Thomasschulentür kehrt zurück ins Bachhaus

Nach langer Ausstellung in der Eingangshalle des Leipziger Bose-Hauses kehrt die Tür zur Kantorenwohnung Johann Sebastian Bachs zurück zu ihrem Leihgeber, dem http://www.bachhaus.de(Bachhaus Eisenach).
In der Leipziger Thomasschule lebte und wirkte Johann Sebastian Bach 27 Jahre seines Lebens. Durch die Eingangstür zu seiner Kantorenwohnung schritten er, seine Frau Anna Magdalena, seine Kinder, darunter Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christian und Elisabeth Juliana Friederica (das «Lieschen» der Kaffee-Kantate) und seine berühmten Schüler Altnickol, Agricola, Goldberg und Kittel.

Als die Thomasschule im Jahr 1902 durch die Stadt Leipzig abgerissen wurde, rettete sie der Schulangestellte und spätere Leipziger Kirchenmusikdirektor Bernhard Friedrich Richter vor der Vernichtung und stiftete sie 1907 dem Bachhaus Eisenach zu seiner Eröffnung.
Das Bachhaus Eisenach ist das älteste Museum für Johann Sebastian Bach und heute das meistbesuchte Musikermuseum Deutschlands. Nachdem sich die Leipziger Neue Bachgesellschaft 1902 vergeblich um den Erhalt der Thomasschule bemüht hatte, beschloss sie den Ankauf von Bachs mutmaßlichem Geburtshaus in Eisenach, um dort die erste Gedenkstätte für den großen Komponisten einzurichten. Auch die Tür zur Thomasschule wurde dort bis 1973 der Öffentlichkeit gezeigt. 1978 kam sie als Leihgabe in das neue Leipziger Bach-Museum. Zum 100-jährigen Jubiläum des Bachhauses Eisenach kehrt sie nun in das mit Europa-, Bundes- und Landesmitteln (Bausumme: 4,3 Mio. Euro) vollständig restaurierte und mit einem modernen Neubau versehene Museum zurück.

Die Thomasschulentür erhält dort einen zentralen Platz in der neuen Dauerausstellung, der weltweit größten Ausstellung zu Bachs Leben und Werk. Eröffnung ist der 17. Mai 2007.

Nach dem am Gründonnerstag erfolgten Rücktransport wird die 2,35 Meter hohe Tür zunächst gründlich restauriert. Denn 25 Jahre war die eigentliche Innentür, die Ende der 70er Jahre bereits einmal wenig fachmännisch restauriert wurde, in der zugigen Eingangshalle des Bosehauses der Witterung ausgesetzt.
Ohne «Bach-Reliquien» wird jedoch auch das Leipziger Bach-Museum nicht bleiben. Denn Bachhaus-Geschäftsführer Jörg Hansen hat dem Museum angeboten, den Schlüssel zur Thomasschulentür künftig der Leipziger Ausstellung zu überlassen. «Die Tür zu Bach in Eisenach, der Schlüssel zu Bach in Leipzig – für die Besucher beider Museen ist so Musikgeschichte unmittelbar erlebbar», findet Hansen.

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