Historischer Spaziergang am 1. September

Wenn jedes Jahr am 1. September, um 20.45 Uhr die Glocken der Eisenacher Georgenkirche läuten, soll an ein tragisches Unglück erinnert werden, das die Stadt im wahrsten Sinn des Wortes erschüttert hat.

Am Abend des 1. September 1810 rollte ein französischer Munitionstransport von Gotha kommend in Richtung Westen. Napoleon ließ nicht mehr benötigtes Pulver und Granaten in 13 Wagen nach Frankreich zurücktransportieren. Entgegen geltender Sicherheitsbestimmungen wurden die Wagen durch die Stadt Eisenach geführt und nicht an ihr vorbei, was verhängnisvolle Folgen hatte.
Als drei Wagen die Georgenstraße erreicht hatten, kam es, da wo die Alexanderstraße abzweigt, zu einer gewaltigen Explosion. Möglicherweise hatte ein durch Hufschlag eines Pferdes entstandener Funken ausgereicht, um die Detonation auszulösen. Nicht nur die drei beladenen Munitionswagen flogen in die Luft, mehr als 60 Eisenacher verloren ihr Leben, 5 Gothaer Fuhrleute und 9 Franzosen traf es ebenso. Einige Häuser stürzten sofort ein, 24 brannten nieder und viele weitere wurden schwer beschädigt.

Und doch: Glück im Umglück! Die anderen 10 Munitionswagen sind durch einen in der Jüdengasse auf den Weg gefallenen Getreidesack aufgehalten worden, sonst wäre die Zerstörung wohl um einiges schlimmer ausgefallen.

Das Unglück fand überregionale Beachtung. Neben deutschlandweiten Sammlungen für die Betroffenen, stiftete Napoleon selbst 32.000 Taler und auch in England wurde sogar noch nach 1815 für die Opfer gespendet.

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Die Häuser an der Stelle, wo das Unglück geschah, wurden nicht wieder aufgebaut. Zum Gedenken an diese furchtbare Katastrophe wurde im Jahr 1817 der so genannte «Schwarze Brunnen» errichtet, der 1910 seine jetzige Gestalt erhielt.

Am Mittwoch, den 1. September 2010, laden Gästeführer im historischen Kostüm zu einem Spaziergang durch die Stadt ein, um dieses Ereignisses zu gedenken.
Die Führung ist unentgeltlich.
Um eine Spende für einen wohltätigen Zweck wird gebeten.

Beginn: 18.30 Uhr am Lutherdenkmal auf dem Karlsplatz in Eisenach

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