Alter schützt vor Unternehmungsfreude nicht

Rhönclub Eisenach blickt auf bewegtes Jahr zurück und hat auch 2018 viel vor • Naturschatzwart Gerd Koch beklagt weiteren Einsatz von Glyphosat

Was für eine Zahl? Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung des Rhönclubs Eisenach fanden sich über 81 % der eingeschrieben Mitglieder im „Augustinerbräu“ ein. Von 49 Wanderfreunden waren 39 gekommen. Und das verdient besonders Beachtung, hat der Großteil den Eintritt ins Rentenalter schon etwas länger hinter sich. Was sie nicht hinter sich gelassen haben, ist die Freude am Leben, am Wandern und die Liebe zur Rhön. Alter schützt vor Unternehmungslust nicht!

Hilda Siebert, die rührige Vorsitzende, blickte auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Höhepunkt war natürlich der Deutsche Wandertag in Eisenach, an dem sich der Rhönclub Eisenach aktiv beteiligte. Viele Vereinsmitglieder übernahmen mehrere Führungen. Allein Diethard Puschner geleitete in 8 Führungen Wanderfreunde aus ganz Deutschland durch die wunderschöne Natur.

Meine Kenntnisse als Naturschutzwart kamen mir bei den Führungen zum 117. Deutschen Wandertag zugute. Eine Wanderung zur Wilden Sau mit über 80 Teilnehmern wird mir in Erinnerung bleiben, als gemeinsam das Rennsteiglied gesungen wurde. Das war Gänsehaut pur, erklärte Gerd Koch. Der Rhönclub Zweigverein Eisenach trug maßgeblich zum guten Gelingen des Deutschen Wandertages und damit zum Wunder von Eisenach bei, führte Hilda Siebert mit Stolz auf ihre Mitstreiter aus.

Sie selbst wurde zur Jahreshauptversammlung der Werraregion in Klings mit dem „Goldenen Klubabzeichen“ für die Mitarbeit ausgezeichnet.

Wandern und Kultur
Das Wanderergebnis des Jahres 2017 war beachtlich: Zu 50 Wanderungen über 670 Kilometer konnten  480 Teilnehmer begrüßt werden. Dazu gehörten eine Wanderung von Herleshausen nach Hörschel entlang der Werra, der Rhöner Wandertag in Vacha, eine Wanderfahrt ins „Eisenacher Haus“, die Eröffnung der Aussichtsplattform „Noahsegel“ und eine Wanderung vom Vachaer Stein zu den Bergbauschächten. Kulturgenuss stand erneut ebenfalls im Programm. Die Operette „Gräfin Maritza“ wurde besucht, an der mdr-Kulturfahrt teilgenommen.

Wir fuhren nach Weimar und nach Belvedere, wir begegneten hoher Kultur mit der Hochschule für Musik, erinnert sich Hilda Siebert.

Den Jahresabschluss bildete eine Wanderung in Breitungen inklusive des Treffens mit vielen guten alten Bekannten.

Wir bedanken uns bei den Wanderführern, bei allen Mitgliedern des Vorstandes, bei allen Mitgliedern und Gästen. Frisch Auf in das neue Wanderjahr 2018, schloss Hilda Siebert ihren Bericht, die zwei neue Wanderfreunde im Rhönclub Eisenach begrüßte. Mit einem Rönclub-Ausweis wird Preisnachlass bei Übernachtungen in Wanderherbergen gewährt, betonte Wanderwart Diethard Puschner.

Im Programm für das Jahr 2018 stehen u.a. eine März-Becher-Wanderung um die „Drei Gleichen“ (17.03.), der Tag des Wanderns (14.05.), die Teilnahme am Wandertag in Detmold (19.06.), eine Mehrtagesfahrt ins Waldhotel „Roggosin“ in Neuhausen/Spree (21.-30.07.2018).

Einsatz von Glyphosat führt zu immer weniger Insekten und Singvögeln
Wegewart Klaus Peisger berichtete über seine Einsätze, vornehmlich mit Beschilderung erneuern und dem Freischneiden von Wegen. Naturschutzwart Gerd Koch redete Tacheles. Der von der EU verlängerte Einsatz von Glyphosat, eines Giftes, führe zu immer weniger Insekten und Singvögeln.

Er berichtete von einer Naturschutzwanderung, unterstützt durch einen Traktor mit komfortablen Hänger, damit auch die Wanderer, die nicht so gut zu Fuß waren, mitkamen, so der Naturschutzwart. Richtung Neuenhof stießen wir auf das Köhlerhäuschen, das leider vor sich hinschlummert und keine Beachtung mehr findet, berichtete Gerd Koch, der auf seine spezielle Tätigkeit einging. Die 17 Nistkästen, die ich im vorigen Jahr erwähnte, sind zum großen Teil vom Sturm Friederike zerstört worden. Etwa 80 % müssen neu gebaut werden. Ich selbst pflanzte im vergangenen Jahr ca. 100 Buchen, 50 Fichten und 20 Kiefern.

Bei der jährlichen Vogelzählung sei leider neuerlich festgestellt worden, dass die Artenvielfalt weiter abnehme.

Der Sturm Friederike hat kürzlich in wenigen Stunden in unsere Region tausende von Festmetern Holz in Grund und Boden zerschlagen. Hoffen wir, dass die Menschheit die Signale der Natur besser erkennt und handelt, beendete Naturschatzwart Gerd Koch seine Ausführungen.

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