Eisenach ist das Beste, was mir passieren konnte!
Fynn Hangstein vom ThSV Eisenach eroberte zum zweiten Mal die Torjägerkrone der 2. Handballbundesliga
Fynn Hangstein, Rückraumspieler des ThSV Eisenach, eroberte gerade mit 262 Treffern die Torjägerkrone der 2. Handballbundesliga der Männer. Dies gelang ihm schon in der Vorsaison. Der Blondschopf aus Detmold markierte in den vergangenen zwei Spielzeiten 567 Pflichtspieltreffer (Punkt- und Pokalspiele) für den Thüringer Traditionsverein.
Wenn er erzählt, dann redet ein aufgeschlossener junger Mann, dem die Welt offensteht. Der gerne Zeit mit der Familie verbringt, mit Freundin Cara Reiche, der kocht, mit Freunden loszieht, der auch mal den Sand zwischen den Fußzehen spüren möchte, am liebsten selbst von Ski bis Tennis in Bewegung ist. Ein 23-Jähriger, der zugleich erwachsen ist, an morgen denkt, und weiß, was er will: Verantwortung tragen möchte er. Und die hat er in den letzten zwei Jahren beim ThSV Eisenach übernommen. Gerade ist er mit den Wartburgstädtern in die 1. Handballbundesliga aufgestiegen.
Wir sprachen mit Fynn Hangstein:
„Für Fynn ist es ganz wichtig, dass er mehr Spielanteile im Angriff und auch in der Abwehr bekommt, um sich weiterzuentwickeln. Wie wir das bereits bei anderen jungen Spielern erlebt haben, ist die 2. Liga dafür prädestiniert, insofern ist es auch für ihn der richtige Schritt“, unterstützte TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike vor zwei Jahren Ihren Wechsel zum Thüringer Traditionsverein. Hat er Recht behalten?
Ja, hat er. Es war wichtig. viel Spielzeit zu bekommen, diese habe ich in den zwei Jahren in Eisenach in unfassbar großem Umfang erhalten und genießen können. Der Schritt war der richtige. Der ThSV Eisenach war das Beste, was mir passieren konnte.
Die letzten zwei Jahre waren für Sie geprägt von…
intensiver Arbeit, superschönen und bedeutenden Momente, von der einmaligen Kulisse in der Werner-Aßmann-Halle, der besten in der 2. Liga, aber auch von einzelnen Spielen. Schon die letztjährige Torjägerkrone war ein großes Ereignis für mich.
Was haben Sie in Eisenach dazugelernt?
Ich habe mich als Mensch weiterentwickelt, bin das erste Mal von zuhause weg. Ich bin gereifter und erwachsener geworden. Handballerisch habe ich mich in der Abwehr und im Angriff weiterentwickelt, was die Hauptsache war.
Der ThSV Eisenach – eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern, wo der Teamgeist ganz oben steht. Wie wichtig war das auch für Sie?
Das stand für mich und alle anderen ganz oben. Schließlich waren ja einige das erste Mal von daheim weg. Da war dieses familiäre Umfeld sehr wichtig. Wir entwickelten ein intensives Verhältnis zueinander, zum einen mehr, zum anderen weniger. Doch dieser Faktor war von großer Bedeutung für unseren gemeinsamen sportlichen Erfolg. Wir haben viel außerhalb des Handballparketts miteinander unternommen.
Was bedeutet es Ihnen, zwei Mal hintereinander der Top-Torjäger der 2. Handballbundesliga zu sein?
Ich will es nicht verheimlichen, das ist supercool, ich freue mich riesig; zwei Jahre in Eisenach, zwei Mal die Torjägerkrone der Liga. Das ist aber nicht mein Verdienst allein. Die Mannschaft hat ganz viel dazu beigetragen. Ich war Nutznießer davon. Die vielen Siebenmeter, die ich verwandelt habe, mussten ja erst einmal herausgeholt werden. Unser Tempospiel, die erste und zweite Welle, eröffnete mir viele Möglichkeiten.
Fynn Hangstein, Kopfmensch oder auch Bauchhandballer?
Beides. Zu vielen Themen des Lebens mache ich mir einen Kopf, beim Handball bleibt oft keine Zeit, da entscheide ich intuitiv aus dem Bauch heraus. Abseits des Handballfeldes bin ich der Kopfmensch, denke eher einmal mehr als zu wenig über eine bestimmte Sache nach.
Sie sind der Siebenmeter-Werfer Nummer 1. Schauen Sie nach der Reaktion des Torhüters, stimmen Sie sich im Vorfeld der Partien per Video auf die Torhüter ein, haben Sie selbst Lieblingswürfe?
Ich konzentriere mich voll auf meinen Wurf. Ich schaue mir im Vorfeld per Video schon das Reaktionsverhalten der Torhüter an, aber nicht stundenlang. Ich entscheide eher aus dem Bauch, wenn sich der Torwart bewegt. Ja, ich habe schon meine Lieblingswürfe, die verrate ich hier aber nicht.
Alle reden vom „System Kaufmann“, was beinhaltet das für Fynn Hangstein, in der Abwehr und im Angriff?
Jeder hat ein oder mehrere genau fixierte Jobs. Das macht unser Spiel aus. Ich bekomme alles klar aufgezeigt. Es geht sehr tief in die Materie, stehe ich einen Meter weit rechts oder einen Meter weit links, wie ist die Fußstellung am Optimalsten? Das hat uns in der Summe, gepaart mit ganz viel Mentalität, zu den Erfolgen geführt.
Was bedeutet Ihnen der Handball generell?
Ich bin stolz und dankbar, mein Hobby zum Beruf zu machen. Als ich mit 11 Jahren zum TBV Lemgo kam, war es mein Traum, einmal in der Phoenix-Arena aufzulaufen. Seitdem bin ich gereift. Bis zu dem, wo ich jetzt stehe. Die Entwicklung ist freilich noch nicht abgeschlossen, wird durch meine Familie, meine Freundin unterstützt.
Sie sprachen gerade die Familie an, Spezial-Nudeln von Papa, noch immer Ihr Leibgericht?
Ja.
Hip-Hop und Rap hören Sie noch immer gern?
Auch hier, Ja.
Wo geht es in den Urlaub hin, mit Freundin Cara Reiche?
Sie ist stets an meiner Seite. Wir fliegen mit meinen Eltern, meiner Schwester und deren Freund, zusammen nach Bali.
Th. Levknecht