Theaterleute stellten ihr Konzept zur Diskussion

Zu einer Diskussion zum geplanten Theaterkonzept lud am Samstag der Betriebrat des Theaters ein. Im Mittelpunkt der sachlichen Diskussion standen die geplante Fusion mit dem Theater Meiningen und deren mögliche Folgen. Zahlreiche Vertreter von Vereinen und Verbänden sowie interessierte Bürger folgten der Einladung unter den Gästen war auch Christian Köckert (MdL/CDU) und Eisenacher Stadtrat.
Einen kleinen Abriss zu den Geschehnissen der letzten Wochen gab Wolfgang Hammar, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrates. Er dankte der Stadt Eisenach für das große finanzielle Engagement für das Theater und betonte, dass man nicht gegen eine Fusion mit Meiningen sei, nur der Weg dahin sei falsch.
Dieter Reuscher, amtierender künstlerischer Leiter und Operndirektor, erläuterte seine Auffassung von einem Stadttheater und hob dabei die Bedeutung des Eisenacher Hauses hervor.
In nur knapp 14 Tagen wurde von den Vorständen des Eisenacher Theaters ein eigenes Konzept bis zu einer Fusion mit Meiningen erarbeitet. Chefdisponent Dr. Michael Kuschina stellte das Eisenacher Papier vor. Demnach sollen das Ensemble und das Angebot in der jetzigen Form bestehen bleiben. Von Meiningen werden 30 Schauspielaufführungen eingekauft, auch stelle man sich vor, nach dem 31. Juli 2003 Eisenacher Produktionen nach Meiningen zu bringen. Man rechne mit einer längeren Übergangszeit im Rahmen einer Kooperation. Die Eisenacher wollen 1,25 Millionen Euro jährlich einsparen, sprich 25 bis 30 Stellen abbauen. Dabei soll keine Sparte geschlossen werden, alle Bereiche sind vom Stellenabbau betroffen. Dieser Prozess werde sozialverträglich, schrittweise erfolgen. Einen Abstrich an der Qualität der Arbeit solle nicht gemacht werden.
Eisenach darf nicht ohne Theater sein. Weitergeführt werde das Sommertheater auf der Wartburg und jährlich zu Ostern käme der Tannhäuser auf den Spielplan.
Vorstellungen zu einem Spielplan 2003/04 gibt es bereits. So könnte es fünf Musiktheaterstücke geben, ein Ballettabend, zwei Schauspiele (Meiningen), acht Wiederaufnahmen, Kinderstücke (mit dem freien eisenacher burgtheater), zwei Kinderopern, acht Sinfoniekonzerte, Aufführungen in Fischbach, auf der Wartburg sowie Gastspiele.
Ziel sei eine Fusion, aber auf gleicher Augenhöhe.
Auch gab es einen kleinen schmerzlichen Rückblick auf die Zusammenarbeit mit Rudolstadt/Saalfeld. Hier hätten für eine Fortführung, nach Berechnung der Experten, rund 120000 Euro gefehlt. Bis 2008 hätte das Orchester in Rudolstadt aufgelöst werden müssen. Doch zu dieser Diskussion kam es nicht mehr.
Seitens des Fördervereins wurde vom Vorsitzenden Dr. Peter Harth auf die Bedeutung eines Theaters für die Stadt erinnert, er rief die Eisenacher auf, wieder mehr in ihr Theater zu gehen und bedankte sich für die jetzige breite Unterstützung.
Die Goethegesellschaft richtete an den Stadtrat ihren Appell gegen das Meininger Konzept zu stimmen. Herbert Oranien, er war 20 Jahre Schauspieler in Eisenach, trat für ein eigenständiges Eisenacher Theater ein. Seine Idee: 1000 Theaterfreunde zahlen je 1000 Euro in eine Stiftung ein. Auch sollte Eisenach wieder ein Schauspiel bekommen und die Eisenacher einen Haustarifvertrag abschließen. Er verwies darauf, dass sich endlich die Eisenacher der Schenkung von Eichel-Streiber von 1879 würdig zu erweisen.
Christian Köckert betonte, dass der Stadtrat dem Konzept der Arbeitsgruppe nicht zustimmen werde. Zu viele Fragen seien noch offen, auch die finanzielle Situation Meiningens liege nicht konkret vor. «Eisenacher Geld geht nicht nach Meiningen», so Köckert weiter. Der Wartburgkreis müsse nochmals angesprochen werden, was sein finanzielles Engagement in Sachen Theater beträfe. Das Landtagsmitglied stelle sich eine längere Übergangszeit vor, denkbar sind zwei oder mehr Spielzeiten. Dabei denke an einen regen Austausch mit Meiningen. Eisenach habe auch Vorzeigefähiges für das Theater in Meiningen. Köckert: «Bei der Kooperation und Fusion kann eine Seite nicht bei Null anfangen, Eisenach hat auch eine lange Theatertradition. Und die lauten Proteste aus Eisenach sind auch in der Landeshauptstadt vernommen worden».
Vorgeschlagen wurde, ein Papier wird erstellt, in dem alle Ideen und Vorschläge für eine Zukunft des Eisenacher Theater verankert sind.

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