«Apollo sendet Signale»

Mit dieser Schlagzeile machte er erstmals im Fachmagazin Handball-Woche auf sich aufmerksam. Allerdings hatte er bis dato schon längst auf dem Parkett für überzeugende Argumente gesorgt.
Seit längerem ist er einer der jüngsten in unserem Bundesligateam, auch gleichzeitig der Dienstälteste: Stephan «Apollo» Just.
In den Aufstellungen von Thüringer Nachwuchs-Auswahlmannschaften suchte man seinen Namen zumeist vergebens. Dafür katapultierte sich «Apollo» als einer der ersten an den Bundesligahorizont. Gerade mal 17 Jahre jung, durfte Stephan bereits als Zweitligaspieler Erfahrungen sammeln. Mit seiner kaltschnäuzigen, unbekümmerten Spielweise eroberte sich «Apollo» nicht nur schnell die Herzen die weiblichen ThSV-Fans, sondern auch die Anerkennung in der Mannschaft und auf der Bundesligabühne.
Gemeinsam mit dem ThSV feierte er 1997 den Aufstieg in die deutsche Eliteliga. In seinem ersten Erstligajahr musste Stephan lange auf seine Chance warten – er wartete geduldig und arbeitete weiter an sich. In sechs Spielen brachte er es auf 3 Tore. Im folgenden Jahr schaffte er, der wegen seiner Unbekümmertheit und seines schier zügellosen Temperamentes viele «Schläge» einstecken musste, den Durchbruch. In 27 Spielen 66 Tore und die Berufung in die B-Auswahl der Deutschen Nationalmannschaft waren der Lohn dafür, dass er sich im Haifischbecken Bundesliga behauptete.
Der eigenwillige, aber immer ehrgeizige Blondschopf avancierte zum Vorzeigespieler des Eisenacher Handballs. Ein Eigengewächs hat gezeigt, dass es möglich ist, sich als junger Spieler einen Stammplatz in der besten Liga der Welt zu erobern. Der junge Wilde reifte zum Vorbild. Er erfreute uns in der darauf folgenden Saison mit 104 Toren, darunter viele herrliche Treffer. Dabei wurde immer deutlicher, dass Stephan nicht nur auf dem Wege zu einem exzellenten Kreisläufer ist, sondern er unterstrich seine Vielseitigkeit, stellte immer mehr seine Spielfähigkeit unter Beweis – eine Gabe, die nicht jedem Handballer in die Wiege gelegt wird.
Mit ein paar kleinen Schubsern seitens der Trainer und seiner Eltern, die großen Anteil an seiner tollen handballerischen Entwicklung haben, gelang unserem Apollo der Sprung vom Talent zum Stammspieler. In der Top-Ten-Platzierung der besten Kreisläufer der Bundesliga wurde er von den Experten auf Rang 10 gesetzt. In der Saison 2001/02 kam Bundestrainer Heiner Brand nicht umhin, dem Eisenacher Chancen in der A-Auswahl einzuräumen. Immerhin sprachen 167 Tore in 36 Spielen für den 1,90-Meter-Mann. Sein wohl erfolgreichstes Jahr feierte Stephan 2001/02, als ihm sage und schreibe 219 Tore in 34 Bundesligaspielen gelangen, er sich unter den besten zehn Torschützen der Liga wieder fand.
Frühzeitig hat sich unser Stephan dazu entschlossen, etwas Neues kennen zu lernen, sich dem großen SC Magdeburg anzuschließen. Genauso wie seine Person ist sein Wechsel nicht unumstritten – trotzdem wünschen wir ihm alles erdenklich Gute.
Lieber Stephan; wir wissen; dass Du unserem ThSV Eisenach auch beim SCM alle Ehre machen wirst. Wir geben Dich nur ungern her, aber wissen, dass es für dich eine große Chance ist, nutze sie.
Wir wünschen Dir alle alles Gute und bleibe im Herzen immer ein Eisenacher Junge, so wie Du für uns immer das Eisenacher Eigengewächs, unser Apollo bleiben wirst!

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