Großartiger Auftakt des Sinfonischen Wochenendes im Rokokosaal

Mit einem fulminanten Klavierrecital eröffnete der international renommierte russische Dirigent und Pianist Alexei Kornienko gestern (15. August) das neue Veranstaltungsformat „Sinfonisches Wochenende“ im voll besetzten Rokokosaal des Eisenacher Stadtschlosses. Auf dem Programm des Rachmaninow-Preisträgers standen Werke von Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert. Kornienko begeisterte die Zuhörer dank seiner großartig differenzierten Anschlagskultur gleich mit Franz Schuberts „Drei Klavierstücke“ aus dessen Todesjahr 1828. Gerade in diesen bekenntnishaft-intimen Werken des auch großen Liedkomponisten Schubert entfaltete Kornienko bruchlose Übergänge zwischen dynamisch vorwärtstreibender Geste und lyrischem Innehalten. Eine Klasse, die sich in der Klaviersonate Nr. 1 f-Moll von Ludwig van Beethoven fortsetzte. In den verschachtelten Themenführungen blieb der Starpianist souveräner Herrscher über das Klangmaterial und seiner ihm eigenen, russisch-tiefschürfenden Ausdrucksvielfalt, die zuweilen fähig war, auch in tiefe Abgründe der menschlichen  Existenz zu schauen. Auch in der Sonate Es-Dur, der heroischen Tonart, in der Richard Wagner später seine Ring-Tetralogie beginnen lässt, beeindruckte Kornienko das Publikum mit seinen musikalischen Möglichkeiten, in der nichts zur Nebensache erklärt wird. Bravos gab es dafür schon vor der Pause. Schließlich zeigte der Pianist in Franz „Quatre impromtus“ op. 90, dass Gesang an allem klanglichen Anfang steht. Mitunter gerieten Passagen dieser berühmten Werke zu chansonartigen Liedern ohne Worte. So erzählte Kornienko an diesem Abend immer wieder von den weiten Reisen der menschlichen Seele durch Musik. Erst nach einigen Zugaben entließ das begeisterte Publikum Kornienko, der den Abend mit einer feurigen Komposition des Argentiniers Alberto Ginastera beendete.

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