Besonderes Praktikum im Opel-Werk Eisenach

Mein Name ist Andreas Völker und ich bin 46 Jahre alt. Zurzeit befinde ich mich während meiner Umschulung zur Bürofachkraft im Praktikum bei der Adam Opel AG im Werk Eisenach. Durch eine Augenerkrankung im Jahr 2010 bin ich erblindet und konnte meinen Beruf als Elektroinstallateur nicht länger ausüben. Daraufhin begann ich 2012 im Berufsförderungswerk Halle mit einer Grundrehabilitationsmaßnahme zur Erlernung der blindentechnischen Voraussetzungen. Anschließend begann ich eine Ausbildung zur Bürofachkraft, welche nach einer Ausbildungszeit von zwei Jahren mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen wird. Während dieser Ausbildung wird im 3. Halbjahr ein Praktikum absolviert. Bei der Suche nach einem Praktikumsplatz wurde ich vom Berufsförderungswerk nach Kräften unterstützt. So führte ich viele Gespräche mit Einrichtungen der Stadt oder des Landes Thüringen. Dabei wurde mir vom Landratsamt in Bad Salzungen sehr professionell geholfen. 



Durch die gute Zusammenarbeit zwischen dem Schwerbehindertenvertreter des Opel Werks in Eisenach, Mario Schau, und dem Landratsamt kam es dann zu einer ersten Kontaktaufnahme und ein Termin für ein Vorstellungsgespräch folgte in Kürze. Bei diesem Treffen ging es nicht nur vordergründig um meine Vorstellung, sondern um die Festlegung eines möglichen Aufgabengebietes. Schließlich war die Situation, einen Praktikumsplatz für einen Erblindeten zu finden, eine neue Herausforderung im Eisenacher Opel-Werk. Hinzu kam der Umstand, dass ich auf meinen Blindenführhund angewiesen bin und es leider nicht alltäglich ist, einen Hund zum Arbeitsplatz mitbringen zu können. Deshalb bin ich sehr dankbar für diese Zusage.

Grundvoraussetzung für mein Praktikum im Büro ist natürlich spezielle Technik, auf die ein Blinder nun mal angewiesen ist. Entsprechende Hard- und Software mit der ich in der Lage bin, alle Darstellungen auf einem Monitor durch Sprache oder Zeichen auf einer Braillzeile (Blindenschrift) darzustellen, wurden für mich im Personalbereich installiert. Ebenso wie Geräte, die es ermöglichen Dokumente zu erfassen und weiter zu bearbeiten. Mit diesen Hilfsmitteln ist man in der Lage, fast alle anfallenden Arbeiten im Büro zu meistern. Für alle übrigen Dinge, für die das Augenlicht notwendig ist, stehen mir zu meinem Glück freundliche Kolleginnen zur Seite. Viele Aufgaben werden mir mittlerweile übertragen. Das erfüllt mich mit Stolz. Dies ist ein schöner Beweis dafür, dass auch Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft leistungsfähig sind und anerkannt werden.



Ich bin sehr froh, dass mir die Gelegenheit gegeben wurde, hier mein Können unter Beweis zu stellen und möchte mich dafür bei allen Verantwortlichen herzlich bedanken. Ich hoffe, dass auch in Zukunft die Möglichkeit bestehen bleibt, Menschen mit Behinderungen ein Praktikum oder einen Arbeitsplatz im Opel-Werk Eisenach bereitzustellen.

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