Tag des offenen Denkmals: Teil 13 – Hohe Sonne

Der diesjährige „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 13. September steht unter dem Motto „Historische Stätten des Genusses“. Zur Vorbereitung dieses Ereignisses wurde vom Eisenacher Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stadtverwaltung eine Liste von „Genussorten“ in Eisenach erarbeitet. Die folgende Serie, die der Eisenacher Karlheinz Büttner verfasst hat, soll die Bürgerinnen und Bürger neugierig machen auf den Denkmaltag.

Herzog Johann Wilhelm ließ 1713 den Weg von Eisenach zum Rennsteig durch Aushauen der Felsen zu einem bequemeren Fahrweg ausbauen. Dieser Weg oberhalb des späteren Annatals war bis dahin nur als Eselspfad benutzbar. Bei dem dortigen Tierpark stand seit 1700 ein Jagdhaus. Nachdem Ausbau hieß der Weg dann Straße am „Gehauenen Stein“. Diese kreuzte auf dem Kamm des Thüringer Waldes den Rennsteig. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts hieß dieser Ort das „Hohe Kreuz“. 1744 ließ Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar das „Hohe Kreuz“ in „Hohe Sonne“ umbenennen.
Im Jahr zuvor hatte der Herzog den Neubau des Jagdschlösschens befohlen, das 1747 fertig gestellt wurde. Der Baumeister Gottfried Heinrich Krohne , der auch für den Ausbau des Eisenacher Stadtschlosses verantwortlich war, entwarf auch für das Jagdschloss die Pläne. Es wurde damals als barocke Dreiflügelanlage errichtet – mit einem Wohngebäude in der Mitte sowie Stallgebäuden, Küchenhaus und Jägerhaus in den Seitenbereichen. Das Wohnhaus war unter anderem mit einem Turmaufsatz versehen, dessen schmiedeeiserne Krone mit einer Sonne verziert war. Dieses namengebende Bauteil ist nicht mehr erhalten.
Dem Wanderer stand aber nur der an der Straße befindliche flache Bau zur Einkehr zur Verfügung. Darüber berichtet später der Dichter August Becker in seiner Erzählung „Auf Waldwegen“. Auch der Verein der „Severinusbrüder“ tagte jeweils mittwochs in diesem Häuschen.
Das herzogliche Jagdschlösschen wurde 1905 abgebrochen und im Jahr darauf dessen Mittelgebäude im alten Stil wieder hergestellt und als Gasthaus eingerichtet. In den Jahren 1923, 1928 und 1934 sind in den alten Bauakten Erweiterungsbauten verzeichnet. 1953 erfolgte eine Sanierung. Nach mehreren Eigentümerwechseln ist heute das seit 1979 unter Denkmalschutz stehende einstige Jagdschloss einsturzgefährdet. Es ist seit Anfang der 1990er Jahre in Privatbesitz und steht seither leer.
Das Foto entstand im Jahr 1898 und bestätigt durch den regen Besucherverkehr die Beliebtheit des Ausflugszieles, das am Ende des Aufstieges durch die Drachenschlucht oder aus Richtung der „Wilden Sau“ entlang des Rennsteiges die Wanderer erwartete.

Das ehemalige Jagdschloss „Hohe Sonne“ kann nicht besichtigt werden.

Fotokarte aus dem Jahre 1898 des alten Gasthofes „Zur hohen Sonne“, vor dem reger Publikumsverkehr herrscht.