Ein Leserbrief zum Leserbrief des Herrn Fritz Walther

Bildquelle: Werbeagentur Frank Bode | www.werbe-bo.de

Wenn sich Menschen ehrenamtlich engagieren, ihre Freizeit, ihr Wissen und ihre Arbeitskraft oder sogar Geld für die Stadt beisteuern, muss man ihnen in erster Linie einen großen Dank aussprechen. Ohne die vielen ehrenamtlich engagierten Bürger*Innen wäre die Stadt Eisenach trostlos, weniger attraktiv und viele Aufgaben der Stadt wären einfach nicht zu bewältigen.

Dass jene, die sich Tag für Tag für ihre Stadt engagieren auch mitreden wollen ist mehr als verständlich, manchmal wünschte ich mir das sich jede Bürgerin und jeder Bürger für Anliegen und Probleme der Stadt lautstark aber im demokratischen und konstruktiven Sinne einbringen.

Allerdings finde ich es schade, wenn einzelne Bürgerinnen und Bürger den Anspruch erheben, ihre guten Taten in Rechnung zu stellen und sie den Eindruck erwecken, sie haben die Stadt gekauft und sie gehört allein ihnen. Es macht mich traurig wenn spezifische Menschen, die von der Stadt geehrt wurden im wesentlichen Sinne eine unsachliche und beängstigte Äußerung von sich geben, die historisch zu hinterfragen und natürlich auch zu  kritisieren ist.

Sehr geehrter Fritz Walther,

als die Stadt zur Einwohnerversammlung einlud um mit Bürger*Innen der Stadt über das Verkehrskonzept zu sprechen, waren vorrangig jene Menschen da, die sich im Sinne einer verkehrsberuhigten Innenstadt aussprachen. Auch ich gehöre zu jenen, die am liebsten die Innenstadt vom Verkehr gänzlich befreien würden, also sprich eine verkehrsberuhigte und fahrradfreundliche Innenstadt fordern. Ich selbst sehe den derzeitigen Vorschlag als ein sehr gut gemeinten Kompromiss für jene, die gerne mit Auto unterwegs sind und jene die es lieber sehen würden, dass Menschen zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV in die Innenstadt fahren.

Dass Sie, Herr Walther sich für Eisenach als Kreisstadt einsetzen, ist ihr gutes Recht und es gehört auch zur demokratischen Kultur, dass sie ihre Meinung dazu frei äußern. Ich persönlich sehe es eher im Sinne von Brecht „nicht über und nicht unter… wollen wir sein“ und demzufolge den Focus allein auf die Bezeichnung einer Stadt zu legen die in der Region als Oberzentrum agieren kann ist dies völlig zweitrangig. Eisenach wird immer Eisenach bleiben auch ohne den Zusatz der Bezeichnung Kreisstadt.

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Hauptsache die Bürger*Innen können ihre Behördengänge dort erledigen wo sie gerade wohnhaft sind.

Das Sie Herr Walther den Wähler*innen vorwerfen zur Wahl gegangen zu sein, gehört zu den unschönen Passagen ihres Leserbriefes. Frei zu wählen war auch in unserem Land nicht immer selbstverständlich. Allerdings haben Menschen auch die Wahl nicht wählen zu gehen, diesbezüglich sollte man dann das Wahlergebnis akzeptieren.

Das Burschenschaftler der Deutschen Burschenschaften sehr oft nationalistische, fremdenfeindliche, homophobe und auch menschenverachtende Äußerungen von sich geben, ist kein Einzelfall, sondern gehört in diesen Kreisen zum guten Ton. Klar kann man die Burschenschaft zu ihrer Zeit 1817 als revolutionären und fortschrittlichen Verein bezeichnen, leider hat sich diese Truppe seit dieser Zeit nicht weiterentwickelt, somit diese Burschenschaften heute rechtskonservativ, nationalistisch, antieuropäisch, rückwärtsgewandt agieren und ein komplett verdrehtes Frauen- und Weltbild haben.

In der heutigen neuen Zeit sollten wir den Focus auf ein Vereintes Europa legen, immerhin gehört Deutschland zu den Profiteuren.

Die Burschenschaftler und ihre Zuhälter in der AfD, NPD und andere national rassistischen Strömungen, verbreiten eher Angst und Unsicherheit und man bekommt den Eindruck als würde sich Geschichte wiederholen.
Ich möchte nicht, dass meinen Kindern und Enkelkindern das gleiche Schicksal erleiden, welches mein Großvater widerfahren ist, dass sie nach einem Krieg niemanden aus der Familie mehr auffinden und wieder alleine von vorne beginnen müssen.

Mit Respekt ihrem Alter und ihrer Lebensleistung wünsche ich ihnen ein langes Leben.

Marcel Brader

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