Der Klassenerhalt ist unser oberstes Ziel!

Nachgefragt bei Rene Witte, Geschäftsführer und Manager des ThSV Eisenach

Nach der EM-Pause setzt auch die 2. Handballbundesliga der Männer am Wochenende ihre Punktspiele fort. Der ThSV Eisenach steigt mit einem Auswärtsspiel beim TV Hüttenberg (Samstag, 01.02.2020 um 18.00 Uhr) in den zweiten Teil der Saison ein. Wir sprachen vorab mit Rene Witte, Geschäftsführer und Manager des ThSV Eisenach

Nach zwischenzeitlichen 19:9 Punkten und einem Platz im oberen Tabellen-Drittel ging der ThSV Eisenach mit 19:17 Zählern auf Platz 10 in die Winterpause. Wie fällt mit Abstand betrachtet Ihr Fazit aus?
Teil 1 der Saison hat gezeigt, wir sind in der 2. Handballbundesliga angekommen, sind konkurrenzfähig. Für einen Aufsteiger ist das wichtig. Im Oktober/November verzeichneten wir mit 11:1 Punkten einen tollen Lauf. Der Kontrast war der Monat Dezember. Wir haben uns mit einer Niederlagenserie aus dem Kalenderjahr 2019 verabschiedet. Wir sind auf den Boden der Realität gelandet. Jeder hat gesehen, wie anfällig unsere junge Mannschaft ist. Wir benötigen noch viel Zeit, um Konstanz in unserem Spiel zu erreichen.

Sie sprachen es gerade an, die sportliche Kurve zeigte zum Jahresende nach unten, wo muss aus Ihrer Sicht der Hebel angesetzt werden?
Ja, wir befinden uns in einer sportlichen Krise. Es gilt, intensiv zu arbeiten, um diese zu beenden. Kleine Schritte mit noch intensiverem Training gehören dazu. Es gilt, die komplette Konzentration auf unsere Hauptaufgabe zu richten, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren. Unsere Mannschaft muss mit eisernem Willen und harten Kampf um jeden Punkt fighten! Wir haben viele Gespräche mit unseren Spielern geführt, deutlich gemacht, dass wir das nur im Miteinander schaffen!

Die Wiederaufnahme der Punktspiele steht am Wochenende an. Was fordern Sie, was wünschen Sie sich für die Wochen bis Anfang Juni?
Ich will es klar formulieren: Der Klassenerhalt ist unser oberstes Ziel. Dafür sind noch 10 bis 12 Punkte nötig. Die gilt es bis zum Juni auf unserer Habenseite zu verbuchen. Nicht mehr und nicht weniger.

Nur noch sechs Heimspiele, aber zehn Auswärtsspiele sicherlich ein Handicap?
Ja und Nein. Grundsätzlich, auch die Heimspiele werden nicht einfach, empfangen wir Mannschaften die stärker besetzt und in der Spitzengruppe mitmischen (Coburg, Bietigheim, Gummersbach) oder gleichstark (Dormagen, Aue, Krefeld) sind. Was will ich damit sagen? Die Heimspiele werden ganz schwere Aufgaben! Eine Heimserie zu starten, das wird enorm schwierig. Wir brauchen hierfür jeden Handballfreund mit blau-weißem Herzen in unserer Werner-Aßmann-Halle! In zehn Auswärtsspielen warten ganz dicke Brocken auf uns. Wir fahren jedoch zu jedem Auswärtsspiel, um zu punkten; egal, selbst wenn wir beim Tabellen-Ersten auflaufen. Wir müssen auch da alles versuchen, um ein oder zwei Punkte mitzunehmen. Davon gehe ich nicht ab! Um aus dem sportlichen Tief herauszukommen, muss sich unsere Mannschaft selbst Erfolgserlebnisse schaffen.

