Thüringen bestätigt seinen guten Ruf als Kulturland

«Reformation und Musik»: Die bundesweite Eröffnung des Themenjahres 2012 der Lutherdekade fand am Montag, 31. Oktober 2011 – am Reformationstag – in der Georgenkirche in Eisenach statt. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, Kulturminister Christoph Matschie und Landesbischöfin Ilse Junkermann würdigen aus diesem Anlass die engen Bande, die Musik und Reformation miteinander verbinde. Die Musik der Reformationszeit präge bis heute die deutsche Gesellschaft und ihre Kulturlandschaft.

«Die Reformation war auch eine Singbewegung. In Liedern kamen der neue Glaube, die elementare, existenzielle Erfahrung der ‚Freiheit eines Christenmenschen’ zur Sprache», sagt Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. Sie würdigt das Engagement der zahlreichen Akteure, die dieses Themenjahr organisiert haben und sich tatkräftig einbringen: «Mit dem in Zusammenarbeit von Thüringer Museumsverband, dem Landesmusikrat, der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und unzähligen Einzelinitiativen entstandenen Thüringer Jahresprogramm für 2012 präsentiert unser Land sein musikalisches Herz. Es bestätigt seinen Ruf als Kulturland und erinnert an den großen Einfluss von zumeist protestantischen Musikern aus Thüringen auf die europäische Musikkultur.»

«Die Reformation legte einen wichtigen Grundstein für die europäische Musikkultur», betont Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie. Weit über den kirchlichen Bereich hinaus seien protestantisches Dichten und Musizieren «hörbares Zeichen» der Reformation gewesen. «Liederdichter und Kantoren wie Johann Walter oder Paul Gerhardt, Komponisten wie Michael Praetorius, Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann aber auch Mendelsohn-Bartholdy, Johannes Brahms oder Hugo Distler sind ohne den reformatorischen Musikimpuls nicht denkbar. Es ist folgerichtig, dass in der Reformationsdekade dem Thema Reformation und Musik ein eigenes Themenjahr gewidmet ist», so Matschie.

«Musik ist ein wunderbares Band zwischen Himmel und Erde. Wie die Engel im Himmel das Lob Gottes singen und musizieren, so die Menschen auf der Erde. Musik ist ein Geschenk des Himmels und stärkt in uns die Hoffnung auf Gottes schöne und gerechte, harmonische Welt und das Engagement für sie», sagt die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann. Im Blick auf die Reformation betont sie: «Dass die Gemeinde im Gottesdienst wieder selbst singt und nicht nur dem Gesang der Liturgen zuhört, ist ein wesentliches Zeichen ihrer in der Reformation neu errungenen Mündigkeit. Mit den Liedtexten kann jeder Gläubige die frohe Botschaft selbst verständlich weitergeben.»

Das Themenjahr «Reformation und Musik» bietet in Thüringen 227 Einzelveranstaltungen, darunter zahlreiche Konzerte, Workshops, Tagungen und Ausstellungen, an, die sich mit der Musik in der Reformationszeit auseinandersetzen.

Dazu zählen unter anderem die Ausstellung «Mit Lust und Liebe singen – Die Reformation und ihre Lieder» der Forschungsbibliothek Gotha und des Schlossmuseums der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die vom 5. Mai bis 5. August 2012 auf Schloss Friedenstein zu sehen sein wird. Auch viele Thüringer Musikfestivals werden sich mit dem Leitmotiv des Themenjahres auseinandersetzen – so etwa die Eisenacher Telemann-Tage und die Thüringer Bach-Wochen, über die die Ministerpräsidentin auch die Schirmherrschaft übernommen hat.

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