Meiningen brüskiert Eisenach

Theaterkooperation ein „Wintermärchen“! Der Beschluß des Stiftungsrates des Meininger Theaters, die angepeilte Kooperation mit dem Theater Eisenach auf Eis zu legen, stellt eine offene Brüskierung der Eisenacher Seite da. Sie ist aber leider die logische Folge von Diffamierungen der Eisenacher Künstler durch Meiningens Intendant Ress Bosshart, der mit einer Kahlschlagpolitik das Eisenacher Theater zerstückeln wollte. Er wollte durch Nichtverlängerungen beispielsweise klamm und heimlich das Ballett in Eisenach beseitigen. Der Aufsichtsrat in Eisenach konnte das in letzter Minute noch verhindern. Die Entscheidung der Meininger Seite, mindestens zwei Spielzeiten ohne Eisenach zu planen, ist angesichts leerer Kassen in Meiningen, Eisenach und Thüringen nicht nachvollziehbar. Wie dpa berichtet, klafft in Meiningen eine Finanzlücke von 1,36 Millionen Euro. Einschränkungen in der Angebotsbreite und -vielfalt sind die logische Folge, weil man Eisenach nicht als gleichberechtigten Partner sondern nur als „Geldesel“ haben will.

Gescheitert ist damit leider auch die Eisenacher Verhandlungsführung mit Oberbürgermeister Gerhard Schneider und Dezernentin Ute Lieske. Ihr seit langem verfolgter Weg des Verhandelns in „gebückter demütiger Haltung“ hat sich als falsch erwiesen. Die Kooperation oder gar Fusion der Häuser Eisenach und Meiningen gleicht heute wohl einem „Wintermärchen“. Es muß nun alles getan werden, um das Eisenacher Theater mit seinen Künstlern und Mitarbeitern in eigenständiger Form zu stärken. Dabei ist unbedingt der Sachverstand der Theaterschaffenden zu nutzen. Dem Land Thüringen muß deutlich gemacht werden, wer die Verhinderer der Kopperation mit Meiningen sind.

Um das Thema Theater überhaupt im Stadtrat im Dezember behandeln zu können, hatte die SPD-Stadtratsfraktion vor der Entscheidung des Meininger Stiftungsrates einen entsprechenden Antrag eingereicht.

TH.LEVKNECHT

Neuer Grundsatzbeschluss zur Weiterführung des Theaters

I. Beschlussvorschlag:

Anzeige

Der Stadtrat der Stadt Eisenach beschließt:

Der Beschluss „Unternehmerische Entscheidung zur Weiterführung des Theaters“ unter TOP 3 in der Stadtratssitzung vom 28. Mai 2003 wird aufgehoben.

Der Oberbürgermeister wird aufgefordert, zur nächsten Stadtratssitzung einen neuen Grundsatzbeschluss vorzulegen, der die Eckpunkte der Stadt im anzustrebenden Kooperationsvertrag mit Meiningen beinhaltet und langfristig den eigenständigen Spiel- und Produktionsstandort des Eisenacher Theaters mit eigenen künstlerischem Profil beinhaltet. Zur Erarbeitung dieses Beschluss ist das Land zu konsultieren die künstlerische Kompetenz des Eisenacher Theaters ist fachlich einzubinden.

II . Begründung:

Nach unserem jetzigen Kenntnisstand sind die Stadtratsbeschlüsse von Mai 2003 nicht mehr erfüllbar und offensichtlich gegenstandslos. Zur Absicherung des Eisenacher Theaters ist ein neuer Grundsatzbeschluss erforderlich, in dem der Stadtrat die realistischen Eckpunkte festlegt und somit dem Oberbürgermeister einen verbindlichen Verhandlungsauftrag in den Kooperationsverhandlungen mit Meiningen erteilt.

Weitere Begründung erfolgt mündlich.

SPD – Stadtratsfraktion Eisenach
Matthias Doht
Fraktionsvorsitzender

Anzeige
Anzeige