einige Zeit in einer Stadt zu verbringen und sich in seinen Werken mit ihr zu beschäftigen. Die Stadt bietet dafür kostenlose Logis und ein Stipendium.

Der erste Eisenacher Stadtfotograf – Günther Bersch aus Berlin – wird am Samstag, 23. März berufen. Dann stellt er in einer Ausstellung im Marstall des Stadtschlosses Werke aus seinem bisherigen Schaffen vor. Die Berufung erfolgt im Namen des Oberbürgermeisters durch die Kulturdezernentin Ute Lieske. Günther Bersch wurde ausgewählt, weil die Idee des Stadtfotografen mit von ihm stammt und weil er viele Bezüge zu Eisenach hat.

Der Eisenacher Stadtfotograf soll künftig alle zwei Jahre von einer Jury ausgewählt werden. Er soll sechs Monate in Eisenach leben und arbeiten. Ein bestimmtes Thema wird ihm dazu vorgegeben. Eingeführt wird er jeweils mit einer Ausstellung. Nach Ablauf der sechs Monate liefert der Künstler mindestens 50 Motive ab, die ausgestellt werden und dann in den Bestand des Thüringer Museums übergehen – die Stadt erhält ein uneingeschränktes Nutzungsrecht an diesem Werk.
Im Gegenzug sorgt die Stadt zusammen mit namhaften Sponsoren – Sparkassen-Kulturstiftung, Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH, Wartburg-Sparkasse sowie Eisenacher Versorgungsbetriebe – für eine kostenfreie Unterkunft, ein Fahrzeug und ein Stipendium in Höhe von 1000 Euro pro Monat. Das Kulturamt selbst unterstützt das Vorhaben mit rund 5000 Euro.

Der Eisenacher Stadtfotograf hat die Aufgabe, künstlerisch über die Stadt zu reflektieren – gewissermaßen von außen nach innen. Er dokumentiert die Alltagskultur im öffentlichen und durchaus auch im privaten Bereich. Der Blick von außen soll dazu beitragen, auch den inneren Blick zu erweitern. Der Künstler spiegelt das Alltägliche und Gewöhnliche mit seinen Mitteln wider. Auch wenn er von der Stadt berufen wird, muss er dabei nicht immer gefällig sein.
Über die Jahre hinweg wird so eine hochwertige Dokumentation des städtischen Lebens entstehen, die nicht nur großen künstlerischen Wert besitzt, sondern den Menschen in Eisenach überdies ermöglicht, die Entwicklung ihrer Stadt durch die Augen eines «Auswärtigen» auch aus einem anderen, spannenden Blickwinkel mitzuerleben.

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