Mittelalter-Spielleute „Cradem Aventure“ gastieren nächste Woche auf dem Eisenacher „Luthermarkt“
Am 30. und 31. Oktober 2017 dürfen sich die Freunde authentischer mittelalterlicher Lebensweise auf ein opulentes Fest an der Alten Stadtmauer in Eisenach freuen, dass das Reformationsjahr und die Reformationsdekade mit einem überaus abwechslungsreichen Programm würdig beschließt.
Ungeachtet der kurzen Vorbereitungszeit, die den Veranstaltern nach ihrer Entscheidung zur Ausrichtung eines mittelalterlichen „Luthermarktes“ am 30. und 31. Oktober in der Eisenacher Innenstadt blieb, ist es dem Eisenacher Lutherverein e.V. und der Torgauer Veranstaltungsagentur „Sündenfrei“ von Henri Bibow gelungen, ein hochkarätiges Programm aus Musik, Gaukelei, Stegreiftheater und Unterhaltung mit zahlreichen Höhepunkten zusammenzustellen, das nahtlos an die „großen“ Lutherfeste anknüpft und keine Wünsche offenlässt. So dürfen sich die Besucher des zweitägigen Mittelalterspektakels, das an den 500. Jahrestag des Anschlags der 95 Thesen von Martin Luther an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg erinnert, unter anderem über die weit über Deutschland hinaus bekannten Spielleute von „Cradem Aventure“ freuen, die mehrfach auf der großen Bühne am Schiffplatz auftreten und mit ihrer handgemachten Musik für ausgelassene Stimmung sorgen werden.
„Cradem Aventure – Die Ostgoten“ ist eine 1990 in Rostock gegründete Musikgruppe, die seither mit ihren nordisch-mittelalterlichen Klängen durch die Landen zieht. Zum Instrumentarium des Sextetts, das bereits 2010 beim historischen Mittelalterspektakel „Luther – Das Fest“ in Eisenach seine musikalische Visitenkarte hinterließ und nicht zuletzt wegen seiner fulminanten Feuerartistik für Begeisterungsstürme beim Publikum sorgte, zählen neben zahlreichen Dudelsäcken auch Baselle, Säbelzahnkarpfenbass, Hörner, Schellen und Maultrommeln. Als nicht minder bedeutender Programmpunkt dürfte sich die Reminiszenz an den Wittenberger Thesenanschlag erweisen, allerdings in einer völlig neuen Form. Beim Eisenacher Thesenanschlag vor der Kirche St. Annen an der Katharinenstraße können alle Besucher des „Luthermarktes“ ihre eigene These zum Thema „Reformation heute“ notieren und sie dann eigenhändig an die Tür der früheren „Luther-Schauspiel“-Tür nageln. Im Nachgang des Luthermarktes sollen die Thesen in geeigneter Form veröffentlicht werden.
Eröffnet wird die Veranstaltung höchstpersönlich durch „Herr und Frau Luther“, für deren Verkörperung die Schauspieler Moritz Röhl und Eva Medusa Gühne gewonnen werden konnten, die dem „Luthermarkt“ ebenso einen authentischen Rahmen verleihen wie der wider den ketzerischen Schriften agitierende Ablaßverkäufer Dr. Disphonicus. Nur am Vorfeiertag, also dem Abend des 30. Oktober, wird der 2016 erstmals in der Wartburgstadt gezeige „Pestzug“ zu sehen sein, der über das gesamte Festgelände führt und an die Schrecken der damals unheilbaren Krankheit in den mittelalterlichen Städten erinnert. Für gute Unterhaltung sorgen darüber hinaus Fabrice, der Gaukler aus Paris, das Puppentheater „Fadenreych“ mit seinem Programm „Das kleine wilde Tier“ sowie das Puppentheater „Parzival – Ein Held“. Geplant sind darüber hinaus etwa 40 Stände mit handwerklichen Erzeugnissen, darunter Keramik, Leder- und Eisenwaren, Holzprodukte, Kleidung, Felle und Lebensmittel, sowie etliche Gastronomie-Stände.
Die einmalige Mittelalter-Veranstaltung findet am Montag, 30. Oktober, 17 bis 23 Uhr, sowie dem in diesem Jahr bundesweit begangenen Reformationstag (Dienstag, 31. Oktober) von 11 bis 19 Uhr auf dem Schiffplatz, dem Roeseplatz sowie dem Freigelände an der Stadtmauer vor der Eisenacher Stadtbibliothek statt und bildet eine inhaltliche Einheit mit den anderen zeitgleich in Eisenach stattfindenden Veranstaltungen zum Ausklang des Reformationsjahres wie der Illumination der Wartburg, der ebenfalls auf der Wartburg stattfindenden Nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“, der Ausstellung „Ketzer, Spalter, Glaubenslehrer – Luther aus katholischer Sicht“ im Lutherhaus sowie dem Bachfest unter dem Motto „Reformation und Musik“. Die überaus moderat gestalteten Eintrittspreise für den „Luthermarkt“ belaufen sich auf 6,00 Euro für Erwachsene und 4,00 Euro für historisch gewandete Gäste. Kinder bezahlen 3,00 Euro. Familien zahlen nur für das erste Kind, für alle weiteren Kinder ist der Eintritt frei, ebenso für Kinder im Vorschulalter.
Für den „Luthermarkt“ werden die Georgenstraße und die Katharinenstraße zwischen der Hospitalstraße und der August-Bebel-Straße von Montag, 30. Oktober 2017, 8 Uhr, bis Mittwoch, 1. November 2017, 8 Uhr, für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Die ausgeschilderte Umleitung führt von der Georgenstraße über die Hospitalstraße, die Karl-Marx-Straße und die August-Bebel-Straße zurück auf die Katharinenstraße.