Es steht und fällt alles mit der Eigenmotivation eines jeden einzelnen Spielers

Auszeit mit Markus Krauthoff-Murfuni (Coach des ThSV Eisenach)

Nach 8 absolvierten Spieltagen weist der ThSV Eisenach mit 8:8 Punkten eine ausgeglichene Bilanz auf. Die mit 4:2 Zählern abgeschlossene englische Woche, insbesondere der in souveräner Manier erzielte 32:29-Auswärtserfolg beim TV Großwallstadt, glätteten die Wogen unter der Wartburg. Am Samstag, 28.11.2020 empfängt der ThSV Eisenach um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle den seit Wochen in wirtschaftlichen Turbulenzen befindlichen Wilhelmshavener HV. Diese Partie findet ohne Zuschauer statt.

Wir sprachen im Vorfeld mit Markus Krauthoff-Murfuni, dem Coach des ThSV Eisenach:
Nachträglich herzlichen Glückwunsch zum 44. Geburtstag am vergangenen Dienstag. Aus sportlicher Sicht konnten Sie den etwas entspannt angehen, nachdem zu Beginn einer englischen Woche erhebliche Anspannung herrschte, nach den Niederlagen gegen Hüttenberg und in Hamm. Wie haben Sie diese Tage erlebt?
Nach den angesprochenen Niederlagen beschäftigte mich nur ein Gedanke, wie gelingt es, die richtige Einstellung in die Köpfe der Spieler zu kriegen. Was wir mit der richtigen Einstellung erreichen können, hat der Sonntag mit dem Sieg beim TV Großwallstadt gezeigt. Einen Tag nach der Pleite in Hamm, einem Sonntagabend, haben wir uns zusammengesetzt, haben sachlich und kritisch alles angesprochen. Jeder sollte erkennen, dass es nur mit Einstellung und Motivation geht. Im darauffolgenden Heimspiel gegen den TV Emsdetten, nach einem 4:9-Rückstand, ging der berühmte Ruck durch unsere Reihen. Mit der dann an den Tag gelegten Einstellung verließen wir das Parkett als Sieger. Ich hoffe sehr, alle werden diese Einstellung bis zum Saisonende in jedem Spiel zeigen. Es wird dennoch Hochs und Tiefs geben, das ist mir schon klar. Aber das unbedingte Wollen muss da sein. Das ist die halbe Miete.

„Einstellung und Umsetzung stimmten. Wir haben gesehen, was da möglich ist“, konstatierten Sie schon unmittelbar nach dem Abpfiff der für Ihre Mannschaft mit 32:29 siegreichen Partie beim TV Großwallstadt. Können Sie das konkretisieren?
Die technisch taktischen Dinge sind vorhanden. Selbstvertrauen und Selbstsicherheit können nur im Team erreicht werden. Stimmt die Einstellung bei jedem einzelnen Spieler, wird das andere fast zum Selbstläufer. Wie das geht, hat der Dessau-Roßlauer HV als Aufsteiger dokumentiert. Und auch der TuS Fürstenfeldbruck beschreitet nun beherzt diesen Weg. Ja, nach den Niederlagen wollten wir es auch unseren Kritikern zeigen. Wir wissen um die Problematik, wir arbeiten daran, lautete unser Slogan. Mentale Stärke ist im Dezember mit seiner Vielzahl an Punktspielen gefragt. Damit steht und fällt die Leistung. Jeder fängt bei sich an.

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Den Siebenmeter-Werfer Nummer 1 scheinen Sie noch nicht gefunden zu haben?
Wir brauchen mehr als nur einen Siebenmeter-Werfer. Zumeist beginnt Adrian Wöhler, aber auch Willy Weyhrauch hat ja bewiesen, dass er von der Linie trifft. Zuletzt haben beide etwas geschwächelt. Dann bekommen andere die Chance. Auch Ante Tokic ist ein Mann für die Siebenmeter. Wenn einer nicht trifft, ist ein anderer da.

Im Tor beginnen Sie mal mit Blaz Voncina, mal mit Thomas Eichberger. Wonach richtet sich das?
Da entscheidet oft mein Bauchgefühl. Ich rede mit beiden vorher. Wir gehen offen miteinander um. Wir haben zwei Personen für eine ganz wichtige Position. Beide haben am vergangenen Sonntag beim Erfolg in der Untermainhalle wichtige Bälle gehalten. Beide ergänzen sich gut. Die Quote der gehaltenen Bälle sollte aber über die 30-Prozent-Marke steigen, im Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter.

Beim samstäglichen Gast geht es hinter den Kulissen turbulent zu. Ein Insolvenzantrag wurde gestellt. Die Gründung einer neuen Gesellschaft ist gerade im Werden. Viel Unsicherheit herrscht in den Reihen des Wilhelmshavener HV. Welchen Einfluss könnte das auf das Spiel der Gäste haben?
Das sind Gegebenheiten, auf die wir keinen Einfluss haben. Der Wilhelmshavener HV hat sich bisher als eine mit erfahrenen Spielern besetzte, gut eingespielte Truppe präsentiert. Wir Trainer kümmern uns um das Sportliche, alles andere lenkt nur ab. Ob die Köpfe der Gäste frei sind, das ist spekulativ. Wir bereiten uns akribisch auf die Partie vor. Wir wollen die nächsten zwei Punkte holen und dann mit breiter Brust nach Gummersbach fahren. Aber auch das möchte ich ganz deutlich sagen: Es gibt nach den letzten zwei Siegen keinen Grund zur Euphorie. Wir sind gerade im Soll. Motivation und Willen sind auch gegen die Norddeutschen Grundvoraussetzung! Es wird keine leichte Aufgabe. Es steht und fällt alles mit der Eigenmotivation eines jeden einzelnen Spielers! Demütig und bodenständig wollen wir an die Aufgabe gehen.

Th. Levknecht

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