Hof der Wartburg ist offiziell fertig

Der zweite Burghof der Wartburg ist am Mittwoch offiziell fertiggestellt worden. Abgeschlossen waren die Arbeiten zwar schon früher, aber auch auf der Burg rechnete man mit viel Schnee und legte den Übergabetermin auf Ende März.
Dazu hatte Burghauptmann Günter Schuchardt Planer, Architekten, Denkmalschützer und beteiligte Firmen eingeladen.
Hauptkonservator a.D. Heinrich Schleiff betonte, das sich gut 15 Jahre Vorbereitungen auf zwei Jahre Bauzeit gelohnt hätten.
Notwendig war diese Maßnahme, da durch tausende Besucher in den Palas Dreck und Steinchen hineingetragen wurden. Der Fels des Hofes zerbröckelte und so gab es die kleinen Steine. Zudem stellte der Hof eine große Unfallgefahr dar.
Weiterhin sollte der Hof im Sommer zu zahlreichen Veranstaltungen und Konzerten genutzt werden, auch hier waren neue Methoden gefragt.

Alle Interessen wurden mit dem Denkmalschutz in Einklang gebracht.
So wurde entsprechendes Material ausgesucht und verarbeitet. Leitungen, Entwässerung und Belüftung eingebracht und mit dem Palasgebäude verbunden.
Burghöfe der damaligen Zeit wären immer sehr eben gewesen, schon allein für die Fahrten der Kutschen und die Pferde. Und so sei es auch auf der Wartburg gewesen. Im Laufe der Zeit sei jedoch der felsige Grund ausgewaschen worden.
Der Hof habe früher aus drei Terrassen bestanden, in den 1950er Jahren wurde die alte Palas-Treppe abgebaut, die Gefälle waren sehr schräg.

Nun kann der Besucher auf dem Hof ordentlich laufen, lediglich ein kleiner Teil des Felsbodens wurde als Kontrast gelassen, praktisch ein «geologisches Fenster».
In der Verbindung vom Kassenraum bis zum Eingang für Führungen gibt es noch einen beheizten Weg. Ein Beitrag zur Sauberkeit und Sicherheit auf der Burg, der sich schon in den wenigen Eistagen bewährt habe.
Doch die Sanierung barg auch Überraschungen. So musste die Zisterne komplett saniert werden. Die alte Linde hatte sich mit ihren Wurzeln in das Mauerwerk gefressen. Jeder der 920 Steine der Zisterne wurde abgetragen und an alter Stelle wieder verbaut. Die Zisterne ist 8 Meter tief. Eingebaut sind hier bereits Halterungen für eine spätere Bühnenkonstruktion.

Die Arbeiten auf der Burg seien nicht leicht gewesen. Touristen bevölkerten die Baustelle, das Wetter war sehr wechselhaft und der Transport auf die Burg eine Herausforderung für die Bauleute. Hauptsächlich waren Steinmetze, Garten- und Landschaftsbauer im Einsatz. Allein 450 m³ Abraum mussten bewegt werden, 100 m³ Mörtel wurden verbaut und 500 qm Platten verlegt.

Rund 900000 Euro kostete die Sanierung und wurde mit rund 860000 Euro gefördert.
Landeskonservator Dr. Stefan Winghart würdigte ebenfalls die Arbeiten im Hof der Wartburg. «Viele Besucher bemerken nicht einmal die neue Hofgestaltung, nehmen es als selbstverständlich hin. Ein gutes Zeichen», so Dr. Winghart.

Nun kann auch an die Aufführung des Tannhäuser gedacht werden, 1 und 3. Akt im Hof und der 2. Akt im Palas. So wie es Wagner geschrieben hat.

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