„Sammeltassenzeit”“ – Neue Ausstellung im Thüringer Museum

Das Thüringer Museum Eisenach eröffnet am Mittwoch, 29. September, im Stadtschloss eine weitere Sonderausstellung im Rahmen des Jubiläums „250 Jahre Thüringer Porzellan“ in Thüringen. Es ist eine besondere Ausstellung von Bürgern für Bürger, denn präsentiert werden ausschließlich Sammeltassen von privaten Leihgebern. Eröffnet wird die Sonderausstellung „Sammeltassenzeit“ am Mittwoch, 29. September, 12 Uhr, im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Mittagsintermezzo”.

Der Aufruf des Thüringer Museums Anfang Juli dieses Jahres hatte eine überwältigende Resonanz: 150 Sammeltassen wurden von Bürgerinnen und Bürgern aus Eisenach und Umgebung dem Thüringer Museum Eisenach zur Verfügung gestellt. Bisher hatten die Porzellane – teilweise fast vergessen – in Schränken, Anrichten und Kartons geschlummert; jetzt werden sie im Eisenacher Stadtschloss in fürstlichem Ambiente gezeigt. So kann in einer einzigartige Sonderausstellung „von Bürgern für Bürger“ anschaulich gezeigt werden, welches Kulturgut in den Familien geschätzt und oft über Generationen gesammelt und bewahrt wurde.

Alle Leihgaben werden im Stadtschloss zu sehen sein. Darunter einzelne Tassen, echte Biedermeier-Tassen (1820/30), Andenkentassen sowie Sammeltassen aus den Jahren 1930 bis 1980. Die Porzellane stammen aus über 40 Manufakturen – darunter Hutschenreuther und Seltmann Weiden, Kahla, Volkstedt, Wallendorf und andere mehr. Von dieser Vielfalt waren selbst die Museumsfachleute überrascht. Zudem hat fast jede der 150 Sammeltassen ein anderes Dekor – mit einer einzigen Ausnahme.

Wer meint, eine Sammeltasse gleiche der anderen, der irrt. Die zusammengetragenen Stücke bezeugen große Vielfalt. Die Intentionen und Absichten, Tassen zu sammeln, gründet auf verschiedenen Ursachen. Dies möchte die Ausstellung vermitteln: So gibt es beispielsweise eine Vitrine, in der nur sogenannte „Erinnerungstassen“ zu sehen sind. Eine andere Vitrine vereint alle die Sammeltassen, mit denen über Jahre Großmutters Geburtstagstisch traditionell gedeckt wurde. Jede Tasse hat ein Namensschild und die einstigen Geburtstagsgäste erinnern sich gern an diese Kaffeerunden. Ein großer Schrank mit Tassen, Kannen und Tellern lässt die Verwendung verschiedener Porzellane im bäuerliche Leben in vergangenen Jahrhunderten wieder lebendig werden.
Zu manchen Tassen haben die Leihgeber auch Geschichten über die Herkunft mitgeliefert, die die Besucher in der Ausstellung auch nachlesen können. Denn jede Sammeltasse hat ihre Geschichte, hat einmal viel Geld gekostet, wurde immer gehütet, zerbrach dann doch, wurde geklebt und trotzdem nicht weggeworfen …. . Porzellan war kostbar, im bürgerlichen wie im bäuerlichen Haushalt und letztlich waren die Tassen selbst ein wichtiger Broterwerb.

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30 Sammeltassen-Besitzer, die ihre fast vergessenen Schätze aus ihren Schränken ins Museum gebracht haben, wollen ihre Stücke nach dem Ende der Ausstellung dankenswerter weise dem Thüringer Museum dauerhaft überlassen.

Die Ausstellung wird ergänzt durch Aquarelle des Erfurter Malers Rudolf Saal, die genau in die „Sammeltassenzeit“ passen. Dessen Nachlass war 1972 vom einstigen Museumsdirektor Helmut Scherf ins Thüringer Museum geholt worden.

Die Ausstellung „Sammeltassenzeit“ wird bis Dezember in der zweiten Etage des Eisenacher Stadtschlosses gezeigt (Eingang über Tourist-Information). Geöffnet ist das Museum montags bis freitags – 10 Uhr bis 18 Uhr, samstags, sonn- und feiertags – 10 Uhr bis 17 Uhr.

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