Meininger Hofkapelle: Neuer Steinway-Konzertflügel

Ein Geschenk eines österreichischen Gönners an die Hofkapelle gab es jüngst. Mit Spannung erwartet von einem freudig-strahlenden Spalier der «führenden» Köpfe des Hauses, als da sind: der Intendant, der Generalmusikdirektor, der Technische Direktor, die Öffentlichkeitsleiterin, der Orchestervorstand, der Orchestersekretär, der Hausinspektor, der Notenbibliothekar, zwei Bühnentechniker, drei Transport-Spezialisten von Steinway & Sons und der Pressechef nebst Fotografin.
In dicken Schaumstoff gebettet ruht der schwarze Albatros im dunklen Wageninnern. An der Verladerampe zur linken des altehrwürdigen Gebäudes kommt das Fahrzeug zum stehen. Dann geht alles so verflixt schnell, dass die Fotografin die «beflügelt» emporsteigende Hubplattform verpasst und geschwind durch eine Nebentür ins Innere des Gebäudes Nr.5 enteilt, um den «Blitzlicht-Teppich» zum Empfang auszurollen. Denn so ein Ereignis will dokumentiert sein! Auf massiv-hölzernem Schlitten gleitet der schwere Riese in beschwerlicher «Saiten»-Lage durchs hohe Technik-Portal und strebt magnetisch angezogen der Bühne zu. Hier angelangt, werden ihm ruckzuck Beine gemacht. Die Öffentlichkeitsleiterin selbst übernimmt die Politur des reisestaubigen Gesichtes. Dann plötzlich die bange Frage: Ist er es auch wirklich, der teure, beste, von der georgischen Star-Pianistin Elisabeth Leonskaja unter so vielen Auserwählte? Ein Blick auf seinen Pass, die Registraturnummer unter seinem Deckel bestätigt es. Der Traum ist da. – Aus dem Bühnenraum dringt gleißendes Licht und vom Tonpult dringen feierliche Ouvertürenklänge. Sinfoniekonzerte, ihr könnt kommen, Hans Urbanek, Generalmusikdirektor, und seinem noblen Mäzen sei Dank.

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