Finissage am 17. Oktober 2010

Erkenntnisorientiert nannte der Kurator Reinhard Buskies das Projekt, in dem Bildende Kunst und Musik vereint sind. Nach Ausstellungen, Konzerten, Symposien, Workshops in Erfurt und Kassel ist der KUNSTPavillon in der Wartburgallee die dritte Station. Der Verband Bildender Künstler Thüringen, der Berufsverband Bildender Künstler Kassel-Nordhessen und das Ensemble in process aus Kassel sind die Veranstalter.

Form als Prozess – das ist das Thema und vielfältig sind die Formen und Techniken der Umsetzung. Auf direkte Weise macht Gabriele Fecher den Prozess der Verwandlung mit einer generativen Bildprojektion sichtbar.
Strukturen in Bewegung und Verwandlung versetzen kann der Besucher an Bernhard Frühs mobilem Wandobjekt und Thomas Lindners schwebender kinetischer Plastik. Sind die genannten Beispiele auf konkret wahrnehmbare
Bewegung konzipiert, so zeigen die Fotografen Frank Linde und Johannes Hahn mit Momentaufnahmen Ausschnitte aus Naturprozessen. Die Malerinnen Elvira Franz und Juliane Müller-Domnik, ihre Kollegen Norbert Städele, Wilfried Marks, Karl Heinz Bastian und die Weberin Ulrike Drasdo setzen ihre bildnerischen Intuitionen zum Prozessgedanken auf der statischen Fläche um. In feinen Abstufungen und minimalen Veränderungen von Farbe und Form – daher die Bezeichnung «Minimalart» für diese Form des bildnerischen und ebenso des musikalischen Gestaltens – wird Verwandlung, Metamorphose als Bildgedanke realisiert.
Das Ergebnis von chemischen Prozessen, nämlich Oxidation von Stahlteilen, benutzt Ruth Lahrmann, indem sie diese Stahlteile auf Folien abdruckt. Einen Naturprozess mit Schwämmen in sieben unterschiedlichen Wachstumsstadien demonstriert Hildegard Jaeckel. Und es gibt weitere Arbeiten von insgesamt 23 Künstlerinnen und Künstlern aus Thüringen und Hessen sowie Gästen aus Saarbrücken, Freiburg und Berlin zu entdecken.

Mit einem Katalog wird der erkenntnisorientierte Anspruch dokumentiert. Neben weiteren Werkabbildungen aller Aussteller, setzt sich der Kurator Reinhard Buskies mit dem Prozesshaften in der Bildenden Kunst auseinander, erläutert der Komponist und Musikwissenschaft Ulli Götte den Prozessgedanken in der Musik und der Philosoph Jonas Maatsch schafft mit seinem Essay über Goethes Metamorphoselehre und die Moderne die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart. Signierte Kataloge werden zur Finissage verschenkt.

Man trifft sich am Sonntag, 17. Oktober 2010 um 17 Uhr zu einem Glas Wein, ausstellende Künstler geben Auskunft über ihre Beweggründe, philosophischen Ansätze und ihre Arbeitsweise und führen ein letztes Mal durch die Ausstellung.

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