Musik gegen das Vergessen

Großer Beifall für Konzert im Rokokosaal

Standing Ovations gab es am vergangenen Sonntag (10. November) nach dem Klavier-zu-vier-Händen-Konzert des „Duo FourTe“ im Rokokosaal des Eisenacher Stadtschlosses. Das künstlerisch sehr ausdrucksstarke und sehr ergreifend moderierte Konzert am Tag nach dem Pogromnachtgedenken war sehr gut besucht und machte den irreparablen Verlust für die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte durch die Ermordung und Verfolgung der Juden und jüdischen Künstler durch die Nationalsozialisten räumlich-künstlerisch spürbar.

Das „Duo FourTe“ aus Weimar (Eva-Maria Weinreich und Tomohito Nakaishi) intonierte sehr prägnant und ausbalanciert Werke von Erwin Schulhoff, Paul Hindemith, Günther Raphael aber auch Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy, Max Reger und dem Zeitgenossen Gerhard Stäbler. Die kundigen, das Konzert gliedernden Werkeinführungen von Jana Krummrich öffneten dafür sehr einfühlsam die Ohren. Auch sprach sie aktuelle Migrationsschicksale sowie das oftmals zeitlebens so empfundene Fremdbleiben der Umsiedler in der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg an.

Das Gedenkkonzert war gleichzeitig die Finissage der im Stadtschloss gezeigten und von der Thüringischen Staatskanzlei geförderten Ausstellung „Verfolgte Musiker im nationalsozialistischen Thüringen“, die gleichzeitig mit der Ausstellung im Lutherhaus zum „Eisenacher Entjudungsinstitut“ eröffnete und diese Thematik sehr anschaulich ergänzte. Kulturamtsleiter Dr. Achim Heidenreich bedankte sich herzlich bei den Künstlern und auch der Kuratorin der Ausstellung, Dr. Maria Stolarzewicz (Franz Liszt Musikhochschule Weimar) für die geleistete wichtigen Aufarbeitungsarbeit für Thüringen, die noch lange, lange nicht beendet ist.

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