Am Samstag geht es zum TV Hüttenberg. Wie sehen Sie diese Partie, wo ordnen Sie die Erfolgsaussichten Ihres Teams ein?
Der TV Hüttenberg kann auf eine erfahrene und heimstarke Mannschaft bauen. Mit Tomas Sklenak und Björn Zintel verfügen die Mittelhessen über zwei Top-Mittelleute, die Spiele allein entscheiden können. Der Rückraum mit EM-Teilnehmer Dieudonne Mubenzem und Markus Stegefelt atmet ganz viel Qualität. Eine konstant gute Leistung unsererseits ist die Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein. Die Torwart-Leistung im Zusammenspiel mit der Abwehr muss stimmen. Wir dürfen bei einem 3- oder 4-Tore-Rückstand nicht einknicken. Wir dürfen zugleich, nicht wie in den letzten Begegnungen im alten Kalenderjahr und in den jüngsten Vorbereitungsspielen, so viele hundertprozentige Torchancen auslassen, uns dürfen nicht so viele einfache technische Fehler unterlaufen. Ich hoffe, zu diesem hessisch-thüringischen Nachbarschaftsvergleich begleiten uns viele eigene Fans, die unsere Mannschaft lautstark unterstützen. Ich erwarte von unserer Mannschaft, dass sie bis zur letzten Sekunde kämpft, um ein oder zwei Punkte mitzunehmen.

Zu Wochenbeginn fand ein ausgesprochen niveauvoller, stimmungsvoller und bestens besuchter Neujahrsempfang des ThSV Eisenach mit vielen Sponsoren, Partnern und Freunden statt. Was gibt es von der wirtschaftlichen Basis zu vermelden?
Ich möchte der Firma Lindig mit Geschäftsführer Sven Lindig ausdrücklich dafür danken, dass wir in ihren Räumlichkeiten auf dem Flugplatz der Gemarkung Hörselberg-Hainich unseren Neujahrsempfang durchführen und über 230 Gäste begrüßen konnten. Das Ambiente war beeindruckend! Das hat unseren Sponsoren, Förderern, Partnern und Ehrengästen ausgesprochen gut gefallen. Wir hielten eine sportliche und wirtschaftliche Rückschau auf das Jahr 2019, blickten zugleich in das gerade begonnene Jahr 2020. Wir ließen schon anklingen, im Jahr 2020 feiert der ThSV Eisenach sein 30-jähriges Vereinsjubiläum.
Was unser wirtschaftliches Fundament betrifft, ich kann es nur wiederholen, wir sind nicht auf Rosen gebettet. Es ist ein absoluter Kraftakt, um Jahr für Jahr einen Etat zusammenzutragen, der uns in die Lage versetzt, einigermaßen konkurrenzfähig zu unseren Mitbewerbern zu sein. Wir haben viele sehr treue Partner. Darauf sind wir stolz! Um uns weiter zu entwickeln, benötigen wir neue Partner, aus Eisenach, dem Wartburgkreis, aus Thüringen. Das wird unsere Hauptaufgabe sein, um auch in Zukunft Zweitbundesliga-Handball in Eisenach anzubieten.

Im Beisein von Verantwortlichen aus Land, Kreis und Stadt sprachen Sie beim Neujahrsempfang die neue Arena an…
Nur mit einer neuen Arena sind wir zukunftsfähig! Sie ist seit vielen Jahren überfällig. Das Land Thüringen hat vor sechs Jahren eine Fördersumme für eine Handballarena in Eisenach in Höhe von 9,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit die Bedeutung des ThSV Eisenach für unseren Freistaat klar unterstrichen. Die Verantwortlichen im Land Thüringen haben gerade die Bereitstellung dieser bisher nicht abgerufenen Fördermittel für eine bundesligataugliche Handballarena noch einmal verlängert. Wenn eine komplette Finanzierung vorliegt, wird das Geld fließen. Es ist also zu klären, wo kommen die weiteren finanziellen Mittel her, um das Projekt auf den Weg zu bringen. Die Entscheidung lag und liegt bei den Verantwortlichen der Stadt Eisenach. Alle Verantwortungsträger im Rathaus und im Stadtrat müssen sich zusammenraufen, um dieses Großprojekt endlich in die Tat umzusetzen. Ich kann nur noch einmal alle Verantwortungsträger appellieren, im Sinne der Sache, gemeinsam zu handeln, dieses Großprojekt zu einer gemeinsamen Sache zu machen, für unsere Stadt Eisenach und für unseren ThSV Eisenach!

Th. Levknecht

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