Atemberaubende Programm-Höhepunkte

Historisches Mittelalterspektakel „Luther – Das Fest“ bietet exzellente Unterhaltung für jeden Besucher

Der Hochseilartist Walter von der Heide und der österreichische Kraftartist Eisenhans werden mit ihren Darbietungen neben vielen anderen Mittelalterkünstlern und -musikern erstmals beim „Lutherfest“ vom 19. bis 21. August auf dem romantischen Festspielgelände am Alten Friedhof zu sehen sein.

Die Spezialität von „Eisenhans“ ist das Spiel mit den Muskeln: Scheinbar mühelos und ohne mit der Wimper zu zucken stemmt der „Stärkste Mann des Universums“ auf der Musikbühne am Schlossberg junge Frauen mit einer Hand in die Höhe, verbiegt Hufeisen und hebt mittels einer Plattform eine ganze Schulklasse in die Luft – ein „fliegendes Klassenzimmer“, wie man es nicht häufig sieht. Wesentlich filigraner geht es hingegen beim Hochseilartisten Walter von der Heide zu, der auf der Festspielbühne am Alten Friedhof zu sehen sein wird – ohne Netz und Sicherungsleine.

Die Höhe ist eigentlich egal, erklärt der 52-jährige Artist, ob vier oder acht Meter – was macht das schon? Wichtig ist, dass Du ruhig bleibst und Dich konzentrierst.

Er läuft vorwärts, rückwärts, sitzt und liegt auf dem Stahlseil, als wäre nichts dabei, dass er in vier Meter Höhe über dem Boden agiert. Die Besucher suchen meist ungläubig nach einer Sicherung – vergeblich. In seinem aufsehenerregenden und weltweit einzigartigen Programm zeigt der promovierte Physiker unter anderem das einer Skizze von Leonardo da Vinci nachempfundene „Rad des Leonardo“, das nur aus zusammengesteckten Brettern besteht.

Keine Schraube, kein Nagel oder Dübel und auch kein Strick hält die Holzteile zusammen. Es ist eine reine Steckkonstruktion, die sich Leonardo ausgedacht hat, erklärt der Artist. Ich habe sie verfeinert und so weiterentwickelt, dass damit Räder bis 3,50 Meter Höhe gebaut werden können.

Anzeige

In und auf einem solchen Rad, das mit einem Rhönrad verglichen werden kann, vollführt Walter akrobatische Kunststücke. Eine andere Attraktion ist das „Babylonische Kartenhaus“. Walter erzählt eine Geschichte, bei der er selbst kreierte Tarot-Karten von einem halben Meter Größe zu einem Kartenhaus zusammenstellt. Das Gebäude aus den Karten wird schnell atemberaubend groß. Auf dem Dach des Hauses in fünf Meter Höhe macht Walter am Ende der Darbietung zur Begeisterung des Publikums sogar noch einen Handstand!

Mit einer unglaublichen instrumentalen Vielfalt überrascht das Musiktheater „Scharlatan“, das auf der Storchentum-Bühne das „Europa der Musik von Alphorn bis Zister, vom deutschen Dudelsack bis zum griechischen Krummhorn“ beleuchtet, wie Bandchef Stefan Weyh erläutert. Darüber hinaus dürfen sich die Lutherfest-Besucher über kräftige Mittelalterklänge der Spielleute und Barden „Schabernackkrakeel“, „Maleficius“, „Tancredo und Lothar“, „Argentum Ferrum“ und „Feuerdorn“ freuen. Die wackeren Musiker auf den vier Bühnen werden stets durch Gaukler und Zauberer abgelöst, so dass es den Besuchern schwerfallen dürfte, sich zwischen den Programmen zu entscheiden. Gleich mehrmals am Tage wird eine große Ritterschar – die „Faust Luthers“ – gegeneinander kämpfen und dabei die Klingen kreuzen, bis die Funken stieben, um in Schaukämpfen zu zeigen, dass das Leben der alten Rittersleute alles andere als romantisch war. Krachende und splitternde Schilde, demolierte Blechteile oder tiefe Kerben in den etwa 25 Kilogramm schweren Ritterrüstungen sind dabei normal.

Weitere Höhepunkte sind der Pestzug am Freitagabend um 21 Uhr, der an den Schwarzen Tod und seine verheerenden Auswirkungen für die Bewohner der Wartburgstadt erinnert, sowie die beiden Lutherzüge am Samstag um 20.30 Uhr und Sonntag um 16.45 Uhr, bei denen Szenen und Akteure aus Martin Luthers Leben durch den Park zur Festspielbühne rollen und dem Publikum Theater, Musik und Kämpfe darbieten.

Auf der Alten Friedhof in Eisenach gastiert am kommenden Wochenende wieder einmal das deutsche Mittelalter. Nach sechsjähriger Pause empfängt das „Lutherfest“ die Besucher auf dem Festspielgelände zwischen der Kreuzkirche am Schlossberg und der alten Stadtmauer am Schiffplatz, das unter anderem vier Bühnen, einen großen historischen Marktplatz, Ritterlager und mehrere Dutzend Handwerker- und Krämerbuden umfasst. Hier wird gearbeitet, gefeilscht, gestritten, gespielt und gekocht und wie vor 500 Jahren. Gastronomische Köstlichkeiten aus alter Zeit runden das dreitägige Programm ab.

Das historische Mittelalterspektakel „Luther – Das Fest“ öffnet am Freitag, 19. August, von 17 Uhr bis 23.30 Uhr seine Pforten. Am Samstag wird das idyllische Festspielgelände von 11 Uhr bis Mitternacht geöffnet sein, am Sonntag noch einmal von 11 Uhr bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen 8 € Eintritt, Kinder die Hälfte. Historisch gekleidete Gäste erhalten einen Rabatt von 2 €. Familien und Alleinerziehende zahlen nur für das erste Kind. Für alle weiteren Kinder und Kinder im Vorschulalter ist der Eintritt frei! Die Eingänge befinden sich an der alten Stadtmauer in der Nähe des Hellgrevenhofes sowie am Schlossberg an der Kreuzkirche.

Titelfotos: Ohne Netz und doppelten Boden wird Hochseilartist Walter von der Heide beim historischen Mittelalterspektakel „Luther – Das Fest“ vom 19. bis 21. August auf dem Festspielgelände Alter Friedhof in Eisenach in vier Metern Höhe auf dem Stahlseil balancieren, ein überdimensionales Kartenhaus errichten oder das „Rad des Leonardo“ präsentieren. Der österreichische Kraftartist Eisenhans stemmt beim historischen Mittelalterspektakel „Luther – Das Fest“ vom 19. bis 21. August auf dem Festspielgelände Alter Friedhof in Eisenach nicht nur Jungfrauen in die Höhe, sondern lässt ein ganzes Klassenzimmer fliegen.