Er trägt wie sein Vater die Rückennummer 17

Marko Grgic kam von der HG Saarlouis in seine Geburtsstadt Eisenach, hat Leistungshandball und die Ausbildung zum Bankkaufmann unter einen Hut zu bringen

Was für eine Geschichte! Danijel Grgic spielte von 2003 bis 2005 beim ThSV Eisenach. Am 11.09.2003 erblickte in der Wartburgstadt Sohn Marko das Licht der Welt. Nach einer kurzen Stippvisite in Kroatien schlug die Familie Grgic, zu der noch ein älterer Bruder gehört, im Saarland ihre Zelte auf, spielte sich Danijel Grgic ab 2006 bei der HG Saarlouis in den Status eines Volkstribuns. Nun kehrte Sohn Marko in seine Geburtsstadt zurück, heuerte als 1,98 Meter großer und 101 Kilo auf die Waage bringender 18-jähriger Rückraumspieler beim ThSV Eisenach an. Zuvor war er als Amateurspieler bei der HG Saarlouis aktiv.

Marko ist ein sehr interessanter junger Mann, der offensichtlich das Glück hat, das Spielerblut von seinem Vater mitbekommen zu haben. Dies kommt unter anderem in seiner großen Wurfvariabilität zum Ausdruck. Adaptiert er sich schnell an das Niveau der 2. Bundesliga, werden wir zeitnah viel von seinem großen Potential erleben können. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Marko, erklärte Maik Nowak, der Sportliche Leiter des ThSV Eisenach.

Wir sprachen mit Marko Grgic, der am Sonntag seinen 19. Geburtstag feierte:
Wie fühlen Sie sich in Ihrer Geburtsstadt?
Sehr wohl. Die Mentalität der Menschen in Eisenach gefällt mir. Ich habe eine kleine Wohnung bezogen. Roulade, Klöße und Rotkraut habe ich schon probiert. Ansonsten esse ich alles, was mir schmeckt. Neben dem Handball setzte ich meine Ausbildung zum Bankkaufmann, begonnen bei der Sparkasse Saarlouis, bei der Wartburg-Sparkasse fort. Diese dauert noch 2 Jahre. Leistungshandball und Ausbildung unter einen Hut zu bekommen, da müssen die Tagesabläufe stimmen. Einmal gehe ich von der Arbeit direkt zum Training, ein anderes Mal vom Training direkt zur Arbeit. In der Hauptfiliale der Wartburg-Sparkasse schnuppere ich gerade in alle Abteilungen hinein; um dann dort auch mal selbstständig zu agieren.

Ihr Vater genoss sehr großes Ansehen bei der HG Saarlouis, wie lebte es sich da als Sohn?
Ganz normal. Ich verspürte keinen Druck. Ich wurde nicht zum Handball gedrängt, aber in einer Handballer-Familie kommt man schon sehr früh mit dem kleinen runden Leder zusammen. Mit 6 Jahren habe ich aktiv mit Handball im Verein, bei der HG Saarlouis, begonnen, alle Nachwuchsmannschaften bis hin zur ersten Männermannschaft durchlaufen. Im Jugendbereich wurde ich Saarland-Meister und Saarland-Pokalsieger.

Seit wann spielen Sie im Rückraum?
Ich wurde ziemlich früh in den Rückraum gestellt, sicher auch aufgrund meiner Körpergröße. Ich spiele im linken Rückraum und auf der Mitte.

Sie tragen die Rückennummer 17, wie Ihr Vater. Zufall oder Absicht?
Seit der Jugend trage ich die Nummer 17. Absicht. Das beflügelt mich.

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Sind Sie ein „Lautsprecher“ oder eher der ruhige Typ?
Manchmal emotional, manchmal zu ruhig. Emotionen gehören zum Handball dazu.

Was ist beim ThSV Eisenach anders als bei der in der 3. Liga spielenden HG Saarlouis?
Die Trainingsumfänge und Inhalte sowie das Krafttraining. Die Trainingsbedingungen sind in Eisenach deutlich besser. Insgesamt ist das Niveau höher. Auch die Struktur ist anders als in Saarlouis. Alles deutlich professioneller.

Beim Sparkassen-Handballcup sahen wir Sie auch als vorgezogene Spitze einer 5:1-Abwehr. Könnten Sie sich damit anfreunden?
Durchaus. Meine Größe spielt da eine Rolle. Vorausdenken ist gefordert. Ich sehe diese Rolle als Herausforderung. Ich denke, ich kann diese Rolle ausfüllen, auch wenn ich vorher noch nicht auf der Spitze gespielt habe.

Wie sehen Sie sich beim ThSV Eisenach?
Auch wenn mein Vater vornehmlich auf Rückraum Mitte gespielt hat, ich fühle mich im linken Rückraum wohler und sehe da auch meine Perspektive.

Wo sehen Sie Ihre Stärken, wo Nachholbedarf?
Das 1 zu 1-Verhalten, meine Wurfvariabilität und das Auge für den Kreisläufer und Außen sehe ich als meine Stärken. Zulegen muss ich noch im Abwehrspiel und in punkto Sprungkraft,

Was ist für den ThSV Eisenach in dieser Saison drin?
Ein Platz im oberen Tabellendrittel sollte möglich sein.

Und wo soll der Weg des Marko Grgic hinführen?
In die 1. Handballbundesliga, am liebsten mit dem Verein meiner Geburtsstadt.

Th. Levknecht

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