Reaktion auf die Reaktion durch das feb

Richtig zu stellen ist erneut, dass das Land Thüringen in der Finanzierung für 2005 nie vorgesehen war. Es ging für das Jahr 2005 ausschließlich um eine Absprache zwischen Stadt, Kreis und feb. Aber das ist Haarspalterei. Zumal die Verträge nie vom Kreis und der Stadt unterschrieben wurden (das Märchen ist im Jahre 2004 trotzdem von der Stadt unterstützt worden).

Wir behaupten nicht, dass uns die Stadt Eisenach im juristischen Sinne um etwas betrogen hat. Trotzdem fühlen wir uns ausgebootet – wie wir es geschrieben haben: «Man kann das so machen. Man hätte es aber auch anders machen können.»

Als der Wartburgkreis aus der Finanzierung ausscherte, hatte die Stadt zwei Möglichkeiten:
– Sie hätte in den Dialog mit dem freien eisenacher burgtheater treten können, es über den neuen Stand der Dinge in Kenntnis setzen. Man hätte gemeinsam einen neuen Kosten- und Finanzierungsplan abstimmen und diesen den entsprechenden Gremien zur Entscheidung vorlegen können. Es wäre dabei nicht darum gegangen, den Fehlbetrag des Wartburgkreises auszugleichen, sondern den städtischen Anteil an der Finanzierung zu halten.

– Sie nimmt das Handeln des Wartburgkreises zum Anlass und sieht von einer Finanzierung ab.

Dass das feb darüber erst nach Nachfrage – Brief an Oberbürgermeister Schneider vom 30.3.05; Antwort vom Oberbürgermeister ans feb vom 10.5.2005 – in Kenntnis gesetzt wurde, ist fast Nebensache, zeugt nur von der Unfähig- oder Unwilligkeit zu offener Kommunikation mit den Betroffenen.

Anzeige

Wir sind – und wir haben das auch geschrieben – menschlich enttäuscht. Wir haben 11 Jahre (und länger) in und für Eisenach Kultur gemacht. Es hätte einen schöneren Abgang geben können. Es hätte ein «Danke» kommen können – in welcher Form auch immer.

Wir sind damit in Eisenach nicht die Ersten und werden wahrscheinlich auch nicht die Letzten sein. Die Stadt Eisenach schafft es, immer mehr Künstler, die sich in Eisenach eingesetzt haben, zu vergraulen. Sie gehen – entweder ganz weg oder ins innere Exil.

Damit sei Ende mit der Abteilung Selbstmitleid und Zorn. Jeder mag sich sein Bild machen, ändern wird sich für uns nichts mehr. Möge es anderen besser ergehen.

Zum Schluss aber doch noch zwei Sachfragen, die ich in diesem Fall auf diesem Weg stellen will:
– Ist das ganze Ende des freien eisenacher burgtheaters eine reine Entscheidung der Verwaltung gewesen oder wurde in ausreichender Form im Kulturausschuss (und später im Kulturbeirat) darüber gesprochen und entschieden? Sind die Mitglieder vom zuständigen Amt umfassend und objektiv informiert worden?
-Wie hat sich die Stadt Eisenach in Zeiten, als der Kulturetat auch schon daniederlag, ein dreitägiges Gastspiel des – zweifellos sehr guten – Hackeschen Hoftheaters für -soweit wir informiert sind – 60000 € leisten können? Wer hat das entschieden? Wie viele Zuschauer sind gekommen?

Gez.
Oliver Nedelmann

Anzeige