„Eine kleine Sensation“ – Skulptur von Ai Weiwei wird im Lutherhaus Eisenach feierlich enthüllt

Skulptur von Ai Weiwei wird im Lutherhaus Eisenach feierlich enthüllt

Besichtigung ist zwei Tage kostenfrei möglich

Das Lutherhaus Eisenach präsentiert ab 10. Oktober die Skulptur „man in a cube“ des renommierten chinesischen Künstlers Ai Weiwei dauerhaft im Innenhof des Museums. Die feierliche Enthüllung des Kunstwerks erfolgt am 9. Oktober um 14 Uhr mit einem Festakt für geladene Gäste in der Georgenkirche in Eisenach. Die Öffentlichkeit kann das Kunstwerk ab dem 10. Oktober während der regulären Öffnungszeiten des Museums besichtigen. Am ersten Wochenende nach der Übergabe (10./11. Oktober, 10 bis 17 Uhr) ist der Zugang zum Innenhof des Museums kostenlos; aus Infektionsschutzgründen müssen Besucher jedoch ihre Daten an der Kasse hinterlassen und ihre Anwesenheit durch den Erhalt einer kostenfreien Eintrittskarte dokumentieren.

„Ich freue mich sehr, dass das Lutherhaus diese großartige Plastik dank vielen Unterstützern erwerben konnte“, sagt Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Lutherhaus Eisenach. Er habe das Kunstwerk 2017 in der Luther Ausstellung in Wittenberg als sehr anregenden Denkanstoß erlebt. „Der Künstler kommt aus diktatorischen Herrschaftsverhältnissen und wir enthüllen es in Eisenach 500 Jahre nachdem Luther seine Hauptschriften veröffentlicht hat, in denen er unter anderem die Freiheit eines Christenmenschen thematisiert hat – das gibt viele spannende Anknüpfungspunkte“, so Kramer.  „Möge das Kunstwerk ein Magnet werden – ich wünsche dem Lutherhaus viele interessierte Besucher, die dadurch zum Nachdenken angeregt werden“, betont der Landesbischof.

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„Es ist eine kleine Sensation – wir sind überglücklich, dass es gelungen ist, dieses bedeutende Werk nach Eisenach zu holen“, sagt der wissenschaftliche Leiter und Kurator der Stiftung Lutherhaus Eisenach, Dr. Jochen Birkenmeier. Die Skulptur sei nicht nur ein bedeutendes Kunstwerk, sondern auch „ein herausragendes Zeugnis zeitgenössischer Reformationserinnerung“ und „eine enorme Bereicherung“ für das preisgekrönte Museum.

Ai Weiwei schuf die Skulptur „man in a cube“ anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 für die Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ in Wittenberg. In ihr verarbeitete der Künstler die Erfahrungen von Ungewissheit und Isolation nach seiner Verhaftung durch die chinesischen Behörden. „Mein Werk besteht aus einem Betonkubus, der eine einzelne Gestalt in Einsamkeit birgt. Diese Gestalt zeigt mich während der 81 Tage meiner geheimen Inhaftierung im Jahr 2011“, erklärte der Künstler. Die Konzentration auf Ideen und Sprache half Ai Weiwei damals, die Gefangenschaft zu überstehen. Die Verbindung von Freiheit, Sprache und Ideen faszinierten ihn auch an Martin Luther, den er mit „man in a cube“ ausdrücklich würdigte.

Nach dem Ende der Wittenberger Ausstellung versuchte die Stiftung Lutherhaus Eisenach, „man in a cube“ einem breiten Publikum dauerhaft zugänglich zu machen. Dank der großzügigen Unterstützung zahlreicher Förderer und beharrlicher Akquise gelang es dem Museum 2019, die Skulptur zu erwerben. Jetzt – 500 Jahre nach der Veröffentlichung von Martin Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ – wird sie feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Der Regionalbischof des Propstsprengels Eisenach‑Erfurt, Propst Christian Stawenow, wird den Festakt am 9. Oktober in Vertretung von Landesbischof Friedrich Kramer leiten und das Kunstwerk im Namen aller Projektförderer feierlich an Dr. Jochen Birkenmeier übergeben.

Hintergrund Lutherhaus:
Das Lutherhaus stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist einer der wichtigsten touristischen An-ziehungspunkte der Stadt Eisenach. Luther verbrachte seine Schulzeit von 1498 bis 1501 in Eisenach. Der Überlieferung nach hat er im heutigen Lutherhaus gewohnt. Das Haus wird seit 1956 in kirchlicher Trägerschaft als Museum betrieben, am 1. Januar 2013 wurde dafür die „Stiftung Lutherhaus Eisenach“ als gemeinnützige kirchliche Stiftung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) gegründet. Die Aufsicht über die Stiftung obliegt einem Kuratorium mit Vertretern und Vertreterinnen aus Kirche, Wissenschaft und Kultur. Vorsitzender des Kuratoriums ist Landesbischof Friedrich Kramer; geleitet wird die Stiftung von ihrem Wissenschaftlichen Leiter und Kurator Dr. Jochen Birkenmeier.

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