Musik traf Handball

Wer hätte es gedacht, dort wo sonst die Bälle fliegen, saßen Damen und Herren im dunklen Gewand und spielten «Carmen». Die Landeskapelle erfreute so fast 1000 Sportfans. Und zum Beifall mischte sich schon mal der ThSV-Gesang, Klänge aus dem Verstärker (Torsignal) oder die Hupen gingen los. Ungewöhnlich für ein Konzert. Eisenach Generalmusikdirektor dirigierte die Kapelle, die in diesen Tagen auf 60 Jahre zurück blicken kann, persönlich.
Sport und Kultur wurden an diesem Freitag in der Werner-Aßmann-Halle verbunden. Das Theater muss leben und auch für den ThSV geht es um alles.
So verbündete man sich zu diesem einmaligen Event.
Leider mussten die Musiker zurück ins Theater zu einem Auftritt. Schade, sie verpassten ein traumhaftes Handballspiel der ThSV von 1997 gegen die HSG Dutenhofen (1997).
Nach 60 Minuten hieß es 30:30. Viele schöne Spielzüge waren zu sehen, die Schiedsrichter, beide aus Halberstadt, waren mit Spaß dabei und «schauspielerten» mit. Handball kann schön sein, die alten und erfahrenen Spieler demonstrierten dies eindrucksvoll. Und Handball kann man nicht verlernen. Manch Eisenacher hatte über Jahre keinen Ball mehr in der Hand, doch das Zusammenspiel klappe schnell wieder.
Nach dem Spiel wurde im Foyer der Halle noch zünftig gefeiert, denn vor zehn Jahren stieg der ThSV Eisenach in die 1. Bundesliga auf.

Für Eisenach waren dabei:

Jürgen Bongo Beck
Kapitän der Aufstiegsmannschaft, ein Klasse-Mann auf Rechtsaußen, auch mit 37 Jahren, jetzt im Aufsichtsrat der ThSV-Marketing GmbH

Uwe Schreiber
Ruhepool im Tor, heute Geschäftsführer des ThSV, unterstützt das aktuelle Zweitligateam als Torhütertrainer, steht beim ThSV IV und ThSV III auch als 40-jähriger erfolgreich im Tor

Jens Ursinus
der Terrier, der Mann für Spezialaufgaben in der Abwehr

Andre Stegner
war aus der 2. Mannschaft in den Bundesligakader aufgerückt

Dietmar Ebs Aust
an guten Tagen auf Linksaußen nicht zu stoppen, heute täglich hautnah am Geschehen in der Aßmann-Halle – als Betreiber der ThSV-Sportlerklause

Dirk Koppe
als Kreisspieler lieferte er sein bestes Spiel in Bad Schwartau auf Rechtsaußen – jetzt an der Ostesse beheimatet

Jörn Schläger
der Siegertyp im Rückraum, kam seinerzeit aus Gummersbach, reifte zu einer Führungspersönlichkeit, schonte sich nie, drückte auch auf die Tube, als sein Wechsel nach Gummersbach bereits feststand; in der 1. Liga in der Schweiz noch auf Tore- und Punktejagd

Martin Münze Münzberg
der Allrounder, damals und heute. Sein Slogan: Entweder man hat das Herz für den ThSV oder nicht. Münze hat`s!
In Erinnerung bleibt sein Treffer Sekunden vor Ultimo zum 24:23-Sieg in Hüttenberg. Steht als Physiotherapeut dem aktuellen Zweitligateam zur Seite

Bernd Fichtner
auf Rechtsaußen und am Kreis, stets torgefährlich, jetzt Übungsleiter beim SV Wartburgstadt

Zdeno Vanek
kam im Aufstiegsjahr von Suhl nach Eisenach, brachte seine internationale Erfahrung zum Tragen, galt als Abwehrspezialist. Unvergessen seine 11 Tore in der Gruga-Halle zum Auswärtssieg in der 1. Bundesliga bei TUSEM Essen

Steffen Ahrens
kam als Youngster aus Erfurt, zuletzt bei Kronau in der 1. Bundesliga, wechselte zum Jahresende zu Oberligist Erfurt

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Stephan Apollo Just
als 16-Jährigen holte ihn Rainer Osmann bereits in den Bundesligakader, exzellenter torgefährlicher Kreisspieler, stets einen flotten Spruch auf den Lippen, aktiv bei GWD Minden in der 1. Bundesliga

Uwe Seidel
kam im ersten Erstbundesligajahr aus Magdeburg zum ThSV, eine wichtige Stütze. Im Traditionsteam und als Physiotherapeut im St.-Georg-Klinikum noch mit dem ThSV verbunden.

Titel Raduta
ThSV-Spieler des Jahrzehnts, der Sportler vom Scheitel bis zur Sohle, trug mit 222 Toren maßgeblich zum Aufstieg bei.
Unvergessen die Episode: Titel lag eigentlich stationär im Krankenhaus. Zur Abfahrt des Mannschaftsbusses erschien er plötzlich mit gepackter Sporttasche, wollte unbedingt seiner Mannschaft zur Verfügung stehen.
Auf die Einladung zum heutigen Abend antworte er: Mir ist es eine große Ehre, nochmals das Trikot des ThSV Eisenach überstreifen zu dürfen.

Trainer: Rainer Osmann
das Urgestein des Eisenacher Handballs
Über 40 Jahre im Verein: Spieler, Co-Trainer, Trainer
In der Troika Seidenzahl, Dröge, Osmann maßgeblich an der Sternstunde vor 10 Jahren beteiligt – sein Herz schlägt für Eisenach und den Handball
Seit einigen Jahren Auswahltrainer in Österreich

Physiotherapeut: Wolfgang Heyer
der dienstälteste Physiotherapeut im deutschen Handball, über Jahrzehnte die gute Seele für alte und junge Spieler

Mannschaftsleiter: Bernd Pflock
er stand Rainer Osmann in organisatorischen Dingen zur Seite

Eingeladen hatte der ThSV auch verschiedene andere Spieler aus jenen bewegten Jahren.

Julian Duranona – der kubanische Isländer, ist in Spanien derzeit unabkömmlich

Stephane Joulin – ist noch in der 2. Liga Frankreichs aktiv, muss am Wochenende um Punkte ran.

Oliver Behling, noch bei Ernestiner Gotha in der Oberliga am Ball, verletzte sich am Mittwoch beim Training, kann aus beruflichen Gründen auch nicht als Zuschauer kommen.

Torhüter Stefan Schuchardt, in Diensten des Regionalligisten Bad Neustadt, kann wegen Punktspielverpflichtungen ebenso nicht kommen.

Knut Koch – mit stoischer Gelassenheit wehrte er die Bälle ab