Der Countdown läuft: Das Eisenacher „Lutherfest“ vom 4. bis 6. Mai 2018 steht hufescharrend in den Startlöchern
Neben einem erweiterten Festgelände mit dem Hof des Martin-Luther-Gymnasiums erwartet die Besucher ein gleichermaßen hochkarätiges wie spektakuläres Programm, das mit Pest- und Lutherzug oder dem Altschulunterricht am authentischen Ort bei niemand Langeweile aufkommen lassen wird
Eisenach (29. April 2018). Schon am Wochenende ertönt der langerwartete Startschuss für die nunmehr siebte Auflage des historischen Mittelalterspektakels „Luther – Das Fest“, das am Freitag, 4. Mai 2018, um 17 Uhr auf dem Festspielgelände Kreuzkirche unweit der alten Stadtmauer seine Pforten öffnet und drei Tage lang die Epoche Martin Luthers wieder aufleben lässt. Im Hochsommer 2005 vom Eisenacher Lutherverein e.V. um Udo Winkels aus der Taufe gehoben und mittlerweile mit tatkräftiger Unterstützung der Veranstaltungsagentur „Sündenfrei“ von Henri Bibow fortgeführt, findet das über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Mittelalter-Festival in diesem Jahr erstmals am ersten Maiwochenende und damit jenem Zeitpunkt statt, an dem der unerschrockene Reformator vor 497 Jahren auf die Wartburg entführt wurde und dort als Junker Jörg die Bibel übersetzte. Im Mittelpunkt des turbulenten Geschehens zwischen Altem Friedhof und Martin-Luther-Gymnasium steht das abwechslungsreiche Programm auf den drei Bühnen, die zeitgleich bespielt werden und auf denen unter anderem Szene-Größen wie die Berliner Mittelalter-Rockband „Tanzwut“ um Frontmann Teufel, das ebenfalls aus der Hauptstadt anreisende Folk-Sextett „The Sandsacks“, die legendäre mitteldeutsche Folkband „Horch“ aus Halle an der Saale oder die swingenden Spielleute von „Satolstelamanderfanz“ zu sehen sein werden. Doch das ist im wahrsten Sinne des Wortes nur die Spitze des Eisbergs.
Szenen aus dem Leben des Reformators, der Eisenach als „meine liebe Stadt“ lobte, beleuchtet der „Lutherzug“, der sowohl am Samstagabend als auch am Sonntagnachmittag dargeboten wird. Zu Fuß oder auf Wagen bewegen sich die Akteure – darunter auch zahlreiche Laiendarsteller aus der Region, die ihr Talent an der Seite professioneller Schauspieler unter Beweis stellen dürfen – über das Festspielgelände zur Bühne, auf der die Inszenierung dann weitergeht und beispielsweise die opulente Hochzeit des abtrünnigen Mönchs mit seiner Katharina von Bora zeigt. Ergänzt wird der „Lutherzug“ durch den gruseligen „Pestzug“, der die Schrecknisse des Schwarzen Todes verdeutlicht und nur am Freitagabend auf dem Programm steht. „Sowohl der ‚Pestzug’ als auch unser einzigartiger ‚Lutherzug’ haben bereits bei der Premiere vor zwei Jahren rundum für Begeisterung gesorgt und werden auch erneut zu den unvergesslichen Höhepunkten des ‚Lutherfests’ gehören“, ist sich Luthervereinsvorsitzender Udo Winkels sicher.
Das wird sicherlich auch für das adrette Areal am Martin-Luther-Gymnasium gelten, auf dem unsere Partner aus dem Lutherhaus am kommenden Wochenende einen originalen Altschulunterricht aus dem späten 15. Jahrhundert inszenieren werden, an dem alle Besucher teilnehmen und sich fühlen können wie der spätere Reformator, als er in Eisenach bei der Familie Cotta zu Hause war und die harte Schulbank drücken musste.
Als Referentin für die zeitgenössische Klosterschule konnte der Lutherverein e.V. die in der Wartburgstadt beheimatete Künstlerin Sandra Peschke gewinnen, die erstmals beim Lutherfest in Erscheinung tritt. Für das originalgetreue Ambiente des mittelalterlichen Schulunterrichts beschaffte Udo Winkels sogar die Schulbänke aus der Bad Hersfelder „Name der Rose“-Inszenierung.
