Vortrag 90 Jahre BMW in Eisenach im Automobilmuseum

Immer wieder sind Besucher des Automobilmuseums Eisenach erstaunt zu hören, dass alle BMW Automobile von 1928 bis 1945 in Eisenach gebaut wurden. Denn mit dem Erwerb der Fahrzeugfabrik Eisenach durch die BMW AG am 14.11.1928 begann der Einstieg von BMW in den Automobilbau. In diesen Tagen jährt sich dieses Ereignis das 90. mal. Das war Anlass für die Stiftung Automobile Welt Eisenach, im Rahmen der zeithistorischen Vortragsreihen, auf die lange und fassentenreiche Geschichte des BMW Automobilbaus aufmerksam zu machen, der hier in dieser Stadt begann.

Dazu wurde als sachkundiger Referent der Historiker Fred Jakobs, Leiter des Archivs der BMW Group, gewonnen. Im vollbesetzten Ehrhardt-Saal des Automobilmuseums spannte Jakobs in seinem Vortrag am 25.10.2018 dabei den zeitgeschichtlichen Bogen von der Gründung der BMW AG in München als Flugmotorenbauer über die Motorradfertigung bis hin zum Automobilbau, in dem sich heute BMW als Global Player präsentiert. Die Eisenacher Zeit gilt mit dem Aufkauf der damals bereits seit 30 Jahren bestehenden Fahrzeugfabrik als die Keimzelle des BMW Automobilbaus. Vor allem durch die rasanten Erfolge im Motorsport profilierte sich BMW sehr rasch mit seinen Sechszylinder-Wagen auf dem deutschen und europäischen Automarkt.

Fred Jakobs ging in seinen Ausführungen nicht nur auf die glänzenden Seiten der Geschichte ein. Er stellte unter anderem bewusst die Schattenseiten der Rüstungsproduktion von Flugmotoren im Dritten Reich mit Zwangsarbeit und Arbeitslagern dar. Die Geschichte von BMW in Eisenach wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die sowjetische Besatzung unterbrochen. BMW ließ 1949 die Zweigniederlassung in Eisenach offiziell im Handelsregister löschen, auch wenn unter der Leitung von Awtowelo noch bis 1952 BMW Automobile das Eisenacher Werktor verließen.

Erst 1992 kehrte BMW wieder nach Eisenach zurück. Diesmal nicht mit einer Automobilproduktion, sondern mit einem Großwerkzeugbau. Die BMW Fahrzeugtechnik GmbH in Krauthausen entwickelte sich in den letzten 25 Jahren zu einem der bedeutenden Werkzeugbauspezialisten weltweit. In dem Werk werden heute auch in Kleinserie Fahrzeugteile für BMW, BMW Motorrad und Rolls-Roys hergestellt.

In der anschließenden Diskussion mit dem sachkundigen Publikum stellte sich Fred Jakobs den geschichtlichen und technischen Fachfragen. Auf einige Fragen gibt es leider bis heute keine umfassenden Antworten. So gilt es auch künftig für das BMW Archiv in München, noch einige weiße Flecken in der Vergangenheit aufzuspüren. Hier wird die Stiftung Automobile Welt Eisenach mit ihren Möglichkeiten des Eisenacher Archivs ihren Beitrag leisten.

Anzeige
Anzeige