Luthers Geburtshaus steht nicht mehr sicher

Die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) engagiert sich bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Rettung von bedrohten Denkmälern in Eisleben. Am 20. Juli 2006 überreichte der DSK einen Scheck über 2000 Euro an die Bonner Denkmalschutz-Stiftung. In diesem Jahr beteiligt sich die Stiftung mit 120000 Euro an der statischen Instandsetzung und der Trockenlegung des Luthergeburtshauses. Sie ist daher froh über das Engagement der Entwicklungsgesellschaft, da in Zeiten knapper öffentlicher Finanzen das kulturelle Erbe nur erhalten werden könne, wenn sich öffentliche Hand, Wirtschaft und Bürger gemeinsam engagieren.

Das Geburtshaus Martin Luthers in Eisleben, ein stattliches, spätgotisches Traufenhaus, stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Der zweigeschossige, mehrfach umgestaltete Bau mit massivem Erdgeschoss und zur Straße hin verputztem Fachwerkobergeschoss schließt mit einem steilen Satteldach ab. Bereits im 16. Jahrhundert diente das Gebäude als Luthergedächtnisstätte. 1689 ausgebrannt, erneuerte man das Obergeschoss bis 1693 in verputzter Fachwerkbauweise. Das Brustbild Martin Luthers mit Wappen über dem Portal der Straßenseite stammt gleichfalls von 1693. Der Bau wurde danach als Armenschule und Gedenkstätte genutzt.

Nach einer Restaurierung von 1815-19 richtete man ein reformationsgeschichtliches Museum ein. Auf Anregung Friedrich August Stülers erfolgte 1864-67 die Rekonstruktion des Erscheinungsbildes aus dem späten 17. Jahrhundert. Die Hofseite wurde im Erdgeschoss von einer steinernen Doppelarkade durchbrochen und ist mit einem Sitznischenportal geschmückt, das Fachwerkobergeschoss durch einen nachträglich geschlossenen Laubengang strukturiert. Im Innern des auch heute noch als Museum genutzten Gebäudes befinden sich schlichte barocke Balkendecken.

Die in Bonn ansässige private Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat seit 1990 dank der Fernseh-Lotterie GlücksSpirale und privater Spenden über 56 Millionen Euro für 440 Denkmalprojekte allein in Sachsen-Anhalt zur Verfügung stellen können. In der Lutherstadt Eisleben ist sie neben dem Lutherhaus auch an der Sanierung der Kirchen St. Nikolai, St. Annen sowie St. Peter und Paul beteiligt.

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