Eine leere Werner-Aßmann-Halle stimmt mich traurig

Nachgefragt beim Ex-Eisenacher Branimir Koloper, der am Mittwoch, 23.12.2020 mit dem TuS Ferndorf zum Punktspiel nach Eisenach kommt

Der ThSV Eisenach empfängt am Mittwoch, 23.12.2020 den TuS Ferndorf zum Punktspiel in der 2. Handballbundesliga der Männer. In den Reihen der Kreuztaler steht ein alter Bekannter: Branimir Koloper. Der abwehrstarke Kreisspieler trug von 2011 bis 2016 das Trikot der Wartburgstädter, mit denen er zwei Aufstiege in die 1. Handballbundesliga feierte. Seit der Saison 2017/2018 spielt Branimir Koloper für den TuS Ferndorf, hat hier die Rolle des Abwehrchefs inne.

Wir sprachen mit dem inzwischen 35-jährigen Branimir Koloper:
Wie geht es Ihnen?
Mir geht es in dieser verrückten Zeit persönlich gut. Ich bin gesund und fit.

Der TuS Ferndorf hat nach 7 Spielen 9:5 Punkte auf dem Konto, eine sicherlich überaus zufriedenstellende Bilanz?
Das kann man so sagen. Natürlich gibt es immer was zu verbessern, doch ich bin mit dieser Punkteausbeute zufrieden. Sie hätte noch besser aussehen können, wenn wir den greifbaren Sieg in Wilhelmshaven nicht vergeigt hätten.

Sie sprachen gerade Wilhelmshaven an, der Mannschaftsbus des TuS Ferndorf rollte erst eine halbe Stunde vor dem Anpfiff vor die Nordfrost-Arena; was war passiert?
Bei der Anfahrt über die Autobahn zwang uns ein Stau infolge eines Unfalls zu einer längeren Zwangspause. Deshalb kamen wir zu spät an. Die Partie wurde dann ja auch mit 15-minütiger Verspätung angepfiffen.

Ihr Team präsentierte zuletzt zwei Gesichter. Beim Auswärtsspiel in Dessau verwandelte der TuS Ferndorf einen 5-Tore-Rückstanmd (12:17 zur Pause) noch in einen Sieg, in Wilhelmshaven wurde eine 4-Tore-Führung aus der Hand gegeben und am Ende das Parkett als Verlierer verlassen. Wie ist das zu erklären?
In Dessau haben wir die erste Viertelstunde sprichwörtlich verpasst, lagen 3:9 hinten. Erst danach haben wir angefangen, richtig Handball zu spielen. Wir holten im zweiten Abschnitt den Rückstand auf, Uns gelangen die sogenannten big points. Auch durch unseren Torhüter. In Wilhelmshaven erwischten wir in den letzten entscheidenden Minuten eine schlechte Phase. Es häuften sich technische Fehler im Angriff, aus denen Tempogegenstöße der Gastgeber resultierten. Am Ende bejubelte der Wilhelmshavener HV einen während des Spielverlaufs lange nicht für möglich gehaltenen Sieg.

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Was zeichnet den TuS Ferndorf dieser Saison aus?
Mannschaftlicher Zusammenhalt wird bei uns ganz großgeschrieben, Wir arbeiten täglich intensiv an Verbesserungen, um solch viele technische Fehler wie in Wilhelmshaven zu vermeiden. Uns zeichnet Kampfgeist aus. Wir sind zugleich eine Mannschaft mit Visionen und dennoch bodenständig.

Wie ist Ihre Rolle definiert?
Ich bin der Abwehrchef, komme in der Defensive auf das Parkett, Selbst bei Gegenstößen laufe ich sofort zur Wechselbank. Das ist sicherlich auch der Grund dafür, dass ich in dieser Saison bisher ohne Treffer geführt werde. Als ältester Spieler gehört es zu meinen Aufgaben, mit meiner Erfahrung die jüngeren Mitspieler in allen Belangen des Trainings- und Wettkampfbetriebes zu unterstützen.

Im Sommer verließ mit Julius Andersson der Stamm-Spielgestalter den TuS Ferndorf. Wie wurde dieser Weggang verkraftet?
Er, ein Top-Spielmacher, hat bei uns zweifellos eine entscheidende Rolle gespielt. Torben Matzken und Julian Schneider haben die Aufgaben des Regisseurs übernommen. Der junge aus dem eigenen Nachwuchs aufgerückte Linus Michel bekommt auf dieser Position auch Spielanteile.

Nahezu exakt vor einem Jahr, am 21.Dezember 2019, gastierte der TuS Ferndorf auch zum Punktspiel in Eisenach und trat die Heimfahrt als 30:26-Sieger an. Wie sehen Sie die Neuauflage?
Vornweg, an die Werner-Aßmann-Halle habe ich ganz besondere Erinnerungen. Hier erlebte ich wunderschöne Jahre, mit tollen Fans, mit zweimaligen Aufstiegen in die 1. Handballbundesliga. Das waren faszinierende Jahre. Die Atmosphäre, die Stimmung auf den Rängen, ging mir immer unter die Haut. Überall in der Stadt wurde über Handball, wurde über uns gesprochen, Wir waren ein ganz wichtiger Bestandteil der Stadt Eisenach. Für mich ist es traurig, einen Tag vor Heiligabend, wenn wir zum Punktspiel gastieren, eine leere Werner-Aßmann-Halle zu sehen, Das stimmt mich traurig, Gern hätte ich wieder viele alte Freunde und Bekannte begrüßt. Ich komme mit dem TuS Ferndorf, um möglichst unsere beste Leistung abzuliefern. Ja, ich und wir alle im Team hoffen auf einen Sieg, eine Wiederholung des Vorjahrs. Wir werden auf uns, auf unsere Stärken schauen, Ob es reicht, werden wir zur Schuss-Sirene sehen.

Haben Sie noch Kontakte zu Eisenacher Spielern?
Das personelle Gesicht des ThSV Eisenach ändert sich von Saison zu Saison. Aus meiner Zeit ist kaum noch einer da. Ich freue mich, wenn ich Weggefährten aus dieser Zeit treffe; das waren kürzlich Aivis Jurdzs und Marcel Schliedermann.

Bei der Niederlage in Wilhelmshaven fehlten Jonas Faulenbach, Lucas Schneider und Patrick Weber, sind Sie in Eisenach wieder dabei?
Das wird sich wohl kurzfristig entscheiden.

Th. Levknecht

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