Poesie im Schloss: Fünf Veranstaltungen mit Literatur und Musik

Bildquelle: Werbeagentur Frank Bode | www.werbe-bo.de

Vom 9. bis zum 24. November präsentiert der Fachdienst Kultur der Stadtverwaltung Eisenach an fünf Abenden unter dem Titel „Poesie im Schloss“ heiter-besinnliche Literatur- und Musikveranstaltungen im Salon des Eisenacher Stadtschlosses, um damit auch auf die bevorstehende Adventszeit einzustimmen.

Der Eintritt zu den einzelnen Programmpunkten beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Karten gibt es an der Abendkasse.

Veranstaltungsüberblick

Eröffnungsveranstaltung
Mittwoch, 9. November, 19 Uhr
Autorenlesung zum Wendegedenken
Andreas Montag (Halle), „Glückliche Menschen“

Andreas Montag liest aus seinem aktuellen Roman „Glückliche Menschen“, der kurz nach der Wende in Ost-Berlin spielt und unter anderem die Geschichte eines Gitarristen erzählt, der von seinem Durchbruch träumt: „Kapitalismus ist auch Scheiße, hat Paul gesagt, diesen einen Satz. Sonst nichts. Seitdem schweigt er, liegt am Strand, starrt in den makellosen blauen Himmel und schweigt.“ Musikalisch umrahmt wird der Abend von dem Gitarristen Daniel Schröter (Bad Liebenstein).

Andreas Montag, 1956 in Gotha geboren, lebt als Journalist und Schriftsteller in Halle (Saale) und Berlin. Nach Ausbildung zum Bibliothekar und Studium am Literaturinstitut »Johannes R. Becher« in Leipzig arbeitete er als Packer, Patientenbetreuer im Krankenhaus, Bibliothekar und seit 1986 als Schriftsteller. 1990 nahm er am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Redaktion der Mitteldeutschen Zeitung in Halle (Saale), wo er seit 1996 Ressortleiter Kultur ist. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Mittwoch, 16. November, 19 Uhr
Aktuelle Musik
Ensemble für Intuitive Musik (Weimar), „translations: from air to sound“

Das auf experimentelle Klänge und Improvisation spezialisierte Ensemble widmet sich gewissermaßen auch zum Ausklang des Bibel-Übersetzungsjubiläums einem Prozess ständiger klanglicher Metamorphosen. Mit Hans Tutschku (Live-Lautsprechermusik), Professor für Komposition an der Harvard University/USA, den in Eisenach geborenen Brüdern Michael (Tasteninstrumente) und Matthias (Violoncello und Obertongesang) von Hintzenstern sowie Daniel Hoffmann (Trompete und Flügelhorn) kommt hier die erste Garde zeitgenössischer Musik zu Gehör. Gäste können sich auf mitreißende Klangbilder und Kino im Kopf freuen.

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Donnerstag, 17. November, 19 Uhr
Autorenlesung
Bernd Leukert (Frankfurt/M/Köthen): „Mit dem Rücken zum Publikum“

Der in Köthen geborene und lange Zeit als Redakteur für aktuelle Musik und Musikfeature beim HR in Frankfurt tätige Bernd Leukert präsentiert an diesem Abend eigene musikalische Miniaturen und bewusstseinserweiternde literarische Texte. Es gab übrigens einen Jazztrompeter, der mit dem Rücken zum Publikum spielte. Er hieß Miles Davis. Den Veranstaltungstitel entzaubert der Autor jedoch selbst, wenn er da ist.

Mittwoch, 23. November, 19 Uhr
Autorenlesung
Marc Sagnol (Paris/Erfurt): Galizien und Lodomerien. Eine Spurensuche

Der Autor war bis 2021 französischer Kulturattaché in der Thüringer Staatskanzlei. Stationen davor waren in gleicher Funktion für den französischen Staat die Ukraine und auch Ost-Berlin (noch vor der Wende). Musikalisch umrahmt wir die Lesung vom ukrainischen Akkordeonisten Alexander Voynov.

Marc Sagnol durchstreift in seinem Buch die ehemaligen »Kronländer« Galizien und Lodomerien, die heute vor allem auf dem Gebiet der westlichen Ukraine liegen. Die persönliche wie historische Spurensuche führt ihn zur verschollenen österreichischen, polnischen und jüdischen Kultur des ehemaligen Vielvölkerlandes und den zahlreichen Schriftstellern, die dort gelebt und geschrieben haben. Orte werden sichtbar – Grodek, Lemberg, Bels, Drohobycz, Brody, Stryj, Bolechow, Czortkow –, die im gegenwärtigen Gedächtnis meist nicht mehr präsent sind, und Texte vielfältiger Autoren erkundet – von Sacher-Masoch und Karl Emil Franzos über Georg Trakl, Joseph Roth, Bruno Schulz, Samuel Agnon, Soma Morgenstern, Stanislaw Lem bis zu weniger bekannten Namen wie Jiri Langer, Debora Vogel, Artur Sandauer, Julian Stryjkowski und Andrzej Kusniewicz. Die Figuren und Geschichten ihrer Werke werden aus dem Vergessen geholt und erscheinen in ihrer ganzen Plastizität und Lebendigkeit vor unseren Augen.

Donnerstag, 24. November, 19 Uhr
Einweihungskonzert des neuen Bechsteinflügels
Irmela Roelcke (Berlin)

„Cloches et Carillons“ (Glocken und Glockenspiele): Werke von Liszt, Ravel, Murail, Saint-Sans und Schmitt.

Irmela Roelcke verbindet in ihrer Arbeit das Konzertieren mit dem Lehren, das Ausüben mit dem Reflektieren und Vermitteln von Musik. Dabei entwickelt sie innovative Konzepte und dramaturgisch profilierte Programme. Mit gewissermaßen Glocken- und Glockenspielwerken läuten wir die Weihnachtszeit ein. Die gleichnamige CD mit an diesem Abend gespielten Werken wurde vom Deutschlandfunk mit produziert und vielfach ausgezeichnet. Ein Schwerpunkt der Arbeit von Irmela Roelcke liegt in der Wiederentdeckung und Präsentation selten aufgeführter oder verschollener Klavier- und Klavierkammermusik. Beispielsweise hat sie die weltweit erste Einspielung des monumentalen Klavierquintetts von Artur Schnabel als CD bei cpo veröffentlicht.

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