Gemeinsame Bildungsstandards beim Abitur

Auf der gegangenen 319. Kultusministerkonferenz wurde ein Antrag zur «Entwicklung von Standards für die Abiturprüfung» beschlossen. Mit der Erarbeitung von Standards in den Fächern Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache sowie Physik, Chemie und Biologie wurde das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen beauftragt. Thüringens Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel (CDU) befürwortet das Vorhaben: «Die Etablierung gemeinsamer Bildungsstandards stellt sicher, dass alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland nach vergleichbaren Leistungsparametern auf das Abitur vorbereitet werden. Damit werden ihnen bessere Chancen in Ausbildung oder Beruf eröffnet. Wenn dies erreicht ist, kann über die Einführung weiterer zentraler Prüfungselemente diskutiert werden. Im Vordergrund muss dabei stets die Qualität des Unterrichts und der Abschlüsse stehen.»

Außerdem wurde auf der Sitzung ein Handlungsrahmen zur «Reduzierung der Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss, Sicherung der Anschlüsse und Verringerung der Zahl der Ausbildungsabbrecher» beschlossen. Geplante Maßnahmen dabei sind u. a. eine stärkere individuelle Förderung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund, eine praxis- und handlungsbezogene Unterrichts- und Prüfungsgestaltung, eine intensive Netzwerkarbeit, eine Verbesserung der lerntheoretischen und lernpsychologischen Lehreraus- und -fortbildung sowie eine vertiefte Berufsorientierung.

Kultusminister Goebel erklärt dazu: «Dank unseres hervorragenden Bildungssystems haben alle Schülerinnen und Schülern ohne Abschluss die Chance, doch noch einen Schulabschluss zu erreichen. Verließen beispielsweise im Schuljahr 2000/2001 noch über zehn Prozent aller Regelschulabsolventen die Schule ohne Abschluss, so waren es im Schuljahr 2005/2006 nur noch 5,7 Prozent. Diese Verbesserung konnte insbesondere durch das freiwillige zehnte Schuljahr, das zum Hauptschulabschluss oder zum Qualifizierenden Hauptschulabschluss führt, die Einführung der Praxisklassen sowie das Berufsvorbereitungsjahr erreicht werden. Fester Bestandteil des fächerübergreifenden Unterrichts ist darüber hinaus das Thema ‚Berufswahlvorbereitung’. Zusammen mit dem Berufswahlpass, dem Projekt «Berufsstart» und dem Qualitätssiegel «Berufswahlfreundliche Schule» werden unsere Jugendlichen so bereits in der Schule bestens auf den Berufsstart vorbereitet.»

Außerdem wurde auf der Konferenz ein Zwischenbericht zur Umsetzung des Hochschulpaktes 2020 vorgestellt. Dieser Hochschulpakt hat zum Ziel, die Kapazitäten für Studienanfänger in den alten Ländern zu erhöhen und in den neuen Ländern die Studienanfängerzahlen bis 2010 auf dem Niveau des Jahres 2005 zu halten. Für Thüringen wird auf Grund des Geburtenknicks ein Rückgang der Studienanfängerzahlen prognostiziert. Minister Goebel sagte dazu: «Der Anstieg der Studierenden- und Studienanfängerzahlen zeigt aber eine gegenläufige Entwicklung. Zum jetzt beginnenden Wintersemester werden nach heutigem Stand über 50000 Studierende, darunter rund 9100 Studienanfänger, ein Studium aufnehmen. Demnach erhöht sich die Studierendenzahl um rund 300 (0,6 Prozent) und die Zahl der Erstsemestler um etwa 450 (5,5 Prozent). Die seit Jahren steigenden Zahlen belegen damit eindrucksvoll die Attraktivität der Thüringer Hochschulen.»

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