feb: Mein verwundetes Herz

Lilli Schlüchterer stammt aus einer liberalen jüdischen Familie. Sie ist eine selbstbewusste junge Frau, die sich in den jungen protestantischen Arzt Ernst Jahn verliebt. Trotz aller Hindernisse und Warnungen setzt sie die Heirat mit ihm durch. Mit ihrem Mann zieht Lilli in die Nähe von Kassel und wird Mutter von fünf Kindern. Mit den Sanktionen der Nazis gegen die Juden verliert sie nicht nur ihre Rechte, sondern auch die Liebe ihres Mannes, der dem Druck und den Repressalien von Außen nicht mehr standhält. Nach der Scheidung ist sie vogelfrei und wird ins «Arbeitserziehungslager» Breitenau gebracht. Nur noch durch Briefe ist der Kontakt zwischen ihr und ihren Kindern möglich. Die überlieferten Briefe wurden von ihrem Enkel Martin Doerry herausgegeben und werden am Abend vor der Reichskristallnacht von Schauspielern und ehemaligen Jugendclubmitgliedern des freien eisenacher burgtheaters gelesen. Der Briefwechsel Lilli Jahns und ihrer Kinder ist ein Tagebuch einer nicht nachlassenden Liebe in Deutschlands dunkelster Zeit.
Lilli hat Auschwitz, die letzte Station ihrer Gefangenschaft, nicht überlebt. Ihre Biographie steht stellvertretend für Millionen Leidensgenossen, die im Naziterror umgekommen sind – vor den Augen von Nachbarn, Freunden und Mitbürgern.
Mit der Lesung will das feb an die schrecklichen Ereignisse der Nazizeit erinnern und den Opfern gedenken.
Ausschnitte aus Martin Doerrys Buch werden am Samstag den 8. November um 20 Uhr beim freien eisenacher burgtheater gelesen. Karten können unter 03691-732707 vorbestellt werden.

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