Video könnte Unterrichtmittel werden – Dank vom Innenminister

Seit 1993 läuft im Eisenacher Elisabeth-Gymnasium ein Projekt zur «Spurensuche». Schüler befassen sich mit der Lebensgeschichte ehemaliger jüdischer Bürger von Eisenach.
Im November des vergangenen Jahres fand in Eisenach ein «Treffen der Enkel» statt. In die Wartburgstadt kamen jüdische Bürger, deren Verwandte in Eisenach lebten und verjagt wurden. Eine Woche lang kam es zu zahlreichen Begegnungen verschiedener Generationen. Dabei waren auch Gabriele und Ekkehard Koch, eine Ehepaar aus Berlin. Sie begleiteten die Woche mit einer kleinen Videokamera.
13 Stunden Rohmaterial kamen zustande, wurden gesichtet und daraus entstand eine sehenswerte einfühlsame Dokumentation der Tage im November 2000. Drei Teile entstanden zu je 15 Minuten. Ein nicht einfaches Unterfangen. Aber aus den vielen Gesprächen hoben sich drei Worte heraus. «Begegnung», «Heimat» und «Wurzeln», so die Titel der «Pegischat Nechadim-Treffen der Enkel».
In den Filmen kamen die Teilnehmer des Treffen zu Wort, gedreht wurde in Berlin am Ort der Wannseekonferenz, in Eisenach u.a. der Leidenweg der Juden zum Bahnhof oder an der ehemaligen Synagoge. Sichtbar war, dass die Jugendlichen der unterschiedlichen Kulturen keine Probleme in der Verständigung und den Begegnungen hatten.
Allein die 15 Minuten im Teil «Wurzeln» machten deutlich wie wichtig gerade in der heutigen Zeit die Aufarbeitung der Geschichte dieser Zeit ist. Für viele immer noch ein Tabu.
Thüringens Innenminister Christian Köckert ließ es sich nicht nehmen den Jugendlichen, Lehrern und Filmemachern persönlich zu danken. Er erinnerte an den 9. November, die Namen die ausgelöscht wurden und das Engagement der Gymnasiasten sich diesem Thema zu stellen. Sein Ministerium, das Kultusministerium, die Thüringer Staatskanzlei und die Firma Mitec unterstützten das Projekt finanziell.
Beeindruckt von dem Video waren auch die Mitwirkenden, die bei der Präsentation im Gymnasium heute dabei waren. Gleichzeit warben sie das Projekt weiter zu führen. Die neuen Schüler wurden direkt angesprochen mitzumachen. Das Projekt leitet Renate Salzmann. Unterstützung gab es auch von Stadtarchivar Dr. Brunner. Er würdigte die Aktivitäten, die sehr wichtig für die Geschichtsschreibung sind.
Jetzt wird noch darüber beraten wie die drei Folgen der Dokumentation in den Schulen Thüringens zum Einsatz kommen. An Hand der Filme könne man sich im Unterricht mit diesem finsteren Teil der deutschen Geschichte auseinandersetzen.

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