Frauen und Bachs Musik

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Neue Ausstellung im Bachhaus Eisenach – Ab dem 27. April zeigt das Bachhaus eine Ausstellung zur Rolle der Frauen bei der Entstehung, Wiederentdeckung und Rezeption von Johann Sebastian Bachs Musik. Jede dieser Persönlichkeiten wird mit Original-Objekten und Hörbeispielen illustriert.

Die neue Sonderausstellung „Frauen und Bachs Musik“ im Bachhaus Eisenach schlägt am Beispiel von neun Frauen-Persönlichkeiten einen Bogen vom sich wandelnden Frauenbild in der Bach-Zeit über die Bach-Pflege im Kreis um Prinzessin Anna Amalie von Preußen und in den Berliner Salons um 1800 bis zum Einfluss früher Bach-Interpretinnen auf heutige Hörgewohnheiten. Zur Bach-Zeit (1685–1750) begannen Frauen, sich aus der ihnen zugedachten Rolle von „Gehülfinnen“ ihrer Ehemänner zu emanzipieren.

Wie umstritten das neue Frauenbild war, zeigt eines der Ausstellungsstücke: der Erstdruck der Liedersammlung „Singende Muse an der Pleiße“ von 1736 mit dem darin enthaltenen Lied „Ihr Schönen, höret an“: Es ist ein derb-humorvoller Beitrag zur damaligen Diskussion um die Öffnung des Studiums für Frauen, zu dem der Leipziger Professor Gottsched den Text und Bach die Melodie beigesteuert haben sollen. Die Universitäten, heißt es, müssten „erröten, wenn Doris disputiert und Amor präsidiert“: „Ich sterbe vor Vergnügen, wenn ihr anstatt der Wiegen, euch den Catheder wählt, statt Kinder Bücher zählt.“ Beim Erscheinen muss es zu einem Skandal gekommen sein, denn die Seite wurde aus dem Buch geschnitten und eine andere mit einem unverfänglichen Lied eingeklebt. Neben dem Bachhaus in Eisenach besitzen nur die Universität der Künste (Berlin) und die British Library (London) unzensierte Exemplare.

Vorerst rätselhaft bleibt ein Gemälde einer unbezeichneten Pianistin aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, welches das Bachhaus für diese Ausstellung erwarb und restaurieren ließ. Sie hält in ihren Händen offenbar – nur der Mittelteil des Komponisten-Namens ist sichtbar – Noten von Johann Sebastian Bach! Die Darstellung ähnelt bekannten Bildern Fanny Hensels, und wer wenn nicht sie, die ihren erstgeborenen Sohn nach ihren drei musikalischen Vorbildern „Felix Ludwig Sebastian“ nannte, könnte damals so verrückt gewesen sein, sich mit Bach-Noten portraitieren zu lassen? Die Kuratoren der Ausstellung hoffen, dass vielleicht jemand unter den Besuchern Auskünfte über die Herkunft dieses im Bestand eines aufgelösten Antiquariats aufgefundenen und sodann 2017 versteigerten Bilds geben kann.

„Frauen und Bachs Musik“
27.4.-4.11.2018
Sonderausstellung im Bachhaus Eisenach
Frauenplan 21, 99817 Eisenach
täglich 10-18 Uhr