Die Liste der Künstler, die sich von Freitag bis Sonntag auf dem Festgelände Alte Kreuzkirche förmlich die Klinke in die Hand geben, liest sich fast wie das „Wer ist wer“ der Mittelalterszene. Der Hochseilartist Walter von der Heide – Erbauer des weltgrößten Kartenhauses – gibt sich mit seinen waghalsigen Darbietungen bereits zum zweiten Mal die Ehre beim „Lutherfest“. Im Wechsel mit dem Schauspieler Doctor L. incognito zeigt das „Theatrum Diaboli“ auf der Festspielbühne „Die Vagantenbeichte“ und „König Baldrian“, ergänzt um ritterliche Schwertkämpfe oder die feurigen Spiele des Gauklers Fausto, der ebenso als mit Stühlen und Bänken jonglierender Kraftprotz auf der Bühne am Martin-Luther-Gymnasium bewundert werden kann. Auch auf der Bühne Schlossberg geht es heiß her: Neben zahlreichen Auftritten von „Satolstelamanderfanz“, die nicht nur wohlige Klänge und fröhliche Weisen erklingen lassen, sondern am Abend auch zum Tanz aufspielen, treibt der Gaukler Lupus seinen Schabernack mit den Zuschauern. Traditionsgemäß umrahmt ein mittelalterlicher Markt mit etwa fünfzig Ständen das Geschehen. Am Sonntag, 6. Mai, verabschieden sich alle Mitwirkenden um 18 Uhr bei einen „Tavernenspiel“ von den Besuchern, bevor der Herold schließlich um 19 Uhr verkündet: „Das Volk möge sich trollen!“
In die Gestaltung des diesjährigen „Lutherfests“ konnten Udo Winkels und seine ehrenamtlichen Vereinsmitglieder auch den an den Rollstuhl gefesselten Künstler Frithjof Carl Karsten einbinden. Der behinderte junge Mann aus Kassel wirkt im Projekt „Kinder entdecken die Bibel“ mit und möchte die jüngsten Besucher des Festes ansprechen. Neben Malbüchern mit Motiven aus Martin Luthers Biographie bietet Frithjof Carl Karsten auch traditionelle Kinderspiele und ein Lutherquiz an, zudem verschenkt er Kinderbibeln an junge Gläubige.
Seit seiner Gründung war die Vermittlung humanistisch-abendländischer Werte in der Tradition Martin Luthers das zentrales Anliegen des Lutherverein e.V., erläutert Vereinsvorsitzender Udo Winkels. Der engagierte junge Mann aus Kassel ist uns dabei eine große Hilfe, wir fühlen uns geehrt, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen.
An dem von Lutherfest-Urgestein Kathrin Ziegler betreuten Stand des Luthervereins können Kinder ihr handwerkliches Geschick beweisen und kreativ tätig werden.
Zudem werden handgearbeitete Taschen angeboten – wobei der Gewinn aus allen Aktivitäten für soziale Projekte mit Kindern eingesetzt werden soll, so Kathrin Ziegler.
Die Eintrittspreise für das Eisenacher „Lutherfest“ vom 4. bis 6. Mai 2018 belaufen sich auf 8,00 für eine Tageskarte für Erwachsene. Kinder zahlen die Hälfte, historisch gewandete Gäste sind mit 6,00 Euro dabei. Dauerkarten für alle drei Tage schlagen mit 15,00 Euro für Erwachsene, 7,00 Euro für Kinder und 10,00 Euro für historisch gekleidete Besucher zu Buche. Familien zahlen nur für das erste Kind, für alle weiteren Kinder und für Kinder im Vorschulalter ist der Eintritt frei.
Öffnungszeiten:
Freitag, 4. Mai 17:00 bis 23:00 Uhr
Samstag, 5. Mai 11:00 bis 24:00 Uhr
Sonntag, 6. Mai 11:00 bis 19:00 Uhr